Dummheit als Chance
Ich hatte es sicher schon einmal erwähnt: Es gibt zu viele Idioten auf der Welt (und dummerweise scheine ich jedem irgendwann zu begegnen). Natürlich weiß ich, dass nicht jeder etwas im Kopf haben kann, schon aus genetischen Gründen. Und an sich habe ich auch nichts gegen geistig Minderbemittelte, solang sie gutmütig sind und sich Mühe geben, ihren Mitmenschen nicht auf die Nüsse zu gehen.
Schlimm allerdings finde ich, dass heutzutage gerade Jugendliche sich selbst bewusst dafür entscheiden, ihre geistigen Fähigkeiten verkrüppeln zu lassen. Überraschend ist das indes nicht: Im Fernsehen wird einem seit zehn Jahren gezeigt, dass ungebildete Halbaffen wie Verona Feldbusch, Zlatko oder Kader Loth auch mit zwei Hirnzellen (eine für die Atmung, die andere, damit sie beim Laufen nicht hinfallen) Ruhm und Geld erreichen können. Dass von 10 Idioten 9 nach zwei Jahren wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, wird dabei meistens vergessen. Und so träumen viele natürlich von solchen Chancen wie "Popstars", wo letztens eine 19jährige über ihre Gefühle beim Hören der ersten Single der "No Angels" vor sechs Jahren berichtete, als sie nach eigenen Angaben 11 Jahre alt war.
Angesichts der Tatsache, dass diese Generation einmal unser Land regieren soll, erfüllt mich das mit tiefster Sorge. Schon jetzt kann man unseren Finanzministern eher überschaubare Kenntnisse der Mathematik bescheinigen, aber wie soll das erst in 30 Jahren aussehen? (Kleine Nebenbemerkung: Ich bin selbstverständlich immer noch bereit, das Land als Monarch zu führen. Das Volk möge mich kontaktieren, wenn es soweit ist.)
Dennoch muss man zugeben, dass es einfach nicht in Mode ist, seinen Kopf anzustrengen. Dabei würde ein richtiges Hobby schon reichen. Und damit meine ich nicht so etwas wie "Party feiern" oder "Musik hören", sondern Tätigkeiten, in denen man auch etwas lernen muss, um keine Scheiße zu bauen. Bücher über etwas zu lesen, was einen interessiert, schult nämlich ganz nebenbei die Fähigkeit, relevante Informationen aus Texten zu entnehmen. Dass dort viele Defizite sind, zeigen nicht nur PISA-Tests, sondern auch die unzähligen Besucher meiner Seite, die nicht in der Lage sind, dem Text über den Durchblick-Fragen zu entnehmen, dass die ganzen dussligen Fragen nicht mir gestellt wurden (dabei steht das dort im ersten Satz). Allerdings bin ich nicht wirklich zuversichtlich, dass sich daran etwas ändern wird, solange es Menschen gibt, die tatsächlich "Die dümmsten Verbrecher" oder "Ups, die Super-Pannen-Show" als ihre Lieblingsfernsehsendungen nennen.
Der wichtigste Grund, sich nicht selbst zu verblöden, ist aber nicht einmal mein Seelenfrieden, sondern die eigene Zukunft. Arbeitsplätze für Ungelernte werden zunehmend automatisiert oder ins Ausland verlagert, und so haben wir für viele Doofe schon jetzt keine Verwendung mehr. Und falls jetzt jemand alte Rezepte gegen Arbeitslosigkeit vorschlagen will: Noch mehr Autobahnen brauchen wir nicht.
In der europäischen Geschichte sind wir inzwischen an einem nie dagewesenen Punkt angelangt: wenn in früheren Zeiten zu viele Menschen da waren, hat man in internationalen Übereinkünften beschlossen, sie in Uniform zu kleiden und sich gegenseitig totschießen zu lassen. Heutzutage ist das nicht mehr möglich, schon weil man den jungen Leuten nicht einmal mehr zutrauen kann, ein Gewehr zu bedienen, ohne dass sie sich selbst hinrichten. Diejenigen, die man trotzdem zur Fahne einzieht und ins Ausland schickt, zeigen ihre Blödheit dann, indem sie alberne Dinge mit alten Totenschädeln anstellen und sich dabei fotografieren. Ein gut gemeinter Rat von mir: Lustige Spiele mit Knochen weiß ich so gut zu schätzen wie jeder andere, aber bitte bitte bitte macht davon keine Fotos. Der Humor kommt im Bild einfach nicht gut rüber, und zusätzlich gibt es das Problem, dass Totenschädel fotogener sind als man selbst.
Die daheimgebliebenen Intelligenzverweigerer benehmen sich indes nicht besser und versuchen ihren Frust über persönliches Versagen mit Vandalismen und der Unterdrückung von Schwächeren zu bewältigen, wahrscheinlich mit einem unterschwelligen Gefühl, dass die Gesellschaft ihnen was schulden würde.
Wir wissen, dass dies kein ausschließlich deutsches Problem ist. In Frankreich gibt es alle paar Wochen Meldungen, dass Jugendliche das Wort "Zündung" beim Auto gründlich missverstehen, und Italien war schon immer eine Flegelnation. Aber wie lösen andere Länder das? Was machen die Schweizer mit ihren Idioten? Durchblick zeigt uns, dass die Schweiz auch Idioten hat. Und die Schweizer geben ihren männlichen Trotteln zur Steigerung der eidgenössischen Wehrkraft auch noch Waffen und Munition, die sie dann zu Hause aufbewahren dürfen. Trotzdem gibt es in der Schweiz weder eine riesige Arbeitslosigkeit noch soziale Unruhen. Wie machen die das nur? Statten sie ihre Schwachköpfe mit deutschen Pässen aus und schicken sie zu uns?
Auch Japan hat sicherlich viele Jugendliche, die die Weisheit nicht mit Löffeln (oder Stäbchen oder irgendeiner anderen Form von Besteck) gefressen haben. Dort, wo die Eintrittstests an die Kindergärten, Schulen und Universitäten oft die schwierigsten Hürden auf dem Weg zum beruflichen Ein- und Aufstieg sind, wird schon früh der herausgefiltert, der es nicht verdient hat, einen Konzern wie Sony oder Mitsubishi Motors in die Pleite zu führen. Aber dort gibt es ja auch genug Arbeit: das japanische Wort "arubaito" (ein Lehnwort aus dem Deutschen) bezeichnet absolute Billigjobs wie etwa das Verteilen von Werbetaschentüchern auf den Straßen oder das Absichern von Baustellen auf der Straße mit Helm und Kelle. Nur für Deutschland ist das System wohl nicht geeignet. In Deutschland verabscheut man es trotz hoher Unternehmensgewinne, Leute einzustellen. Vielleicht ist das ja auch ein Grund dafür, warum wir in Deutschland so miese Laune haben: Nicht nur in der Unterschicht sind viele Leute saudumm, sondern auch in den Chefetagen und Wertpapierbörsen.