Twilight 2: New Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde
Jacob ist fertig mit den Motorrädern und erklärt Bella die Bedienung dieser Todesfallen. Beim Starten taucht natürlich sofort wieder Edward in Bellas Kopf auf – und prompt drückt Bella auf die Tube und rast davon. Und weil sie wie ein Mädchen fährt sich nach imaginären Edwards umdreht, geht die Sache nicht gut aus. Ein Unfall! Blut, Gedärme und Hirn überall! Ihr Kopf rollt weg, separiert vom kümmerlichen Rest ihres zerfetzten Leibes, oh Gott! … Nein, Quark, so gnädig ist der Film nicht. Sie blutet nur ein bisschen, was Jacob zum Anlass nimmt, sein Hemd auszuziehen und Bella damit zu verbinden. Und das Trauma des Unfalls sorgt wohl später auch dafür, dass er vergisst, wie man sich Hemden wieder anzieht, möchte ich mal vorgreifen.
Um mal für fünf Minuten den Eindruck zu erwecken, dass sich nicht alles auf der Welt um Bella und ihren Herzschmerz dreht, unterhalten sich Bella und ihre Schulfreunde über die Sichtungen und Angriffe durch wilde Tiere im Wald, Bären oder so. Ein paar Wanderer sind auch schon umgebracht worden, denn sonst wäre es ja nicht den Aufwand wert, mal den Fokus von Bella zu nehmen. Weil das aber auch kein abendfüllendes Thema ist, macht sich der eine Typ, der schon im ersten Teil total Luft für sie war, wieder an Bella ran und lädt sie ins Kino ein. Sie sagt ja, will aber keine Liebeskomödie gucken, sondern wieder einen Actionfilm. Und dann versucht sie, noch alle anderen mit ins Boot zu holen, damit sie nur ja nicht allein mit dem Kerl ist.
Die kneifen aber alle, und so wird es nur ein flotter Dreier mit Bella, Jacob und dem Knaben, dessen Namen ich vielleicht mal nachschlagen sollte, aber dafür zu faul bin. Ich nenn ihn mal Ödbert, weil er so normal ist und somit viel zu langweilig für Bella. Ödbert ist dann auch relativ schnell von dem Film überfordert (oder hat sich nur bei einer Schulfreundin mit Magen-Darm-Grippe angesteckt) und rennt raus, um zu kotzen. Bella und Jacob gehen mit raus, und Jacob will gerne Händchen halten, aber Bella zieht dann ihre Pfote weg, weil das für ihn ja eine andere Bedeutung hätte als für sie. Klar. Für ihn: Ich liebe sie und will sie heftig besteigen! Für sie: Ich vermisse Edward, aber ich mag die Aufmerksamkeit eines anderen Typen und beute sie aus, um mein Selbstwertgefühl zu steigern! Das Erstaunliche: Sie gibt das sogar relativ klar zu, als Jacob so langsam auf das Thema „Willst du mit mir gehen? Ja/Nein/Nur ficken – Zutreffendes bitte unterstreichen“ zu sprechen kommen will. „Nein, tu das nicht, du machst damit alles kaputt, und ich brauche dich.“ Anstatt die Beine in die Hand zu nehmen, quasselt Jacob aber weiter auf Bella ein und schwört, nie so böse zu ihr zu sein wie Edward.
Da kommt Ödbert wieder vom Klo und meint, dass er jetzt nach Hause müsste, weil er sich krank fühlt. Jacob ist sauer, weil Bella ihre Rübe von seiner Schulter genommen hat, als Ödbert kam, und ranzt ihn dafür übelst an. „Du fühlst dich krank!? Dann solltest du ins Krankenhaus! Soll ich dich dahin befördern!?“ Ja, so klingt ein Traummann. Immer bereit, Kranke zu verdreschen. Bella hält ihn zurück und stellt fest, dass er sich auch fiebrig anfühlt. Jacob schnauft noch ein bisschen und dampft ab, ohne die verdutzten Gesichter von Bella und Ödbert noch eines Blickes zu würdigen.
Danach bricht der Kontakt zu Jacob erst einmal ab, obwohl sie ihn dauernd anruft. Bei Typen würde sowas als Stalking gelten. Will ich nur mal gesagt haben. Schließlich hält sie es nicht mehr aus und fährt zu Jacob ins Reservat. Und wie der aussieht. Obwohl es wie aus Eimern schifft, rennt er halbnackt in Shorts und Turnschuhen herum. Seine Winnetou-Mähne hat er sich auch gestutzt, und eine Tätowierung am Arm verstärkt den Eindruck von einer grundlegenden Änderung. Überraschung: Jacob gehört jetzt auch zu Sams Gang, die er vorher so verachtet hat. Und er ist stinksauer auf Bella, weil sie alle belogen hat und so tat, als wenn die Cullens keine Vampire wären. Außerdem darf Jacob nicht mehr mit ihr befreundet sein, weil er kein guter Junge mehr ist und seine neuen Kumpels es auch nicht so super finden. Dann rennt er weg zu seinen ebenfalls eher unangemessen gekleideten Kameraden. Sieht aus wie eine Menstrip-Convention im Wald. Ich will ja keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber wenn ein Haufen Jungs halbnackt in Shorts durchs Gehölz streift und keine Mädels dabei haben will, habe ich so das Gefühl, dass sie auch einen Regenbogen an ihre Stammkneipe gemalt haben und auf ihren Partys jede Stunde ein Lied von Marianne Rosenberg spielen. Nicht, dass das schlecht wäre, aber Mädels sollten nicht versuchen, sich in diesem Umfeld ihre Lover zu holen.
Bella ist also wieder ganz mies drauf und quält uns mit ihrem langweiligen Geheule. Dabei kommt sie auf die Wiese, auf der Edward früher mit ihr herumglitzerte. Der Ort scheint Vampire anzuziehen: Laurent ist auch da. Falls ihr es verdrängt habt: Laurent war einer von den drei bösen Vampiren aus dem letzten Film, der aber damals immerhin so anständig war, die Cullens vor James zu warnen. Er plaudert mit ihr ein wenig, und dabei taucht wieder Jedi-Edward auf und gibt ihr den Rat, so zu tun, als würde sie immer noch von den Cullens beschützt werden. Dummerweise ist Bella so scheiße im Lügen wie im Lächeln und kann Laurent keinen Bären aufbinden. Er erzählt immerhin davon, dass Victoria tatsächlich Bella umbringen will – aber darauf wohl verzichten muss, weil Laurent jetzt doch Lust bekommen hat, den Job selbst zu erledigen.
Bevor er uns aber alle erlösen kann, kommen ein paar riesige Computergrafikwölfe aus dem Wald und machen ihn kalt. Bella sprintet nach Hause und muss ihrem Papa natürlich sofort petzen, dass sie die wilden Tiere gesehen hat und es Wölfe sind. Angeberin.
In der Nacht bekommt sie dann Besuch von dem immer noch halbnackten Jacob, der sie lang und breit damit vollsülzt, dass er ein Geheimnis hat, was er aber nicht verraten darf, was irgendwie logisch bei Geheimnissen ist. Was nicht so logisch ist: Wieso klettert einer mitten in der Nacht bei einem Mädel ins Zimmer, nur um ihr zu sagen, dass er ihr etwas nicht sagen kann? Jedenfalls ist er der Meinung, dass Bella ja eigentlich schon wissen müsste, was sein Geheimnis ist, weil es was mit dieser komischen Legende zu tun hat, die er ihr im ersten Film am Strand erzählte. Bella ist aber ein bisschen dumm wie Stulle und schlägt einfach vor, mit Jacob irgendwohin wegzugehen, damit das weggeht, was ihn so plagt. Würde aber nichts bringen, also lehnt er ab und springt aus dem Fenster, um wieder im Unterholz zu verschwinden.