Anlässlich des Weltgesundheitstags hat das Statistische Bundesamt verkündet, dass 2017 in Deutschland 53 % der Erwachsenen übergewichtig waren. Bei den Männern sind es 62 %, bei den Frauen „nur“ 43 %. 16 % der deutschen Erwachsenen waren 2017 gar adipös, haben also einen Body-Mass-Index über 30. Der Trend ist klar: Die Menschen werden moppeliger.
In den USA sieht es noch extremer aus: 70 % aller Erwachsenen sind zu schwer, über 37 % sogar fettleibig. Es gibt also weniger reine Übergewichtige als Adipöse in dem Land. Extrem fettleibig (mit einem BMI über 40) sind 7,7 %. Bei den amerikanischen Fettleibigen sind allerdings Frauen in der Mehrzahl.
Wenn man einige hundert Kilo wiegt, ist man alleine eigentlich nicht mehr lebensfähig, weswegen man spätestens dann mal (neben dem eigenen Körper) einige Gedanken wälzen sollte, wie man Gewicht verliert. Eine Magenverkleinerung kann dabei eine Unterstützung, aber keine Lösung sein: Der Magen wird verkleinert, damit beim Essen rasch ein Unwohlsein entsteht, wodurch der Eigentümer des Magens motiviert werden soll, Portionsgrößen und die Zusammensetzung der Nahrung zu ändern und sich daran zu gewöhnen. Diese Umgewöhnung ist wichtig: Der verkleinerte Magen dehnt sich nämlich wieder aus, und wenn man nach einiger Zeit seine Ernährung nicht umgestellt hat, ist man wieder genau da, wo man anfing.
TLC, der Sender, der euch auch schon mit Couponing Extrem verwöhnt hat, unterhält uns seit einiger Zeit mit der Sendung „Mein Leben mit 300 Kilogramm“. Lasst euch vom Titel nicht irritieren, es geht in Wirklichkeit um das Leben von Leuten, die um die 300 Kilogramm wiegen. Nach kurzer Überlegung wird mir klar, dass der Titel gar nicht irritiert. Entschuldigt bitte die letzten Sätze.
Es wird zunächst ihr Alltag gezeigt, der den Entschluss verständlich machen soll, sich um eine Magenverkleinerung zu bemühen. Der Arzt, der diese durchführen soll, ist der kauzige Doktor Younan Nowzaradan, von Freunden und Fans „Dr. Now“ genannt. Der verlangt von den Patienten zunächst, auf herkömmlichem Weg drastisch abzunehmen, damit diese auch genug Willen und Durchsetzungsvermögen beweisen, um diesen Eingriff zu verdienen, denn wie oben erläutert, kann die Operation allein keine nachhaltige Gewichtsreduktion bewirken. Das geht meistens nicht ohne Komplikationen ab. Und damit meine ich: Die halten sich nicht an den von Dr. Now vorbereiteten Diätplan und ignorieren die Anweisungen der Ernährungsberater, die der Doktor bei ihnen vorbeischickt. Falls es dann irgendwann zur Operation kommt, wird auch die Zeit danach beleuchtet, damit man einen Ausblick bekommt, ob sich diese ganze Mühe tatsächlich gelohnt hat.
Heute möchte ich euch Penny vorstellen, die eigentlich eher Pfund heißen müsste. Penny ist 45 Jahre alt und wiegt „nur“ 240 Kilogramm, also etwa so viel wie ein Zwergpottwal. Sie lebt in einem bescheidenen Haus in Maryland, zusammen mit ihrem Ehemann und einem kleinen Sohn. Eigentlich lebt sie nur in einem Krankenhausbett, denn aus eigener Kraft kann sie sich nicht mehr bewegen. Sie wird zusätzlich mit Sauerstoff beatmet. Ihr Mann muss sie im Bett waschen, ihre Toilette ist eine Schale, die er ihr unterschieben muss.
Bereits in der Kindheit, in der ihr Vater die Mutter schlug, legte sie stark an Gewicht zu, nach eigener Aussage für jedes Problem zwei bis drei Kilogramm. Mit 22 hatte sie 130 Kilogramm Gewicht erreicht. Klar, dass das zu einem Teufelskreis führt: Ihr Gewicht führt zu weiteren Problemen, sie futtert, um diese Probleme zu bewältigen, und legt sich so neben Kilos noch mehr Probleme zu.
Für ihre Familie ist das natürlich ebenfalls eine Belastung. Ihr Ehemann kümmert sich fast alleine um den Jungen, dessen Taekwondo-Stunden der Papa auf Video aufnehmen muss, damit seine Mutter überhaupt sehen kann, was ihr Sohn Liam so treibt. Pennys Schwestern sind der Meinung, dass man trotz aller Liebe für seine Kinder so keine gute Mutter sein kann. Aber sehen wir es positiv: Sie hat immerhin den Vater noch nicht gefressen. Das ist nicht bei allen Lebewesen selbstverständlich.
Wir erfahren noch mehr über den Beginn der Beziehung. Penny wog bereits 200 Kilo, als ihr späterer Ehemann Edgar sie kennenlernte – in der Warteschlange eines Restaurants. Vier Monate später war schon die Hochzeit. Während der Schwangerschaft mit Liam erreichte sie sogar 285 Kilogramm Gewicht, und auch wenn sie einen Teil davon wieder abgenommen haben muss, schlafen sie und ihr Partner bereits seit Jahren nicht mehr in einem Bett. Der Zeitaufwand für die Pflege der Frau ist enorm, weswegen Ed auch nicht arbeiten kann. Das einzige Einkommen der Familie ist offenbar die Invalidenrente von Penny.
Penny schreibt die Einkaufsliste für Ed, der dann, weil er keinen Ärger mit seiner Göttergattin will (die wohl zu Jähzorn neigt), pflichtbewusst in den Supermarkt geht und alles kauft, obwohl er weiß, wie ungesund das Zeug ist. Und dann kauft er zusätzlich noch einige Becher Speiseeis, denn warum auch nicht. Ist eh egal.
Der Familie ist klar, dass die Mutter vielleicht unter der Erde landen wird, bevor der Sohn zehn Jahre alt wird, wenn sich nicht was ändert, also beschließt man, sich an Doktor Now zu wenden. Dummerweise ist seine Klinik in Houston, Texas, mit dem Auto über 2400 Kilometer entfernt. Gut: Die Familie besitzt einen Kombi, die Frau hat hinten also mit ihrer Spezialmatratze Platz. Schlecht: Es muss die Feuerwehr mit Spezialausrüstung anrücken, um Penny aus ihrem Schlafzimmer in das Auto zu verfrachten. Noch schlechter: Die reine Fahrzeit beträgt 24 Stunden, ohne Übernachtung geht es also nicht, aber Penny muss die ganze Zeit über im Auto bleiben, da das Ein- und Ausladen bei einem Motel kaum möglich ist und Hotelbetten Pennys Gewicht sowieso nicht aushalten würden.
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