Die Bildbeschreibungen für Sehbehinderte muss ich allerdings noch nachliefern, das hätte jetzt aber noch mal mindestens einen Tag Verzögerung bedeutet.
Jetzt aber zum Wesentlichen: Die Cosmopolitan-Website ist ja immer wieder ein Quell von Informationen über das eigene Geschlecht, die man selbst noch nicht kannte. Diesmal bringt uns die Cosmo wieder etwas über Männer bei, nämlich, was sie ihren Frauen/Freundinnen/Geliebten/flüchtigen Bekannten verschweigen. Das ist offenbar nicht abhängig von den persönlichen Lebensumständen, sondern von den Sternzeichen. War ja klar. Während bei der Bravo dazu aufgerufen wird, zum Klimastreik zu gehen, weil der Klimawandel wissenschaftlich belegt ist (was ich nicht bestreite), wird bei der Cosmo aus dem gleichen Verlag mit Texten wie "So reagieren deine Haare auf die Mondphasen" Einkommen generiert.
Ich erwarte schon mal, dass ich als Wassermann total die Arschkarte kriege, so wie immer. Na los, fangen wir an.
Ich habe vor ein paar Tagen einen dicken Stapel-Bravo-Fotolovestory-Sonderhefte aus den 90er Jahren erhalten, die ich mir auf Ebay geschossen habe. Davon handelt dieser Eintrag allerdings nicht, ich wollte es nur erwähnt haben. (In einem der Hefte ist auch die ursprüngliche "Runaway Jenny"-Story drin, deren Titel den Bravo-Leuten noch heute so gut gefällt, dass ich schon zweiGeschichten mit diesem Namen zeigen konnte.)
Ich informiere mich allerdings nicht nur mit Teenie-Heften. Ich lese nämlich auch andere Zeitschriften, jawoll! Zum Beispiel Klatsch- und Tratschzeitschriften, zuletzt die "Revue heute", die "Prima Woche" und den "Freizeit Express", die alle aus dem Alles-Gute-Verlag in Wolfsburg kommen.
Vielleicht fragen sich einige, wieso ich einen Blogeintrag mit einem halbnackten Männerleib einleite, der natürlich voll meiner ist und üüüberhaupt nicht zu einem unbekannten Model auf einem Stock Photo gehört. Nun, mir ist natürlich bewusst, dass Fotos neugieriger machen als eine Textwüste. Und gleichzeitig dient das Bild als eine Art optischer Wegweiser. Denn die Cosmopolitan hat auf ihrer Website in einem Artikel die angeblich erogenste Zone des Mannes vorgestellt, und die ist tatsächlich auf dem Bild zu sehen.
Beim Zappen habe ich folgenden Werbeclip der Deutschen Bank gesehen:
Wer ihn nicht anschauen kann, hier eine kleine Beschreibung: In einer großen Turnhalle bemühen sich kleine Nachwuchs-Judoka vergeblich, an Gottes Schal hochzuklettern, der an der Decke der Halle festgemacht ist. "Das geht nicht", stellt ein blondes Mädchen resigniert fest, als die Zwillingsschwestern Amelie und Theresa Stoll lächelnd einmarschieren. (Amelie ist U23-Europameisterin im Judo, Theresa ist Vize-Europameisterin in derselben Sportart.) Die jungen Frauen freuen sich, Kindern mal zu zeigen, wer hier der Boss ist, und Theresa verkündet, man müsse nur "Zugreifen!" Sie klettert mit diesem Mantra bis zum Dachbalken, an dem der Schal hängt, und ich stelle mir angesichts der doch beträchtlichen Höhe die Frage, ob die Eltern der Kinder gelegentliche Genickbrüche und sonstige Todesfälle im Anmeldeformular für die Sportgruppe als mögliche bis wahrscheinliche Eventualitäten abgenickt haben.
Was soll denn nun aber dieses Gepose? Ein Off-Sprecher informiert: "Nur wer zugreift, kommt voran! Möglich mit Festzins-Sparen: 0,75 Prozent pro Jahr Zugreif-Zinsen! Mit unserer Initiative Sparen & Anlegen! Deutsche Bank - #PositiverBeitrag"
Ich finde das lustiger, als ich sollte. Nicht nur, dass man bei 0,75 % Zinsen und Inflationsraten um 1,3 % nicht vorankommt, wenn man so Geld spart (weil die Kaufkraft im Endeffekt sinkt), diese Zinsen sind dann auch noch auf ein halbes Jahr begrenzt. Danach winken üppige 0,05 % Zinsen pro Jahr, es sei denn, man spart für 6 bis 8 Jahre (dann gibt es zwischen 0,15 % und 0,3 % pro Jahr).
Es fällt mir schwer, darin einen wesentlichen #PositivenBeitrag zu sehen. Da ist es doch erfolgversprechender, wenn sich das eigene Kind beim Sport den Hals bricht und man dann den Sportverein verklagen kann. Allerdings zweifle ich nicht daran, dass es viele Leute geben wird, die bei dem Angebot zugreifen würden, denn ich habe nicht gerade viel Vertrauen in die finanzielle Bildung der Durchschnittsbevölkerung.
Na ja, war nur so ein kurzer Gedanke zwischendurch.
Wir Deutschen sehen uns ja gerne als Kulturvolk. Wir sind am stolzesten auf Dichter und Denker (gut, vielleicht kommen deutsche Autos noch davor), und viele Menschen versuchen sich auch selbst an der Poesie. Die Resultate variieren stark, tendieren insgesamt qualitativ eher in Richtung der vogonischen Dichtkunst. Dennoch bieten viele Zeitschriften im Zuge der Leserbindung oft die Gelegenheit für den Hobby-Dichter, seine Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das hat auch die Zeitschrift "Das neue Wochenend" um die Jahrtausendwende herum für einige Zeit gemacht und die abgedruckten Einsendungen mit 50 Deutschen Mark prämiert. Einige Ergebnisse dieser verbalen Ergüsse möchte ich euch heute präsentieren, damit sie nicht vergessen werden.
Jugendliche haben ja eigentlich nichts Wichtiges zu sagen, wenn man nach den Zeitschriften für sie geht, aber trotzdem bestehen Wörterbuchverlage darauf, regelmäßig Lexika der Jugendsprache zu veröffentlichen. Und im Zuge dessen sucht Langenscheidt mal wieder nach dem Jugendwort des Jahres. 30 Vorschläge sind in der engeren Auswahl und können jetzt online Stimmen sammeln. Unter den zehn meistgewählten Ausdrücken sucht dann bis zum 16. November eine Jury das Jugendwort des Jahres 2018 aus.
Gucken wir doch mal, was alles zur Auswahl steht, nicht wahr?
So manche Frau (und so mancher Mann) denkt vielleicht den ganzen Tag an den Partner daheim: "Mensch, nachher kommt's knüppeldick!" Doch dann stellt sich heraus, dass die ganze Vorfreude umsonst war, denn der besagte Partner kann statt eines Knüppels nur einen Schlauch vorweisen.
Zum Glück gibt es bei erektiler Dysfunktion ja Abhilfe. Wie? Was höre ich euch denken? Urologe? Viagra? Unsinn! Ich meine natürlich Hilfsangebote, die man auf der letzten Seite kostenlos verteilter Fernsehzeitschriften findet - zum Beispiel das Wundermittel Spray X.
Schon der Name klingt raffelig, aber Spray X verspricht, dass es in Sekundenschnelle eine stattliche Prachtlatte erster Kajüte erzeugt, wenn man es auf den müden Liebeskrieger sprüht. Vorher fand ich die Sache einfach nur kurios, aber nun packte mich doch die Neugier. Nicht weil ich es bräuchte, sondern weil ich wissen will, wie dieses Zauberspray eigentlich wirkt, wenn es so rasch eine so durchschlagende Wirkung zu erzielen vermag.
Heutzutage ist eine Liebe nur echt, wenn man sie auch per Handy zelebriert. Am besten hat man sich schon über Tinder kennengelernt, und da ist es nur angemessen, wenn man dann auch noch per WhatsApp (oder andere handelsübliche Messenger) versucht, die Beziehung heiß und frivol zu halten.
Das ist natürlich eine sehr persönliche Sache, die auf die individuellen Vorlieben und Wünsche der Liebenden abgestimmt sein muss. Deswegen springt Cosmopolitan in die Bresche und liefert Frauen "10 Nachrichten, die ihn noch verliebter machen" (sollen). Schauen wir doch mal.
Deutschland rühmt sich immer noch, das Volk der Dichter und Denker zu sein. Im Wesentlichen ruht man sich da auf alten Lorbeeren aus, gedacht wird nicht mehr so viel, weil das Minderheiten unterdrückt, die das nicht können, und die meisten heutigen Dichter sind beschissen. Und deswegen denkt man gerne an den guten alten Goethe zurück (und an seine Zeitgenossen).
Nun war Goethe aber auch eine olle Sau. Leider wird der säuische Teil seines Werks selten offen präsentiert und ist auch niemals Schulstoff. Skandalös. Zum Glück gibt es Bücher, mit denen man solche Bildungslücken im Nachhinein schließen kann. Und wenn heute schon Studenten einen Shitstorm starten, weil an einer Hauswand ein Gedicht steht, in dem angedeutet wird, dass eine Frau ganz hübsch anzusehen ist, kann man sich vorstellen, dass die bei einigen von Goethes Versen vermutlich gleich empört das ganze Haus sprengen würden.
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