Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen
Bella erfährt, dass die angeblichen Opfer wilder Tiere die Mahlzeit anderer Vampire waren. Oh wow, wenn wir auf die noch in diesem Film treffen würden, das wäre wirklich toll. Das wäre richtig brillant für den Film. Vor allem, weil mir kein anderes Lob mehr einfällt und ich nach jedem Strohhalm greife.
Kurze Zeit später lädt Edward Bella zu seiner Familie ein. Die wohnt allerdings nicht in einer alten Burg mit lauter Särgen und einem echt starken Bedarf an einem Innenarchitekten, sondern in einem etwas protzigen modernen Haus mit viel Glas. Klar, Vampire, die sonst das Licht scheuen, weil sie glitzern wie eine Discokugel, müssen bestimmt was kompensieren. Die Familienmitglieder begrüßen Bella in der ganzen Bandbreite zwischen offener Ablehnung, freundlicher Akzeptanz und blankem Hunger. Mir explodiert übrigens gleich der Kopf. Zum Essen kommt’s dann doch nicht, aber die Turteltäubchen verschwinden auf Edwards Zimmer.
Und was für ein tolles Zimmer das ist. Große Fenster, überall Bücher, ein Flachbildfernseher – und angeblich kein Bett. Bella flucht bestimmt innerlich. Ich sehe zwar eine Liege in dem Raum, aber Edward erklärt, dass er nie schläft. Aber dafür würde er gerne tanzen, das kann Bella aber nicht. Also packt Edward sie wieder auf seinen Rücken und springt wie ein Affe durch die Bäume des Waldes, um ihr zu zeigen, wie dufte die Aussicht aus einem Baumwipfel ist. Damit das Schmalzpotenzial ordentlich ausgereizt wird, spielt er ihr danach noch was auf einem Konzertflügel vor. Meinem Kopf geht es immer noch nicht besser.
Nebenbei geht die Suche der Polizei nach den Mördern der ausgeweideten Menschen weiter, und wie Bellas Vater in einem kleinen Diner herumtratscht, haben sie einen menschlichen Fußabdruck gefunden. Bella guckt bedeutungsvoll. Eine Unterhaltung mit ihrem Dad über Jungs würgt sie schnell ab, und sonst passiert in der Szene nichts. Wieder mal.
Abends erzählt Bella ihrer Mama am Telefon, dass sie es in dem verkackten Drecksnest doch nicht ganz so übel findet, und Mutti findet natürlich sofort heraus, dass sie den Meinungswandel einem Jungen zu verdanken hat. Und wenn man vom Esel tratscht, kommt er gelatscht – Edward, Bellas persönlicher Stalker, sitzt plötzlich auf ihrem Bett, sehr zum Schrecken seiner Angebeteten. Er gesteht ihr, dass er ihr seit Monaten beim Schlafen zuguckt. Ist mal wieder ungerecht. Wenn Edward das macht, ist es romantisch, wenn ich das mache, gibt’s eine einstweilige Verfügung. Bella ist jedenfalls gar nicht angepisst deswegen und knutscht mit Edward herum.
Gerade als es stürmisch wird, springt er jedoch von ihr herunter und gratuliert sich für seine Willensstärke. Den Rest des Abends beschränken sie sich auf weniger körperbetonte Aktivitäten. Also eigentlich quatschen sie nur, bis sie einschläft und ihn als Kissen benutzt.
Uff. Also jetzt mal ehrlich: Inzwischen ist wohl jedem klar, dass diese ganze Sache eine Art Metapher für Geilheit im Teenageralter ist. Edward möchte keusch sein, aber dieses verdammte Mädchen ist scharf auf ihn, lässt ihn nicht in Ruhe und führt ihn in Versuchung. Ich weiß nicht, in welcher Welt Stephenie Meyer lebt, aber auf diesem Planeten haben Jungen solche Probleme nicht. Eigentlich sollten auch Mädchen diese Probleme nicht haben.
Endlich ist es auch an der Zeit für Bellas Vater, den jungen Edward kennenzulernen. Aus irgendeinem Grund glaubt Bella, der ideale Zeitpunkt wäre dann gekommen, wenn ihr Erzeuger gerade seine Schrotflinte putzt. Der ist auch nicht sehr begeistert, aber ballert Edward wider Erwarten nicht über den Haufen, sondern lässt seine Tochter mit ihm wegfahren, und zwar zu einem Baseballspiel mit Edwards Familie.
Die Familie spielt nur bei Gewitter, denn mit ihren Superkräften hauen sie den Schläger so hart gegen den Ball, dass es bei jeder anderen Witterung auffallen würde. Reine Kraft, keine Finesse, würde ich da sagen. Tue ich aber nicht, denn das könnte ja bedeuten, dass ich die Genialität des Films anzweifeln würde. Die Cullens spielen also lustig im Scheißwetter mit Bella als Schiedsrichterin, doch da wird das Spiel ruppig unterbrochen.
Es stiefelt nämlich eine andere Gruppe von Vampiren auf das Spielfeld, und die sind eindeutig auf Krawall aus. Es sind natürlich auch diejenigen, die sich im Laufe des Films schon an einigen Personen vergangen haben. Die Cullens versuchen vergeblich, Bella vor den Vampiren zu verstecken, und auch wenn die sich zunächst verdünnisieren, eröffnet Edward ihr im Auto, dass sie den Jagdinstinkt von einem der Vampire geweckt hat und sie daher so lange in Gefahr ist, bis dieser Vampir namens James getötet und zerstückelt wurde. Bella macht sich Sorgen um ihren Vater, da ihr Geruch den Vampir zu ihrem Haus führen würde. Ich hingegen stelle fest, dass an dieser Stelle die ganze „Blutsaugen = Sex“-Metapher zusammenbricht. Ich meine, kein Typ wäre so verzweifelt, dass er den Vater des Mädchens rammelt, das er eigentlich poppen will.