Elfter Monat. Wieder versäumt Penny ihre Arzttermine, und wir dürfen sie dabei beobachten, wie sie und ihre Familie Burger vom Lieferdienst essen. Der Doktor riecht den Braten und schickt eine Ernährungsberaterin vorbei. Die fragt zuerst einmal im Eingangsgespräch nach Pennys Motivation für die Magenverkleinerungs-Operation. „Mit Verlaub, das ist eine dämliche Frage! Natürlich um Gewicht zu verlieren und weniger eingeschränkt zu sein!“, lautet Pennys schnoddrige Antwort.
„Hatten Sie dabei bestimmte Ziele oder Erwartungen?“, fragt die Beraterin weiter.
„Überhaupt nicht“, sagt Penny selbstbewusst. „Das ist eher was für Leute, die sich schnell auf ihren Lorbeeren ausruhen und nicht ihr Bestmögliches erreichen wollen!“ Wie gut, dass Penny aus ganz anderem Holz geschnitzt ist.
Die Beraterin guckt sich dann den Inhalt der Kühl- und Küchenschränke an und denkt sich ihren Teil. Als sie die Frühstücksflocken von Liam aufreiht, wittert Penny schon eine Maßnahme. „Jetzt wollen sie deine Frühstücksflocken wegwerfen. Aber bis du 18 bist, darfst du so viele Frühstücksflocken haben, wie du willst!“ Ein leuchtendes Vorbild!
Natürlich ermahnt die Ernährungsberaterin den Ehemann, dass man Essen mit Vitaminen, Eiweißen und Ballaststoffen im Haus haben müsste, aber man hat das Gefühl, dass ihre Worte auf dem Weg von einem Ohr zum gegenüberliegenden von nichts aufgehalten werden. Er nickt zwar fleißig, aber seine Gattin kanzelt später alles mit „Nur Gequatsche“ ab.
Im 12. Monat lässt Doktor Now Penny noch einmal ins Krankenhaus holen, um ein letztes Mal zu wiegen. Das Ergebnis ist klar: Sie hat seit dem letzten Schritt auf die Waage kein Gewicht verloren. Ihr kommen wieder die Tränen: Sie vertraut dem Doktor doch wie einem Gott! Gut, immerhin befolgt sie seine Gebote auch wie ein Großteil der Gläubigen.
Natürlich entspricht das nicht ihrer Einschätzung. Als Doktor Nowzaradan ihr erzählt, dass andere Patienten, die zur selben Zeit operiert wurden, mittlerweile nur noch 100 Kilogramm wiegen, plärrt Penny los, warum es nicht bei ihr funktioniert hat, wo sie sich doch an alles gehalten hätte!
Und so endet die Behandlung bei Doktor Now ergebnislos. Penny und Edgar beschließen, wieder nach Maryland zurückzukehren, weil Penny glaubt, dort besser abnehmen zu können. Um ihre Chancen einzuschätzen, lohnt es sich vielleicht, ihr Schlusswort zu hören: „Von außen betrachtet war ich nicht erfolgreich. Doch was ich auf mich genommen habe, hat mein Leben dauerhaft verändert. Für Liam brauche ich kein Idealgewicht. Er hat gesehen, was ich für ihn getan habe, und er ist stolz auf mich!“ Ja, ich bin sicher, er ist stolz darauf, dass seine Mutter jedes Versprechen gebrochen hat und erwartet, dass er sich deswegen freut.
Was heute mit Penny ist, ist unklar. Als Liam im letzten Jahr seinen 11. Geburtstag hatte, lebte sie jedenfalls noch und postete ein Bild in den sozialen Medien. Abgenommen hatte sie nicht, nicht einmal ihren Beatmungsschlauch. Der Junge wird wesentlich von seinen Tanten und Cousins erzogen.
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