Meine Gedanken zum Tod von Steve Jobs
Immer neue Hiobsbotschaften auf dem Arbeitsmarkt: Nun ist auch Apple ohne Jobs.
Sorry, der war schlecht, aber ich musste ihn machen. Jedenfalls ist - das muss man einfach anerkennen - einer der letzten großen Selfmade-Unternehmer der PC-Revolution gestorben. Krebs ist ein Arschloch.
Man kann von Steve Jobs vieles wohl mit Recht sagen. Er war ein Visionär, er war ein Marketinggenie, er konnte auch ein ganz schöner Bastard sein. Ob er wirklich selbst Erfinder war, darüber könnte man wohl streiten; ich hatte eher den Eindruck, dass er die Fähigkeit hatte, andere talentierte Leute zu finden, zu inspirieren und anzutreiben, die dann ihrerseits solche Geräte wie den Apple II, den iMac oder das iPad entwickelten.
Was ich aber wirklich absurd finde, sind Stimmen, die ihn als Philosophen feiern. Steve Jobs ein Philosoph? Er wäre jedenfalls der erste Philosoph gewesen, der Milliardär wurde. Aber wie kommt man auf diese Idee, dass er, der rücksichtslose Geschäftsmann, irgendwelche bemerkenswerten Beiträge zur philosophischen Betrachtung der Welt, der Menschheit oder des Universums geleistet hätte? Unglaublich, welche Banalitäten im verlinkten Spiegel-Artikel zu tiefschürfenden Erkenntnissen des heiligen Steve hochgejubelt werden:
"Liebe, was du tust", predigt Jobs. Nur dann wirst du etwas Gutes zustande bringen. Nur dann wirst du durchhalten, wenn es mal düster wird: "Wenn du deine Arbeit nicht liebst, wirst du aufgeben."
Wenn es danach geht, ist jede Teenagerserie im Kinderprogramm eine hochphilosophische Diskussionsrunde.
Es geht Jobs nur vordergründig um Arbeit. In Wirklichkeit geht es um das Leben. Es nicht in seiner Fülle zu leben, den eigenen Wünschen und Träumen folgend, das war für ihn die wahre Sünde.
Oder wie es zwölfjährige Mädchen in ihre Facebook-Profile schreiben: "Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum." Selbst für einen Steve-Jobs-Jünger muss es doch beschämend sein, so simple Lebensweisheiten als halbwegs originelle Ideen des Apple-Gründers feiern zu müssen, weil man sonst seine Bewunderung für diesen Mann und seine Firma nicht logisch begründen kann.
In diesem Sinne: Ruhe in Frieden, Steve. Du hast vieles richtig gemacht, einiges falsch, und du hast die heutige Unterhaltungselektronik zweifellos deutlich mit geprägt. Und das ist als Lebenswerk ja auch so beeindruckend genug, ganz ohne Philosophiegeschwurbel.
Gast
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