Super Mario Bros. Super Show
Episode 2 - Alles unter Dampf
Im Hauptquartier der Mario Brothers wird kräftig gearbeitet. Das Trumm im Zimmer ist aber kein Klosett, sondern eine Dampfkabine, quasi eine Ein-Mann-Sauna. Mario und Luigi ziehen hier und da ein paar Muttern an und danken vermutlich insgeheim ihrem Schicksal, dass sie heute mal nicht die Kacke fremder Leute aus dem Abfluss löffeln müssen.
Zufrieden putzt Luigi noch mal kurz über das Aggregat: "So kann’s losgehen, alle Schrauben sitzen fest." Mario erwidert: "Fest? Ich dachte, wir machen sie locker!" Autsch. Bei den üblen Witzen könnten die Brüder noch heute bei RTL eine eigene endlose Comedy-Serie kriegen. Nur müssten sie dafür nach Köln umziehen, woanders darf eine eigenproduzierte RTL-Serie ja nicht spielen.
Zum Glück klingelt das Telefon, und Luigi nimmt die Gelegenheit wahr, vom fleischgewordenen Scherzinfarkt neben ihm Abstand zu gewinnen, um den Anruf anzunehmen. Da ruft ihm sein Bruderherz noch zu, er solle auf Sprechofon umstellen. Das Sprechofon ist laut Mario "so ne neumodische Erfindung", sieht aber eher wie ein Lautsprecher mit angeklebten Pizzastücken aus. Pfui Deibel. Kein Wunder, dass die Brüder Klempner sind, jede Pizzeria oder Eisdiele würde nach zwei Stunden vom Gesundheitsamt verriegelt und verrammelt werden.
Als Luigi gemäß Anweisung die dritte Peperoni* von rechts drückt, wird die Funktion des Sprechofons klarer: Es handelt sich um eine ordinäre Freisprecheinrichtung mit Lautsprecher. Am Telefon ist Sergeant Slaughter, der Eigentümer der Dampfkabine. Nach einer abfälligen Bemerkung Marios über seinen Kunden ordnet der Sergeant zehn Liegestütze an.
* Das ist nicht die ganze Wahrheit. Im Amerikanischen ist "pepperoni" nicht etwa eine Peperoni, sondern eine Art Salami, was der Übersetzer offenbar nicht wusste. Luigi drückt also auf ein Stück Wurst statt auf eine Peperoni. Wieder was gelernt.
Obwohl die Anweisung an Mario ging, bestätigt Luigi die Ausführung, macht aber nur eine Grimasse in Richtung des Sprechofons, tatscht sich selbst tuckig rhythmisch an die Schulter (untermalt von Tonschnipseln aus dem Videospiel) und giftet seinen Bruder mal kurz an, weil der nicht die Fresse halten kann.
Der Grund für den Anruf ist nicht etwa Einsamkeit beim Unteroffizier. Vielmehr möchte er seine Dampfkammer abholen. Obwohl er gerade auf der Brooklyn Bridge im Stau steckt, kündigt er seine baldige Ankunft an, da er eine Abkürzung zu nehmen gedenkt. Die Abkürzung verläuft über den Autos vor ihm, denn noch während des Telefonats macht er sich daran, diese Fahrzeuge mit seinem Schützenpanzer platt zu walzen. Haha, vermutlich sterben dabei einige Leute, aber weil man’s nicht sieht, ist das total kindgerecht und lustig! ^_^
Luigi ist sichtlich geschockt. Um sich abzulenken, geht er in die Küche und schaut nach einer Pizza. Mario indes ruft sich wieder ins Gedächtnis, wie unangenehm der Sergeant ist, und beschließt, die Dampfkabine schnell noch einmal selbst auszuprobieren. Zwei Dinge: Erstens sollte man die Kabine einschalten, bevor man sie ausprobiert. Und zweitens ist oben ein Loch, durch das man den Kopf stecken soll. Mario macht beides falsch.
Prompt tritt der gefürchtete Sergeant in die räudige Bude und staucht Luigi ein wenig zusammen, weil der eine Pizza in den Ofen geschoben hat, die der zackige Frontkämpfer wohl für unsoldatische Kost hält. Komisch, dass Luigi so bereitwillig erzählt, die Pizza vom Kühlschrank in den Ofen verfrachtet zu haben. Ich dachte bisher immer, einem Italiener ginge es gegen die Ehre, Tiefkühlpizza zu essen.
Egal, der Soldat schaltet indes die Dampfkabine ein, in der sich von ihm unbemerkt immer noch Mario befindet. Sergeant Slaughter ist übrigens wie Mario-Darsteller Lou Albano eigentlich Wrestler. Ihr wisst schon. Was Frauen mit Orgasmen machen, machen Wrestler mit der Gewalt: vortäuschen. Insofern hätten die beiden Kerle gar keinen Grund, sich voreinander zu verstecken. Es sei denn, bei ihnen waren wenigstens die Orgasmen echt und jetzt sind Lou die erotischen Erinnerungen peinlich.
Luigi lockt den Uniformträger in die Küche, angeblich weil der sich aus fünf Metern Entfernung ein besseres Urteil bilden könne. Nun ja, der Sergeant ist intellektuell nicht das größte Kaliber, will ich mal sagen, also geht er darauf ein. Zeit für den Cartoon.
So, die Pizza ist fertig, der Sergeant ist aber mehr besorgt um die Geräusche, die seine Dampfkabine macht. Er und Luigi fangen an zu singen. Nein, echt, die beiden singen diesen amerikanischen Militärgassenhauer, der (von der Melodie her) in jedem Kriegsfilm zu sehen ist, bei dem die Grundausbildung gezeigt wird. Der eine singt vor, die anderen singen nach. Nur in diesem Fall stellt Slaughter Fragen, und Luigi antwortet darauf. Es ist schmerzhaft und nicht lustig. Wirklich.
Der Sergeant ist ein typischer Kunde und weiß alles besser, Luigi ist bemerkenswert mutig und weigert sich zum Beispiel, die Maschine abzuschalten, weil der Dampfdruck zu hoch ist und sie beim Abschalten allen um die Ohren fliegen könnte. Mal ehrlich: Luigi ist wirklich eine tragische Gestalt. Sein Bruder Mario, der von Nintendo als DER Held gefeiert wird, hat sich wie eine feige Ratte versteckt, während Luigi sich heldenhaft mit einem Massenmörder anlegt. (Denkt an die armen Opfer unter Slaughter auf der Brooklyn Bridge.) Das sind Erlebnisse, die wohl irgendwann dazu führen werden, dass Luigi mit einem Scharfschützengewehr auf einen Glockenturm steigt und von dort oben die Lebenslichter unschuldiger Grundschulkinder ausknipst, bevor er sich selbst den Lauf in den Rachen steckt.
Inzwischen meldet sich Mario mit leisen Rufen und Klopfgeräuschen aus der Kabine, die der Soldat aber ignoriert oder auf die Maschine schiebt. Wieder ein Bombenwitz: Für die Fehlfunktionen macht er kommunistische Spione verantwortlich. Warum? Weil der Druckanzeiger im roten Bereich ist, bruhahaha! … Kann mich nicht jemand erlösen? Bitte?
Slaughter gibt nun Anweisung, dass Luigi das Gerät schnell in seinen Schützenpanzer laden soll. Er habe es eilig, weil er "aufgeparkt" habe. Aufgeparkt? Ja, auf einem Chevrolet aufgeparkt! ... *grillenzirpen* … Nein ehrlich, kann mich nicht jemand erlösen?
Slaughter verpisst sich, und endlich springen die Türen der Dampfkabine auf. Mario hat durch den Dampf nicht nur Gewicht verloren, sondern auch Höhe, aber das merkt er gar nicht, sondern zetert herum, dass er Slaughter umbringen würde, wenn er ihn erwischt. (Auf einmal …) Ja Mario, du hast ihn gerade verpasst. Renn doch mal schnell die Treppe hoch, du Feigling. Luigi macht den Krawallzwerg darauf aufmerksam, dass er eingelaufen ist. "Das gibt’s doch nicht!" "Und ob’s das gibt!" Die Pointe ist vermutlich im Gefecht gefallen, hier gibt’s jedenfalls keine mehr.