Kartoffelsalat - Nicht fragen!
Herr Donau, Leos neuer Klassenlehrer, wird gespielt von Maddin Schneider. Und er begrüßt den neuen Schüler, als wenn er einen Kokaineinlauf gekriegt hätte, mit großer Ansprache, Musik und Spotlight. Die anderen Klassenkameraden sind eher so minderinteressiert. Für den Zuschauer auffällig: Offenbar ist das eine Schule, an der nicht mal für jeden Schüler Stuhl und Tisch vorhanden sind, weswegen sich die halbe Klasse auf den Schränken an der Zimmerwand niedergelassen hat.
Leo erkennt auch sofort Katrin, die er sogleich ansprechen muss. Mit einem Megaphon. Ich atme tief durch. Katrin würde auch gerne im Boden versinken. Der Lehrer muss natürlich noch erwähnen, dass Leo auf seiner alten Schule furchtbar geärgert wurde, und appelliert daher an die Klasse, ihn genauso lieb aufzunehmen wie den Andi, der in der letzten Woche dazukam. Andi sieht schon arg gebeutelt aus. Ungefähr so wie ich 17 Minuten nach Filmbeginn. Andi wird dann auch sein Sitznachbar, obwohl dem Leo das gar nicht gefällt, weil Andis Loser-Aura auf ihn überstrahlen könnte.
In der nächsten Stunde ist dann Sport angesagt. Nachdem erst mal alle Mädels, die wegen ihrer „Tage“ nicht mitmachen können (also alle), auf die Tribünenplätze geschickt werden, um dort zu lästern oder BRAVO/EMP-Kataloge zu lesen, erklärt der Sportlehrer, dass nun Akrobatik dran wäre. Die Schüler nölen natürlich, und Leo versucht sich voll klischeehaft an die anderen ranzuwanzen, indem er übertrieben mitstöhnt: „Voll blöööd! Akrobatik, voll blöööd, ne?“ (Falls ihr euch erinnert: Die Eltern bezahlen ihm einen Akrobatikkurs.)
Die Jungs sollen nun alle eine Rolle vorwärts machen und versagen dabei total. Leo will es nun allen zeigen – aber Klassentussi Perle hat gerade per Handy mittels einer Schlussmachdrohung einen Heiratsantrag von ihrem Boyfriend erpresst, weswegen ausgerechnet dann alle Augen auf sie gerichtet sind, als Leo seine akrobatische Meisterleistung vollbringt. (Eine Art Radschlag mit angeschlossenem Salto. Interessiert keinen. Ich wollt’s nur gesagt haben.)
Anstatt aber sauer zu sein, verknallt sich Leo in Perle. Aber halt: Einer hat doch geguckt. Torsten war echt begeistert. Er und sein Kumpel Torben gehören allerdings auch nicht zu den Coolen der Schule. Torben hängt übrigens am Tropf, weil er Allergiker ist. Logisch.
Es folgt eine kleine Einblendung vom Schularzt, der ganz begeistert ist von den vielfältigen Allergien Torbens und blumig beschreibt, wie der Lümmel von Torben auf Elefantengröße anschwellen würde, weil der Junge allergisch auf „Frauensaft“ reagiert. Seine Lösung? Er würde sich an Torbens Stelle umbringen. Wäre vermutlich klüger, als hier mitzumachen.
Perle hingegen zementiert ihren Status als Königin der Klasse, indem sie stolz damit prahlt, es schon fünfmal im Zug getrieben zu haben, sehr zur Bestürzung einer Klassenkameradin, die es nur zweimal in einer Umkleidekabine tat, was – wie eine andere hilfreich anmerkt – total 2014 und retro wäre. (Ich muss doch mal ein Kompliment loswerden: Die Bibi spielt die Schlampentussi, als wenn sie in die Rolle reingeboren wäre. )
Zwei Tage vor dem Ausbruch. Ein Zombie-Müllmann durchwühlt den Abfall und versucht, all das Zeug anzufressen, was er da rausholt. Buh, gruselig.
In der Frühstückspause nimmt sich Leo vor, seinen neuen Schwarm mal anzusprechen. Außerdem spielt Freshtorge in Mädchenkleidung eine Freundin von Perle, und das, obwohl sein Schauspieltalent nicht mal für eine einzige Rolle wirklich ausreicht. (Die Schauspielleistungen gerade der Laien sind fast alle nicht so wahnsinnig überragend, wobei ihnen das unterirdische Drehbuch auch kaum eine Chance gibt, aber er ist am deutlichsten überfordert, was auch noch dadurch verschärft wird, dass seine Rollen, die er ja selbst geschrieben hat, ganz besonders unglaubwürdig sind.)
„Hast du den Schuss nicht gehört?!“, fragt Torsten entsetzt. Und dann wird eine Kuh in den Saal geführt und offenbar erschossen. „Jetzt ja“, gibt Leo zu, und ich wünsche mir eine fehlgeleitete Interkontinentalrakete, die diese Schule ausmerzt. Aber dann geht Leo doch rüber zur Perle und spricht sie an. Mit einem Megaphon und ganz viel Nutella am Mund. Torge-im-Fummel interpretiert das als Angriff auf Perles Mutter, was zu einem Zickenalarm der Sonderklasse führt. Als Leo sich verpissen will, steht plötzlich der Freund von Perle im Weg.
Den anschließenden Dialog möchte ich gerne kommentarlos wiedergeben.
Torge-im-Fummel: Jetzt wirst du gefickt, mein Freund! Jetzt wirst du gefickt! Jetzt wirst du gefickt, mein Freund! Anal!
Typ: Wer bist‘n du?
Torsten: Bitte, Gott, lass ihn nicht lange leiden!
Leo: Leo, und du?
Typ: (murmelnd) Helmut.
Leo: (prustet kurz und hält ihm das Megaphon hin) Kannst du’s noch mal laut sagen? Für alle, vielleicht?
Typ: (lauter) HELMUT!
Torben: (holt sein Handy raus) Alles klar, er ist schon so gut wie tot, ich lösch seine Nummer.
Typ: Hast du gerade meine Frau dumm angemacht?!
Leo: Nein, nein! Ich hab wirklich nur kurz hallo gesagt…
Typ: Du hast ihre Mutter beleidigt?!
Leo: Aber was, nein! Wie kommst…
Typ: Niemand, hör mir zu, niemand beleidigt die Freundin meiner Mutter!
Simon Desue, der den Helmut spielen muss, war sicherlich enorm dankbar über so eine coole Rolle. Ich frage mich gerade, wie viele der Schauspielhonorare als Schmerzensgelder abgerechnet wurden.
Helmut kündigt nun das sofortige Ableben Leos an und – zwirbelt Leos Nippel blutig, bis der am Boden liegt. Der Schularzt reißt Leo noch das Hemd auf und versetzt ihm mit einem Defibrillator einen Schock, um sein Leben zu retten. (Verdammt, hab ich wirklich keinen Alkohol im Haus? ) Die anderen Schüler stehen rundherum und lachen Leo aus, besonders Perle und ihre Clique.
Am Abend vor dem Ausbruch betritt eine finstere Gestalt das Büro vom Schulleiter des Elitegymnasiums, von dem Leo am Anfang geflogen ist. Ist bestimmt nicht wichtig.
In der neuen Schule indes läuft gerade der Frühlingsball. Leo kommt etwas später rein und bringt einen leckeren Mett-Igel mit. Außerdem kippt jemand heimlich was in die Bowle.
Perle schleppt das Auge an, das Leo auf sie geworfen hatte, und fragt ihn, ob das seins wäre. Leo bejaht und fragt sie, ob sie irgendwas stinken, äh trinken will. (Oh Gott, dieser „Humor“. ) Sie lässt sich von ihm irgendwas einschenken, er bevorzugt lieber die Bowle. Perle labert ihn dann ein bisschen voll, als wenn sie ihn mögen würde, und fragt ihn, ob er gerne ihr neues Tattoo sehen würde, welches sie sich schon mal vormalen ließ. Und was steht da auf ihrem Arm? „Leo is’n Loser“! Haha, das war wieder ein Spaß, um ihn total lächerlich zu machen vor ihren Freundinnen. Total depri zieht er ab, ich hab noch über 50 Minuten vor mir und denke mir, dass der Tod manchmal doch eine Erlösung sein kann.