Titanic II - Die Rückkehr
Auf dem Meer haben Amy und ihr Ex Hayden einen kleinen Plausch über die gute alte Zeit. Papa Sturmfrisur hat Hayden mal die Nase gebrochen, weil der sein Boot für eine Spritztour geklaut hatte. Und Hayden findet das immer noch sooo unfair, menno! Ansonsten hat er aber ziemlich viel Glück gehabt, weil sein Vater gestorben ist und Hayden deswegen den riesigen Konzern geerbt hat, der die Titanic II bauen ließ. Amy flennt ein wenig herum, weil Hayden sie damals so vernachlässigte und es wohl auch keinen Sinn hat, die zarten Bande der Liebe erneut zu knüpfen, weil sie so unterschiedlich wären. Na ja, so unterschiedlich sind sie nicht. Sie sind beide sechstklassige Schauspieler, die grandios dabei scheitern, einen Hauch Romantik zwischen ihren Charakteren anzudeuten. Find ich schon mal sehr vielversprechend. Fickt euch, ihr zwei!
Auf der Brücke schlürft der Kapitän bedächtig seinen Tee, während sein erster Offizier ganz begeistert davon ist, dass man fast so schnell wie die alte Titanic fährt. War die Titanic II nicht angeblich das schnellste Schiff der Welt? Und wenn ich mich recht erinnere, war schon die alte Titanic gemächlicher unterwegs als andere Passagierschiffe ihrer Zeit. Egal, der Offizier findet es auch ganz ironisch, dass die Wassertemperatur bei gemütlichen 31 Grad liegt, so wie beim Vorgänger. Dem Synchronregisseur war es egal, aber damit sind Fahrenheit gemeint, es geht also um ein halbes Grad unter Null. Was nun ironisch daran sein soll, dass der Nordatlantik kalt ist, weiß ich allerdings nicht. Der erste Offizier warnt den Kapitän übrigens noch, dass die Maschinen noch nicht warmgelaufen sind und man lieber nicht zu drastisch aufs Gaspedal treten sollte. Ach deswegen, das mit dem schnellsten Schiff gilt nur, wenn alle anderen Schiffe kaputt sind.
Ein Assistent in Grönland sammelt derweil Schnee, denn Schnee kann man nie genug haben. Eine Dose mit der kalten Kostbarkeit fällt ihm aber runter, und das ist schlecht. Denn nun bricht ein noch größeres Stück Eis ab und tötet bis auf den Doktor, Captain Sturmfrisur und den Piloten seines Hubschraubers alle Anwesenden mit schlechter Grafik, was ein wirklich grausamer Tod ist. Am allerschlimmsten ist aber, dass das abgebrochene Eis einen riesigen Tsunami ausgelöst hat, der bis runter nach Südamerika Verwüstungen anrichten wird. Oh Gott. Panik und so. Nicht dass wir von den Zerstörungen an Land irgendwas hören würden, es geht hier schließlich um ein Schiff. Der Tsunami kann Schiffen selbst auf hoher See eigentlich nichts anhaben, aber wie Doktor Patterson so schön sagt: „Schiffen an der Oberfläche dürfte nichts passieren, aber alles darunter wird davon betroffen sein.“ Da wird nämlich Eis mitgerissen, und Eis macht Schiffe kaputt, wie wir gelernt haben. Und wenn die Titanic II ein U-Boot wäre, würde ich mir Sorgen machen. Aber der Part mit „Schiffen an der Oberfläche dürfte nichts passieren“ wird im Folgenden sowieso kräftig ignoriert.
Die Tsunami-Eisberg-Untendrunter-Warnung erreicht jetzt auch die Titanic II und sorgt für große Augen, während im Krankenzimmer Kelly ein bisschen in einem Titanic-Buch schmökert und sich darüber aufregt, dass man auf der alten Titanic offenbar sechs Eisbergwarnungen ignoriert hätte. Bevor das Fachsimpeln aber überhand nimmt, meldet sich das Intercom und beordert eine der Tussis an Deck, um die Passagiere in die unteren Decks zu bringen. Prompt gehen beide los, aber Amy steht plötzlich im Festsaal unter Deck und schmachtet Hayden ein bisschen von der Ferne an, bis dieser sich in Anbetracht der Neuigkeiten zur Brücke verpisst und die Passagiere endlich in die unteren Decks gescheucht werden. Warum auch immer; wenn ich eine Kabine oben hätte, was soll ich dann da unten beim Pöbel und dem Personal?
Auf der Brücke streitet Hayden noch ein wenig mit dem Kapitän, was jetzt am besten zu tun wäre. Captain Sturmfrisur empfiehlt nämlich per Funk, sofort wieder nach Hause zu fahren, weil der Tsunami mit Überschallgeschwindigkeit durch den Ozean braust und das schöne Schiff plattmachen wird, und das schon in 15 Minuten. Der Kapitän setzt sich schließlich durch und befiehlt die Umkehr.
Um jetzt aber mal zu zeigen, wie „alles darunter“ betroffen sein wird, sehen wir ein U-Boot, wie es mit einem Eisberg kollidiert und zerfetzt wird. Soll bestimmt tragisch sein, aber bei dem Film ist es wie eine Erlösung, nicht mehr weiter mitspielen zu müssen.
Hayden findet jetzt auch, dass es eine super Idee wäre zu verduften, und ordnet Höchstgeschwindigkeit an. Na ob sich das nicht rächen wird, fragte der Klopfer, als wenn er die Antwort nicht schon wüsste. Im Festsaal diskutiert Amy derweil mit einer anderen Angestellten, warum das Schiff umdreht, und hat danach nichts besseres zu tun, als etwas verängstigt über die Reling zu gucken. Man erinnere sich: Die wurde an Deck gerufen, um die Passagiere nach unten zu geleiten. Und was macht die? Arbeitsverweigerung! Skandal! Freizeitpark Titanic II, na super.
Inzwischen hat auch wieder Captain Sturmfrisur an Bord seines Hubschraubers Lust auf einen Plausch mit dem Töchterchen, aber er schafft es nur, ihre Mailbox vollzuflennen – und zwar mit dem interessanten Tipp, die unteren Decks zu meiden und so viele Passagiere wie möglich nach oben zu bringen. Er hätte es auch dem Kapitän des Schiffes sagen können, aber manche Dinge sollten in der Familie bleiben. Der Hubschrauber selbst hat übrigens inzwischen auch ein leichtes Problem: Der Sprit geht langsam aus (kein Wunder, die legen da Strecken zurück, die grob geschätzt in etwa der Entfernung Madrid – Kaliningrad entsprechen) und sie müssen bei den Kanadiern auftanken.
Die Warnung des ersten Offiziers vor der Überbeanspruchung der Motoren war berechtigt: Die Maschinen fallen aus, und das Schiff stoppt sofort und treibt steuerlos vor sich hin. Bei echten Schiffen ist das Anhalten so ein Problem, dass man damit schon viele Seemeilen vor dem Ziel anfangen muss, die Geschwindigkeit zu reduzieren, aber die Titanic II ist so modern, dass dieser ganze Quark mit Trägheit und sonstiger Physik für sie nicht zählt. Hayden ruft tatkräftig den Alarm aus.
Das heißt, dass die ganzen Passagiere, die mit dem Personal diskutieren, eine Ansage hören, die ihnen sagt, dass sie die Schwimmwesten anlegen sollen und das keine Übung ist. Das geht gefühlt eine Viertelstunde, bis die ersten Leute endlich mal ihre Ärsche in Bewegung setzen und ihre Rettungswesten holen. Natürlich bricht da auch eine gepflegte Panik aus.