Super Mario Bros. Super Show
Es ist an der Zeit, über einen ganz besonderen Charakter zu reden. Wie kaum ein anderer hat er es geschafft, zu einer Ikone für Generationen zu werden. Gegen böse Mächte kämpfend errang er die Zuneigung vieler Kinder, die ihm glühende Verehrung entgegen brachten. Die rote Farbe als Markenzeichen und das immer freundliche, väterliche Zuneigung ausstrahlende Gesicht spielten dabei vermutlich eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Es ist klar, über wen wir hier reden: Josef Stalin!
Er ist allerdings nicht der einzige Rotzbremsenträger, der sich so zu einem Symbol gemausert hat. Nintendos Mario ist darüber hinaus, anders als Stalin, selbst heute noch enorm beliebt (außer vielleicht im SEGA-Hauptquartier), und das ohne Millionen Russen umzubringen. Auch nicht schlecht.
Sein Debüt hatte Mario noch als Jumpman im Spiel Donkey Kong, in dem er eher anonym dazu auserkoren war, als Antagonist des damals beliebteren Riesenaffen zu dienen, dessen Namen das Spiel trug. Die amerikanische Zweigstelle von Nintendo benannte den Charakter schließlich nach ihrem Vermieter, der leicht angesäuert über die schlechte Zahlungsmoral dieser Videospielfirma war. (Da Mario später auch noch der Nachname Mario gegeben wurde und somit Mario Mario heißt, nehme ich an, dass Nintendo später noch mal bei der Miete in Rückstand geriet.) Den Beruf des Klempners verpasste ihm Spieldesigner Shigeru Miyamoto; da Mario aber Italiener ist und sich daher nicht durchweg an Gesetze hält, spielt er gelegentlich auch Arzt und nennt sich titelmissbräuchlich dabei Dr. Mario.
Mario und sein schlaksiger Bruder Luigi sind aber nicht nur damit beschäftigt, in Videospielen dümmliche Prinzessinnen zu retten, die sich dauernd von blöden Reptilien entführen lassen, sondern durften auch im Fernsehen und auf der Kinoleinwand Präsenz zeigen. Aus Respekt für Bob Hoskins und Dennis Hopper breite ich über den Kinofilm mal den Mantel gnädigen Schweigens aus und konzentriere mich in den folgenden Teilen dieser Klopfer-lästert-Reihe auf die Serie The Super Mario Brothers Super Show, die im Jahr 1989 die amerikanischen Fernsehbildschirme zierte, wenn die Kinder nicht gerade an ihrem NES saßen.
Genauer gesagt, konzentriere ich mich auf die Live-Action-Segmente am Anfang und Ende jeder Episode und kümmere mich nicht um die Zeichentrickfolgen. Warum? Weil man über Perfektion nicht lästern kann.
Okay, das ist nicht die ganze Wahrheit. Die Folgen sind einfach stinklangweilig, wiederholen sich dauernd und haben nicht mal genug Charakter, um Trash zu sein. Also gibt’s nur die Realfilmteile, in denen sich Ex-Wrestler Lou Albano (in der Rolle als Mario) beim Schauspielern mehr quält als in all den Jahren seiner Ich-tu-mal-so-als-würden-wir-uns-wirklich-prügeln-Karriere. Kann ich ihm bei der Qualität der Drehbücher aber irgendwie auch nicht negativ anrechnen.