Die Umbettung ist aber bald geschafft, und nach einem Gebet geht’s auf den Weg nach Texas. Allerdings macht so eine Abfahrt ja hungrig, also muss der Mann bei einem Drive-In einen Boxenstopp machen und für seine Gattin ein Premium-Hähnchensandwich („Paniert! Nicht gegrillt!“), einige Nuggets und ein paar Zwiebelringe kaufen. Es ist der erste von vielen Burgern auf der Reise. Für die Finanzierung des Unternehmens hat man übrigens Familie und Freunde angeschnorrt, es ist also keine reine Privatsache mehr.
Im Krankenhaus wird sie dann von Doktor Now untersucht und mithilfe eines Krans gewogen: Die 240 Kilogramm werden bestätigt, ihr BMI liegt bei 85,7. Ich höre schon die Kritiker solcher Fernsehsendungen sagen, wie sehr die Betroffenen durch so eine Behandlung entmenschlicht werden, aber seien wir ehrlich: Man entmenschlicht sich selbst zuerst, wenn man so viel zu sich nimmt, dass man von fünf Leuten getragen werden muss, die Hilfe der Feuerwehr braucht, um eine Reise anzutreten, oder nur mit einer Kranwaage gewogen werden kann. Das verursachen nicht andere, das tut man sich selbst an.
Bei der Untersuchung stellt Doktor Nowzaradan fest, dass Penny wohl eigentlich keinen zusätzlichen Sauerstoff braucht, aber fest davon überzeugt ist. Seine Diagnose: Penny hat viele echte Probleme und einige eingebildete, und diese nutzt sie, um sich in einer Opferrolle einzurichten, damit alle sie umsorgen müssen. Ihre Familie meint es nur gut, aber unterstützt ihr Verhalten, indem sie sich dafür benutzen lässt. Der Doktor setzt ihr ein Ziel: Sie muss innerhalb eines Monats beträchtlich abnehmen, um für eine OP zugelassen zu werden. Ihre Diät sieht nur noch 1200 Kalorien pro Tag vor.
Das erweist sich als schwierig: Penny sieht zwar ein, dass sie ihre Ernährungsgewohnheiten ändern muss, aber ist an Tag 7 bereits der Meinung, dass sie verhungern wird. Dennoch ist nach einem Monat ein Erfolg zu vermelden: Penny hat 18 Kilogramm abgenommen. Und das merkt sie auch selbst, wie sie dem Arzt zufrieden berichtet. Die Speckfalte, in die sie normalerweise ihr Insulin injiziert, ist verschwunden.
Zwei Wochen später wird die Operation angesetzt, in der ihr Magen auf die Größe einer Banane reduziert wird, und Penny schwelgt in Zukunftsfantasien: Ihr Mann soll wieder ihr Partner sein, nicht ihr Pfleger, und sie will in der Lage sein, ihren kleinen Sohn spontan von der Schule abholen zu können. Und momentan scheint Optimismus nicht ganz verfehlt zu sein.
Nach einer Woche ist zumindest beim Doktor der Optimismus geschwunden: Penny fühlt sich schlapp, will nicht aufstehen und ein paar Schritte gehen. Ach was, nicht mal den Oberkörper anheben will sie. Aber ohne Bewegung wird sie kaum weiter so drastisch abnehmen.
In Bewegung ist derweil das Leben ihres Mannes und ihres Sohnes. Für die Zeit der Behandlung hat Ed eine kleine Zweizimmerwohnung in Houston angemietet; er und Liam schlafen in einem Doppelstockbett im Schlafzimmer, seine Frau muss dann auf einer Liege in einer Nische des Wohnzimmers bleiben. Sonderlich gesund ernährt sich die Männerbande nicht, während Penny im Krankenhaus ist, aber immerhin nimmt sich Edgar vor, spätestens bei Pennys Einzug wirklich mit richtiger Ernährung anzufangen. Wer’s glaubt, schließlich ist schon Pudding für Mama im Kühlschrank.
Drei Monate nach der Reise zu Doktor Now macht sich Resignation breit: Seit dem Eingriff hat Penny nicht ein Kilo abgenommen. Der Arzt hat Penny auf Schonkost gesetzt, aber sie rebelliert: Wenn der Doktor das nicht zurücknimmt, wird sie sich einfach Essen von draußen bestellen, jawohl! Sie ist richtig stinkig: Warum soll sie so was essen, und überhaupt, der Doktor habe ihr versprochen, sie würde in der Klinik Gewicht verlieren! Es scheint so, als würde sie zwischen beiden Punkten keinerlei Verbindung sehen. Doktor Nowzaradan ist allerdings klar, dass sie bei dieser Ernährung eigentlich zwingend weiter Gewicht verlieren müsste. Da sie das nicht tut, bleibt nur eine Erklärung: Jemand füttert sie heimlich. Zudem weigert sich Penny weiterhin, endlich mal aufzustehen und einige Schritte zu tun.
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