Was haben wir letzte Woche gelernt? - Teil 56 (Kalenderwoche 43)
Nuff! Ich grüße das Volk.
Ich habe eben (nebenbei beim Bücherschreiben) die aktuelle Folge von Domian gehört, die leider nur im Radio und im Internet zu hören war, weil der WDR ja lieber irgendwelche amerikanischen Süßigkeitenfeiertage im Fernsehprogramm berücksichtigen muss. Und eine Geschichte war dann doch sehr absurd: Ein Typ rief an und erzählte, dass er einen Schlaganfall ohne jede körperliche Ursache gehabt hätte, und bei der psychologischen Untersuchung sei herausgekommen, dass er 18 Jahre lang von seinem Onkel sexuell missbraucht worden wäre, und zwar im Alter von 6 bis 24 Jahren. Und davon soll der Mann vorher nichts gewusst haben. Sorry, aber das glaub ich nicht. Man mag ja noch akzeptieren, dass ein sexueller Missbrauch in der Kindheit verdrängt wird, aber welcher Erwachsene geht dann jahrelang zu seinem Onkel, um sich von dem nageln zu lassen, ohne anschließend auch nur die leiseste Ahnung zu haben, was passiert ist? Und dann hat er keinerlei Probleme, die Opfer sexuellen Missbrauchs üblicherweise haben, bis er Jahre später aus heiterem Himmel einen Schlaganfall kriegt?
Wer "Sexpanzer und Babytod" gelesen hat, wird sich vielleicht noch daran erinnern, dass es in einem Kapitel darum ging, dass in Menschen durch Suggestion ihrer Psychotherapeuten falsche Erinnerungen an sexuellen Missbrauch erzeugt wurden, die den "Opfern" total real erschienen, aber nachweislich nichts mit der Realität zu tun hatten. Ich vermute, hier ist so etwas Ähnliches passiert. Die Schilderungen des Anrufers, was die Umstände des Missbrauchs angeht, waren ja auch extrem vage.
Was passiert ist:
Wenn man eines Morgens aus dem Fenster seines Eigenheims blickt, erfreut sich das Herz an der Sicht auf die Außenwelt: das saftige, grüne Gras, die prächtigen Bäume, der friedliche Pittbull, der nackte Mann, der besagten Pitbull besteigt... Halt, das ist dann doch etwas ungewöhnlich. So muss es jedenfalls einer Frau aus Waterbury im US-Bundesstaat Connecticut gegangen sein. Sie erblickte tatsächlich einen nackten Mann im Garten, der ihren Pitbull gerade sexuell missbrauchen wollte. (Dass der Hund ihn nicht gebissen hat, zeigt wohl, dass die Vorurteile gegen Pitbulls einer Neubewertung bedürfen: Entweder sind sie friedlicher, als man dachte, oder sie sind geiler, als man bislang vermutete.) Der Mann genoss das Schäferstündchen mit dem Hund nicht schweigend, vielmehr schrie er die ganze Zeit, dass er der Anti-Christ sei und den Hund mit Ebola infizieren wolle. Immerhin hatte er also einen guten Grund für sein Benehmen. Man kann allerdings doch sagen, dass sein Verhalten mit "unberechenbar" im Polizeibericht noch eher wohlwollend beschrieben wurde. Die Bewohnerin holte eine Schusswaffe und hielt ihn mit einem Warnschuss vor den Bug in Schach, bis die Polizei eintraf. Wer der Mann ist, weiß man allerdings nicht. Kleiner Trost: Der Hund hat bisher kein Ebola gekriegt.
In der letzten Woche hatten wir noch darüber geredet, wie stolz der weißrussische Präsident auf die heimische Fleisch- und Wurstwarenindustrie ist, weil sie kein Klopapier als nahrhaften Füllstoff benutzt, jetzt kümmert sich Herr Lukaschenko wieder um die Problemfelder seines Landes. Ein Problemfeld ist offenbar die Arbeitslosigkeit, obwohl diese offiziellen Statistiken zufolge weniger als ein Prozent betragen soll. (Unabhängige Stellen sagen was anderes, nun ja.) Seine brillante Lösung: Arbeitslosigkeit wird verboten! Ab dem ersten Januar sollen Sozialparasiten bestraft werden, unter anderem mit Zwangsarbeit. In den letzten Jahren verbot er schon Holzfällern, ohne Erlaubnis ihren Job zu kündigen, und forderte mit ähnlichen Maßnahmen für den Agrarbereich die Wiedereinführung der Leibeigenschaft. (Sein Ausdruck, nicht meiner. Man merkt schon, warum Lukaschenko oft als "letzter Diktator Europas" bezeichnet wird.) Nun soll die Verfolgung von Sozialparasiten in allen Branchen durchgesetzt werden, und in einigen deutschen Politiker-Büros wird beim Lesen der Idee vermutlich die eine oder andere spontane Erektion aufgetreten sein.
Die chinesische Öffentlichkeit hatte letzte Woche wieder mal Gelegenheit für kollektive Schnappatmung: Auf der Internetseite Weibo suchte die 19-Jährige Ju Peng nach temporären Liebhabern, die ihr eine Reise quer durch China finanzieren sollten. Die Männer sollten gutaussehend, unter 30, über 1,75 Meter und natürlich reich sein - und in den Städten wohnen, die die junge Dame zu bereisen gedachte. Während ein Mann der Dame also ihre Reise in seine Stadt bezahlen und ihre sämtlichen Ausgaben bestreiten sollte, wäre sie die ganze Nacht für seine Bedürfnisse da und außerdem eine aparte Begleitung zum Vorzeigen. Aber Prostitution wäre das nicht, oh nein! Vielmehr wäre es wie Reisen per Anhalter.
Der Haken dabei: Die Anzeige war nicht echt. Vielmehr hatte eine chinesische Softwarefirma die Anzeige geschaltet, um auf ihre Dating-App hinzuweisen, die wohl so ähnlich wie Tinder funktionieren soll. Dummerweise ging der Schuss nach hinten los: Der chinesische Staat hat den Verkauf der App aufgrund dieser Werbung in ganz China verboten. Was es mit dem Mädchen auf sich hat, dessen Fotos in der Anzeige verwendet wurden, ist nicht bekannt. Vermutlich würden sich immer noch "Sponsoren" für sie finden.
Ist vorher ja noch nie passiert, dass
eine Werbung mal kontrovers gewesen wäre.
Links aus Klopfers Twitter-Feed:
Aufgewärmte Nudeln sind besser für den Blutzuckerspiegel als frisch gekochte. Zu dem Ergebnis kam eine Untersuchung für eine BBC-Sendung. Man hatte zwar schon erwartet, dass kalte Nudeln diesen Vorteil haben, weil das Erkalten die Struktur der Stärke in der Pasta verändert, sodass sie nicht mehr so einfach von den Enzymen im Magen zu Einfachzuckern zersetzt werden kann, aber man nahm an, dass diese Veränderung durch das erneute Erwärmen rückgängig gemacht werden würde. Stattdessen wurde die Stärke noch resistenter gegen das Zersetzen. Da der Blutzuckerspiegel sich nicht mehr so drastisch durch den Verzehr der Nudeln verändert, wird man auch nicht wieder so schnell hungrig.
Die afghanischen Übersetzer der US-Armee sind durch den Abzug der Truppen bedroht, aber haben kaum Chancen, in die USA auszureisen. Wirklich schuftig, die jetzt dort allein zurückzulassen. Dummerweise sieht es mit den afghanischen Helfern der Bundeswehr auch nicht viel rosiger aus.
Sicherheitslücke in UEFI-Firmware. Das wird den meisten nichts sagen, aber es ist eine Sicherheitslücke direkt auf den Hauptplatinen vieler Computer, völlig unabhängig von Betriebssystem. Diese Lücke kann zwar durch ein Update geschlossen werden, aber wie viele normale Leute werden nach so einem Patch für ihr System suchen und ihn installieren? Wie viele wissen überhaupt, wer ihr Mainboard hergestellt hat?
Spiele-Entwickler bedroht Valve-Chef Gabe Newell per Twitter - Sein Spiel fliegt aus dem Steam-Store. Und am schönsten: Gabe Newell heult nicht wegen dieser Drohung in den Medien herum, was für ein armes Opfer er wäre.
Schock (nicht wirklich) für Fans von "Schwiegertochter gesucht"! Hellseherin Nicola stand gar nicht auf Engelfreund Heiko! Stattdessen wurde die Dame von RTL angesprochen und hat bei der ganzen Scheiße nur mitgemacht, weil sie sich davon Werbung versprach. Das kommt für Zuschauer sicher nicht so überraschend, die hat zu dem doch recht einfältigen Heiko immer eine professionelle Distanz bewahrt und wirkte nie leidenschaftlich. Überraschender war da vermutlich schon, dass bereits am Tag nach der letzten Folge der aktuellen Staffel die Freundin des rundlichen Anime-Fans Ingo stiften gegangen ist.
So, das war es für diesen Wochenrückblick. Ich hoffe, ihr habt Halloween ohne Zuckerschock überstanden!