Earthstorm - Wenn der Mond auf die Erde stürzt
Nein, Victor hat beschlossen, sich jetzt doch mal nützlich zu machen, und berechnet, dass die Stärke des MAG nicht ausreicht, weil „die Schnelligkeit“ fehlen würde. Sie brauchen also quasi einen Big-MAG. Lange Gesichter allenthalben, aber John treibt die Leute im Kontrollzentrum dazu an, sich etwas einfallen zu lassen. Und wieder ist Victor der Held der Stunde: Er kommt auf die Idee, die nuklearen Antriebe einzusetzen, um die MAG-Ladung zu verstärken. Der gut verschnürte Captain an Bord des Shuttles darf John auch verraten, wie man da rankommt. Praktischerweise gibt es nämlich im Frachtraum so eine Art Ofentür, über die man Krempel in eines der Triebwerke kriegen kann. Ich frage mich nur, wie sie sonst vorhatten, die Atombombe zu benutzen, einen Bombenschacht scheinen sie nicht eingebaut zu haben.
Im Kontrollzentrum ist Victor, von dem ja immerhin die rettende Idee stammt, wieder total pessimistisch, der Strom fällt wieder einmal aus (und somit die ganze Kommunikation), und die Dramatik steigt ins … ach, wen verarsche ich hier eigentlich. Das wirkt so aufgesetzt wie ein kleines Kind in einer Sitcom. Dafür bricht auch noch die Spalte ein bisschen ein und droht, das Shuttle zu zerstören, was ein bisschen dramatischer ist. Schließlich schmeißen sie ihre Zusatztriebwerke mit den Atombomben drin weg und machen, dass sie aus dem Spalt herauskommen. (Bin ich ein Spielverderber, wenn ich darauf hinweise, dass sie die Triebwerke brauchten, um zum Mond zu kommen, sie also eigentlich total aufgeschmissen sind, weil sie ohne die Dinger auch nicht zurückkommen können?)
Das Kontrollzentrum hat inzwischen wieder Strom, aber der Kontakt zur Raumfähre ist immer noch nicht wiederhergestellt. Heißt es zumindest, ich hab bei diesen Filmen immer den Verdacht, dass die Raumschiffbesatzungen absichtlich in den ersten Minuten immer kichernd an den Lautsprechern hängen und sich tierisch eins ins Fäustchen lachen, weil die auf dem Boden kurz vorm Exitus vor Sorge sind. So langsam kämpft sich auch das Shuttle aus dem Graben heraus, und während im Kontrollzentrum zumindest in den Köpfen das Mantra „So zünde doch endlich“ gesungen wird, lässt sich John noch ewig Zeit. Er ist schließlich der Experte für Gebäudesprengungen hier. Schließlich drückt er doch auf das Knöpfchen, was das vorausschauende Shuttle-Designteam für den Fall eingebaut hat, dass irgendwann mal eine MAG-Ladung auf dem Mond gezündet werden muss, und eine tolle Lightshow sorgt dafür, dass der böse Defekt repariert wird.
Aus irgendeinem Grund sorgt das auch dafür, dass der Mond wieder seine alte Umlaufbahn einnimmt. (Fehlt ihm aber nicht immer noch viel Masse? Ich bin verwirrt.) Auf der Erde rangieren die Gefühle irgendwo zwischen Lottogewinn und Orgasmus, das Shuttle rast auch ohne seine Power-Antriebe zurück, die Menschheit freut sich, dass es doch keine falsche Entscheidung war, vor Jahrzehnten fast alle Physiker zu exekutieren – Zeit fürs Happy End!
Lana Gale schreibt die letzten Sätze ihres wissenschaftlichen „Und mein Vater hatte doch recht“-Buches über dieses ganze Erlebnis, John ist jetzt ihr neuer Stecher und bringt gleich noch als Überraschung ein demütiges Vorwort aus der Feder Victors mit. Der Knabe, der den ganzen Film über in Lana verknallt war, tröstet sich jetzt mit Bryna. Wenn jetzt noch der Shuttle-Captain seine Pilotin knallt, hat wirklich jede wichtige Vaginabesitzerin einen Typen abgekriegt, und Garth und Victor weinen sich vermutlich in den Schlaf. Lana lädt ihren John zum Segeln in die Karibik ein, worauf er zögerlich einwendet, dass man da aufpassen müsste, weil da gerade Hurrikan-Saison wäre. Versteht ihr? Das war eine Anspielung auf das Wetter bei seinem Shuttle-Start. Was für ein famoser Possenreißer! Und mit diesem Brüller ist es auch Zeit, sich von diesem Film und seiner hirnrissigen Physik zu verabschieden – die Darsteller haben schließlich alle schon wieder einen Termin beim Arbeitsamt.