Star Crash
Zarth Arn verdrückt sich jetzt und lässt nur seine beiden Metallkrieger zurück, damit Stella, Akton und Simon sich nicht verpissen, bevor die Bombe hochgeht. Akton greift beherzt zum Laserschwert und legt sich mit den beiden Figuren an (also den Metallkriegern, nicht Stella und Simon). Er besiegt den einen "Golem", wird aber am Arm verletzt, weswegen Simon auch mal zeigen kann, wie gut er mit dem Schwert umgehen kann. Der zweite Metallkrieger wird aber dann doch durch Akton besiegt, indem der sich mitsamt dem Krieger in einen der Computer stürzt.
Während der Emperor mit seinem Schiff gerade im Orbit einparkt, gibt's die große Sterbeszene mit Akton. Stella erinnert ihn zwar daran, dass er sich spielend leicht heilen könnte, aber nö, Akton will nicht, muss dem Schicksal gehorchen, hat seine Schuldigkeit getan, und außerdem wäre es die Pflicht von Stella und Simon, jetzt zu gehen und zu leben. Das könnten sie zwar auch, wenn sie ihn retten, aber Akton will davon nichts mehr hören und stirbt mit einem bedauernswerten Spezialeffekt, an dessen Ende natürlich (wie bei Jedi-Rittern üblich) keine Leiche zurückbleibt. Ich vermute mal, er hatte keinen Bock mehr, Stella ständig aus irgendwelchen Krisen herauszuhelfen. Das Weib hat ja wirklich gar nichts allein gepackt in dem Film.
Die Trauerarbeit muss aber ausfallen, denn Papi Emperor kommt gemächlich mit seiner Garde angestiefelt. Simon möchte ihn gerne zur Eile anhalten, denn der Planet fliegt laut Stellas Auskunft in 48 Sekunden auseinander. Wie viel ist das eigentlich in Quadranten? Der Emperor guckt aber nur gütig und belehrt seinen Stammhalter geduldig, dass er doch kein Emperor wäre, wenn er nicht über ganz dufte Kräfte verfügen würde. Dann schreitet er ein paar Schritte nach vorn und befiehlt: "Imperial Battleship, halte den Fluss der Zeit an!" Und das macht das Imperial Battleship auch, und zwar mit einem grünen Strahl, der den Planeten einhüllt. Der Emperor erklärt, dass für drei Minuten die Moleküle auf dem Planeten eingefroren sind. Reicht wohl, um abzuhauen, denn bis der große Knall kommt, sind sie mit dem Raumschiff schon weit genug entfernt. Ich hatte ja schon angekündigt, dass noch ein paar Beispiele für Deus Ex Machina kommen werden, aber das hier ist echt die größte Frechheit im ganzen Film. Vor allem ist sie so sinnlos. Wenn Stella gesagt hätte, dass noch fünf Minuten Zeit wären, hätte man Christopher Plummer und den Zuschauern diese peinliche Nummer ganz ersparen können.
Der Emperor erklärt an Bord seines Imperial Battleship, dass der Count ja nun glaube, dass das Reich kampfunfähig und führerlos sei und die Armeen nicht mehr existieren würden. Warum er das glauben soll, weiß ich allerdings nicht, denn Armeen verschwinden nicht einfach, nur weil ihr Kaiser tot ist. Jedenfalls soll jetzt der beste Zeitpunkt sein, die Basis von Zarth Arn anzugreifen. Kann auch gut sein, immerhin hat er seine stärkste Waffe selbst gesprengt. Jedenfalls sehen wir mal wieder vor dem quietschbunten Weltall die hässlichsten Raumschiffmodelle der Science-Fiction-Geschichte in ausufernder Breite von allen möglichen Blickwinkeln, und dabei jede Einstellung mindestens doppelt. Die Konstrukteure würde ich als Kaiser auspeitschen lassen. Meine Schiffe sollten ja eine gewisse Eleganz ausstrahlen und nicht aussehen wie ein auf links gedrehtes Space Shuttle.
Der Count sitzt in seiner Basis (die Hand, ihr erinnert euch), umgeben von ein paar knapp bekleideten Damen. Offenbar hatte man kein Geld mehr, um den schlanken Amazonenmodels noch einen Drehtag zu bezahlen, die hier sehen eher nach typischen Mädels von nebenan aus. (Soll keine Kritik sein, nur eine Beobachtung.) Ein Scherge informiert Zarth Arn, dass die Flotte des Emperors angreift, und der Count befiehlt sofort die Mobilmachung, um den Emperor zu vernichten. Für immer. Also nicht nur so eine poplige Vernichtung für fünf Minuten oder ein Wochenende, nehme ich an. Bei Sonnenuntergang, so verkündet er, wird ER der neue Emperor sein. Woran immer er im All auch einen Sonnenuntergang festmachen will. Seine Basis geht derweil in Kampfposition, indem sich die Hand zur Faust ballt.
Der folgende Raumkampf ist eigentlich nicht der Rede wert. Die Schiffe fliegen hin und her, lauter grüne und rote Laserstrahlen zucken durchs Bild, hier und da explodiert ein Silvesterknaller und es gibt ein paar Fahrten über die Hand, die eindeutig vom Kampf um den Todesstern inspiriert wurden. Als die goldenen Schiffe des Emperors Torpedos abschießen, gehen in der Basis des Counts Fußtruppen mit Lasergewehren in Stellung. Üblicherweise explodieren Torpedos und lassen sich dabei von irgendwelchen Leuten nicht beeindrucken. Aber nicht diese Torpedos, nein!
Diese Torpedos fliegen erst einmal durch die Fensterscheiben der Station. Gut, dass wir Normalatmosphäre haben, sonst könnte noch jemand ersticken. Und anstatt zu explodieren und alles Leben im Umkreis von fünfzig Metern auszulöschen, springen jeweils zwei Typen mit Lasergewehren heraus! Wer immer diese Bombenidee hatte, sollte noch ein paar Peitschenschläge mehr bekommen als die Konstrukteure der Raumschiffe. Das ist doch so, als würde man Kanonen erfinden, nur um damit Zirkusclowns zum Feind zu schießen, die um die Kapitulation bitten sollen. Jedenfalls gibt's ein zünftiges Geballer in der Basis, und trotz der brillanten Strategie, die Sturmtruppen paarweise in goldfarbenen Dildos durch die Fenster zu ballern, verlieren die Kaisertruppen. Auch die Raumschiffe werden von den Jägern des Counts (übrigens das gleiche Fabrikat wie bei den Amazonen) aus der Weihnachtsbaumbeleuchtung geschossen.
Der Count möchte den Triumph nun perfekt machen und seine Superwaffe, die Untergangsmaschine, auf den Planeten des Emperors richten. (Ich dachte, seine Superwaffe macht die Leute wahnsinnig und ist vorhin explodiert?) Stella und Simon schieben natürlich jetzt ziemlichen Frust, aber der Emperor hat noch eine letzte Idee: Star Crash! Simon erkennt natürlich sofort, dass das ein vierdimensionaler Angriff ist. (Natürlich ist es ein vierdimensionaler Angriff. Er ist lang, breit, hoch und dauert eine Weile. Anders geht's meistens gar nicht. Aber immerhin sind's drei Dimensionen mehr als die Charaktere des Films haben.) Für uns Laien erklärt es der Emperor aber noch mal: "Wenn es uns gelingt, im richtigen Moment in den Raum wieder einzutreten, wird der Überraschungseffekt auf den Count so überwältigend sein, dass er uns nicht aufhalten kann." Verstanden? Nicht? Gut, die ganze Idee ist eigentlich nur die, dass man irgendein großes Trumm volle Möhre in die Basis des Counts rammt. Und das große Trumm soll die "Schwimmende Stadt" sein. Keine Ahnung, warum es "Schwimmende Stadt" heißt. Das Ding ist halt noch hässlicher als die anderen Raumschiffe und wurde aus allerlei Elektroschrott zusammengebastelt. Und Simon und Stella dürfen es vernichten, auch wenn der Emperor noch sein Bedauern zum Ausdruck bringt, dass man die Hoffnung und Zukunft der Stadt so zerstören muss.
Da müssen sie sich aber beeilen, denn der Count hat befohlen, die Untergangsmaschine auf die Raumstation des Emperors zu richten, und das dauert wohl nur fünfzehn Minuten. Allerdings ist das immerhin mehr, als man für die Evakuierung der Schwimmenden Stadt brauchte, denn als Stella und Simon ankommen, ist diese Kleinigkeit schon abgeschlossen. Stella möchte die Stadt gerne alleine steuern, sich vor der Kollision in Sicherheit bringen und von Simon mit dem Raumschiff aufpicken lassen. Das kann Held Simon allerdings nicht zulassen, und... oh... doch, er kann. Er bietet nicht einmal an, die Rollen zu tauschen. Wo ist deine Ritterlichkeit, du Lump? Wenigstens überrascht er Stella mit dem wieder reparierten Elle, der ihr beim Steuern der Stadt helfen wird, während Simon auf seinem feigen, adligen Arsch sitzt und sich den Knall aus sicherer Entfernung angucken kann.
Stella und Elle machen es sich auf der Brücke der Stadt gemütlich und schicken sie auf Kollisionskurs. Zarth Arn befiehlt die Zerstörung der Stadt, allerdings ist diese schon zu nahe. Man beharkt sie zwar noch fleißig mit Lasern, aber das rumpelt nur ein bisschen. Stella und Elle rennen dann ein bisschen zwischen den Laserstrahlen durch die Gegend, bis sie schließlich bei einer Luke ankommen und hindurch springen, kurz bevor die Stadt mit der Festung des Counts kollidiert, der sich anders als seine Lakaien geweigert hat, die Basis zu verlassen. Und so geht er in einer gewaltigen Explosion auf, wobei er seinen eigenen Namen brüllt. Wenigstens zeigt er selbst in diesen Sekunden noch mehr Energie als der Emperor im ganzen Film.
Stella und Elle werden von Simon aufgefischt, Stella und Simon knuddeln sich, und der Emperor ist glücklich, dass es vorbei ist, aber nicht ohne eine Fortsetzung anzukündigen, die zum Glück nie kommen sollte. Der Abspann ist übrigens interessant, weil er andere Charakternamen angibt als die DVD-Hülle. Elle heißt auf dem Hüllentext Al, aus Simon wurde Cyron (klingt wohl außerirdischer) und Akton wird ganz cool Acton geschrieben. Ist es ein schlechtes Omen, wenn der Autor des Textes den Film selbst nicht mal bis zum Abspann durchgehalten hat?
Es gibt zwar einen Film, der in einigen Ländern (unter anderem in Deutschland) unter dem Titel "Star Crash 2" bekannt ist, aber dieser Film ist keine Fortsetzung und hat inhaltlich mit diesem "Star Crash" hier nichts zu tun. Lediglich sämtliche Weltraum-Spezialeffekte (also alle Szenen, in denen man ein Raumschiff von außen sieht) sind aus dem richtigen "Star Crash" gemopst worden, ansonsten ist es einfach nur eine ebenfalls unterirdische Science-Fiction-Frechheit, die gerne ein Softsexfilmchen sein wollte, aber am Ende mit FSK 6 noch harmloser eingeschätzt wurde als das "Original".