Kartoffelsalat - Nicht fragen!
Torsten findet ein altes Telefon, und nach quälend langen „Höhö, wir sind ja so jung, dass wir Telefone mit Wählscheibe gar nicht mehr kennen“-Gags wählt Leo endlich wieder – die Nummer vom Notruf. Ich hab keine Ahnung, wieso die da noch Hoffnung haben. Otto ist übrigens damit beschäftigt, einen riesigen Hammer durch die Gegend zu schleppen, weil er „Hau den Lukas“ spielen will.
Anschließend geht er dann aber doch ran, und nach einem krampfigen Dialog stellt er ihn zum Einsatzleiter vor Ort durch, was bedeutet, dass Freshtorge mit sich selbst reden darf. Das Resultat: Die Polizei holt niemanden raus, weil die Magen-Darm-Grippe ja so ansteckend ist, die sollen gefälligst zur Tür kommen, dann würde man sie auch rauslassen. Tja, Satz mit X.
Torsten rastet vollkommen aus und befürchtet, dass sie alle sterben werden. „Nun mal‘ nicht den Teufel an die Wand!“, ruft Leo. Und Torsten malt einen Teufel an die Wand.
Okay, ich muss es jetzt endlich einfach mal loswerden: Ganz offensichtlich hat sich Freshtorge mal „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ angesehen und fand den Film voll super. Kann ich verstehen, ich mag den Film auch. Solche „Wir nehmen Redewendungen mal wörtlich“-Gags aber 35 Jahre danach noch zu machen, wirkt bei Weitem nicht mehr so frisch und anarchisch. Aber ganz davon abgesehen funktionierten auch damals diese Witze bloß, weil man sie a) nicht jede Minute einsetzte, b) die Dialoge trotz allem natürlich genug wirkten und c) Story und Charaktere genug Substanz hatten, um davon nicht dominiert zu werden.
Aus irgendeinem Grund können die Jungs (und die gerade wieder erwachte Katrin) jetzt doch ohne Handy unter der Tür durchgucken und die Zombies dort im Flur beobachten. Torsten hat einen Verdacht: Die blaue Bowle beim Ball muss schuld gewesen sein! Torsten hatte nichts davon getrunken, Torben auch nicht, Katrin auch nicht – Leo allerdings schon, nur zugeben will er das nicht, also lügt er. Und Jenny Elvers, die plötzlich auch da ist, bestreitet auch, etwas davon getrunken zu haben. Wieder so ein Gag, weil Jenny Elvers ein Alkoholproblem hatte. Brüller.
Torsten besteht nun auch gegenüber Torben (der das „Z-Wort“ bislang abgelehnt hat) darauf, klar von Zombies zu sprechen. Komischerweise wundert sich Katrin überhaupt nicht, wovon die Jungs da reden, obwohl sie vorhin noch dachte, es würde um eine Spinne gehen, und sie seit ihrer Auferstehung vor einer Minute nur mitbekommen hatte, dass Schüler wie besoffen durch den Schulflur wanken. Aber sie erklärt noch mal für alle, dass es hier wohl um einen Virus geht, der dumm macht, natürlich nur, wenn man vorher nicht schon dumm war. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie sie zu dieser Schlussfolgerung kommt, weil sie gar nicht wissen kann, wie Dumme auf diesen „Virus“ reagieren, es sei denn, sie weiß, dass Leo bei der Sache mit der Bowle gelogen hat, und leitet sich das daraus her.
Die Zombies schaffen es aber nun, die Tür zur Bibliothek zu öffnen, stürmen rein und verwüsten die Bibliothek. Die Jungs und das Mädchen werden ignoriert, weswegen die fliehen können, wobei Leo auch noch Torbens Handy wiederkriegt. Und dann benutzt er das Handy zur Zombie-Ortung und für Schleichwerbung. Die Zombies sind nämlich alle bei Lovoo, einer tatsächlich existierenden Dating-App, die eine Ortungsfunktion für alle Mitglieder in der Nähe hat. (Im Juni 2016 wurden die Chefs genau dieser Dating-Plattform übrigens wegen Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug verhaftet, weil sie durch massenhafte Fake-Profile Mitglieder zu kostenpflichtigen Kontaktaufnahmen verleitet haben sollen. Das sind mal feine Geschäftspartner. )
Mithilfe dieser App schlagen sie sich also durch die Schulflure mit wenig Zombie-Begegnungen, aber viel schlechten Witzen, wobei sie auch auf den – inzwischen ebenfalls zombifizierten – Schularzt treffen, der sie auch ins Lehrerzimmer treibt.
Dort entschuldigt sich Katrin dafür, dass sie den Jungs nicht geglaubt hat. Ich verstehe es nicht, weil „Der Hausmeister hat den Besen gefressen“ die einzige Sache ist, die man ihr überhaupt erzählt hat, noch dazu ohne jede Erklärung. Dass sie das nicht geglaubt hat, ist ihr wohl kaum anzukreiden. Außerdem findet sie es total romantisch, dass Leo zu ihrem Schutz diese blöde Geschichte mit der Spinne erfunden hat. Ich bin sicher, Frauen ticken genau so.
Sie versuchen dann alle, ebenfalls durchs Fenster zu entfliehen, werden aber von Einsatzkräften zurückgehalten, die niemanden rauslassen wollen, bis sich der Virus verflüchtigt hat. Zur Unterstreichung ihrer Ernsthaftigkeit lassen sie die Hunde los. (Das heißt, dass sie Plüschhunde gegen das Fenster werfen. )
Jetzt geht’s nämlich mit der Quarantäne ernsthaft los, und dafür wird das Schulgebäude auch in Folie eingepackt, so wie bei [REC], dem spanischen Horrorfilm. Und es werden schwer bewaffnete Einheiten in Bereitschaft gebracht, so wie bei [REC 2], der Fortsetzung des spanischen Horrorfilms. Die örtliche Polizei ist leicht verblüfft, denn sie hat das gar nicht angeordnet.
Katrin wird total hysterisch und kriegt deswegen von den Jungs nacheinander Beruhigungsschläge. Und ja, das ist wirklich 1:1 aus „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ geklaut.
Draußen hat indes das Amt für Seuchenschutz die Federführung übernommen und die Polizei nach Hause geschickt. Der „Oberbulle“ stellt sich jedoch erst mal vor die gedrängte Presse und lügt einem Youtuber ins Gesicht, dass es keinen Hilferuf von Schülern aus der Schule gegeben hätte. Außerdem ist die Szene eine weitere Möglichkeit für Otto, sein eigenes Vermächtnis mit furchtbaren Witzen zu ruinieren, diesmal in seiner alten Rolle als Harry Hirsch.
Und dann wird das jetzige Niveau aber noch mal unterkellert, indem die Bundeskanzlerin ein Statement zur Harmlosigkeit der Lage abgeben darf, während das Militär hinter ihr Krieg spielt. Wir haben noch eine halbe Stunde vor uns, und ich weiß nicht, ob wir sie alle überleben werden. Ich weiß auch nicht, ob wir uns das überhaupt wünschen sollten oder nicht doch lieber die süße Umarmung der ewigen Dunkelheit und Ruhe herbeisehnen müssten.
Leo hat nun die Idee, dass man sich doch (wie in jedem Zombiefilm) als Zombies verkleiden und so an den Horden vorbeischleichen könnte. Dummerweise hat man gerade nichts parat, um die noble Zombie-Blässe ins Gesicht zu schminken. Torsten und Torben wollen die Tür zu einem Theaterraum (mit Kostümen und Requisiten) einschlagen, um dort zu suchen, geraten sich dabei aber wieder in die Haare, bis Katrin der Kragen platzt und sie die Tür einfach eintritt.
Und dort finden sie Perle, Helmut und einen Zausel im Rollstuhl, offenbar ein Philosophielehrer namens Herr Salamanda. Der kann übrigens nicht sprechen und nur mit einer Klingel kommunizieren. (Ich habe die Befürchtung, dass Herr Freshtorge die Idee dafür auch nur aus einer alten Folge von „Raumschiff Enterprise“ übernommen hat.) Herr Salamanda weiß offenbar, wer für diesen Virus verantwortlich ist, und er weiß auch, dass sich der Verantwortliche im Raum befindet.
Okay, Nachtrag: Das mit dem klingelnden Rollstuhlfahrer ist auch aus Breaking Bad.