Twilight 2: New Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde
Und wer vorher schon glaubte, Bella wäre dauernd mies drauf, wird nun eines Besseren belehrt, denn Bella erhebt Trauer nun zu einer Kunstform. Sie bläst nicht einfach Trübsal, nein, es ist ausgiebiges, feucht schmatzendes Fellatio der Trübsal, mit Schlucken, Hochwürgen, Gurgeln und noch einmal Schlucken. Erst sitzt sie geschlagene drei Monate vor dem Fenster, als wäre sie Scarlett Johansson. Dann schreibt sie weinerliche E-Mails an Alice (*schmacht*), die jene allerdings nie erhält, weil jede Mail mit der Fehlermeldung „Empfänger unbekannt“ zurückkommt, was Bella aber nicht davon abhält, dauernd neue zu schreiben. Und Bella hat sehr laute Albträume. Sie schreit und brüllt, als würde sie jemand ausweiden wollen (wofür ich inzwischen übrigens sogar Verständnis hätte). Ich hatte auch schon heftigen Liebeskummer, aber ich hab nie deswegen im Schlaf geschrien. Ihr Papa ist auch schon ganz genervt. Vermutlich überlegt er schon, ob er ihr einfach mal seine Dienstwaffe hinlegen und fünf Minuten aus dem Raum gehen sollte.
Schließlich hat er die Schnauze voll von dem Trauerkloß und will sie zurück zu ihrer Mutti schicken. Aber nein, Bella will nicht aus Forks weg. (Klar, sie liebt diesen Ort ja seit der ersten Sekunde.) Und sie hätte ja sowieso schon einen Mädelsabend geplant mit Shopping und so, also wäre es ja gar nicht wahr, dass sie keine Freunde hätte bzw. sie gar nicht mehr sehen würde. Ist natürlich ne Lüge, aber weil sie die jetzt erzählt hat, muss sie ihre Freundin nun auch wirklich einen Abend lang sehen.
Oder auch nicht. Sie waren nämlich im Kino und haben einen Zombiefilm geguckt. Bella sieht mal wieder so aus, als hätte sie einen Kaktus im Höschen und keinerlei masochistische Tendenzen. Und Jessica quasselt wie ein Wasserfall über Zombiefilme und darüber, dass ihr Bellas Depressionen langsam echt auf die Lippen gehen.
Bella blendet natürlich die gut gemeinte Kritik ihrer „Freundin“ aus und denkt, motiviert durch den Anblick einer Biker-Gang, lieber an etwas Schönes, nämlich an die Typen im ersten Film, die versucht haben, sie zu vergewaltigen. Und dann kam Edward und hat den Jungs den Abend verdorben. Und wumms, wie ein Geist steht plötzlich ein sehr durchsichtiger Edward neben ihr und ermahnt sie, dass sie weitergehen soll, weil das sonst gefährlich wäre.
Und was macht Bella als anständiges Mädel? Sie geht auf die zunehmend begeisterten Typen zu. Wieder taucht Edward aus dem Dunst auf und warnt sie. Und als wenn sie beweisen möchte, dass Frauen nie das tun, was man ihnen sagt, setzt sie sich bei einem der Kerle aufs Motorrad und möchte ein bisschen durch die Gegend düsen. Und dabei flüstert ihr dauernd Edward zu, dass es gefährlich ist. Bella beendet die Spritztour zwar relativ zügig, holt sich danach aber noch einen gehörigen Anschiss von Jessica ab. Bella kümmert das nicht, denn es war ja „wie ein Rausch“.
Tja, wie sich herausstellt, hat Edwards Jedi-Geist-Warnsystem einen dicken Haken. Statt Bella davon abzuhalten, Blödsinn anzustellen, sucht Bella jetzt die Gefahr, damit sie Edward möglichst oft sehen kann. Also fährt sie mit ein paar alten Motorrädern zu Jacob, damit der sie wieder repariert und sie sich dann auf den Bock (also das Motorrad) schwingen kann, um Edward wiederzusehen. Jacob nutzt diese Möglichkeit, um mit seiner Stärke anzugeben, indem er ganz locker einen von den Hobeln vom Truck hebt.
Beim Basteln lernt Bella dann auch noch zwei Typen aus Jacobs Stamm kennen, die aus irgendeinem Grund der Meinung sind, dass Bella seine Freundin wäre. Um Himmels Willen, habt doch Mitleid mit dem Jungen. Aber nach und nach schwärmt auch Bella davon, dass sie in Jacobs Nähe das Loch in ihrer Brust, was Edward hinterlassen hat, kaum noch spürt. Wie romantisch, sie missbraucht einen Jungen, der auf sie steht, als emotionale Stütze! *_*Aber nein, so glücklich ist es dann doch nicht, denn die Albträume bleiben, und wenn Jacob ihren Ex erwähnt, wird sie gleich wieder depressiv. Au Mann, der Film tut auch gar nichts, um die unrealistische Vorstellung zu zerstreuen, dass von den 3,5 Milliarden potenziellen Partnern auf der Erde nur ein einziger der wahre Liebhaber von Bella sein kann. (Gut, der letzte Satz ist nicht ganz die Wahrheit. Bella ist eine Frau. Nach zwei Wodka sind es knapp sieben Milliarden potenzielle Partner auf der Erde.)
Bei einer Autofahrt möchte Jacob aus Bella unbedingt herauskitzeln, dass sie auch mit ihm Zeit verbringen würde, wenn er nicht ihre Motorräder reparieren würde, und weil sie die emotionale Krücke noch eine Weile braucht, tut sie ihm den Gefallen natürlich. Zufällig beobachten sie einen vermeintlichen Streit zwischen ein paar Jugendlichen aus Jacobs Stamm, die halbnackt an einer Klippe stehen und einen der Kerle ins Wasser schmeißen. Bella ist total entsetzt, aber Jacob meint nur grinsend, dass das nur Spaß ist und Klippenspringen eine ganz dolle Sache, aber saugefährlich sei. Oh klar, ich wette, das gibt ihr überhaupt keine dummen Ideen. Ansonsten mag Jacob aber diese Clique um jemanden namens Sam (der Indianer, der Bella aus dem Wald getragen hat) überhaupt nicht, weil sie ihm zu überheblich sei.