Klopfer liest die Astrowoche - Teil 1
Wer für die Bravo! Girl zu alt ist, kauft sich gerne regelmäßig Frauenzeitschriften. Wer auch dafür aber noch zu blöd ist, kauft sich die Astrowoche. Das dürfte eine recht zutreffende Einschätzung der Zielgruppe dieses Esoterik-Blattes sein.
Weil ich ja gewissenhaft bin und es mir nicht reicht zu wissen, dass das Heft ein Argument FÜR die Unterdrückung von Frauen ist, habe ich mir die aktuelle Ausgabe angeschaut und gestern ja schon die 10 Gründe, einen Wassermann zu lieben, vorgestellt. Wie zu erwarten ist der geistige Durchfall in so einer Menge vorhanden, dass ich keine ausgiebige Besprechung des Inhalts am Stück liefern kann, daher werde ich heute und morgen nur einige Punkte herausgreifen. Die kann ich mir jedenfalls durchlesen, ohne komplett durchzudrehen.
Wie man groß auf dem Cover sehen kann, hat die Astrowoche entdeckt, dass es auch in diesem Jahr den Mars geben wird. Da bin ich sehr erleichtert. Aber was heißt denn das? Zum Glück erklärt der Anfang des Artikels uns das ganz genau.
Kann mir mal bitte jemand sagen, was Pluto zum Herrscherplaneten macht? Der ist kleiner als unser Mond und so winzig und unbedeutend, dass er erst 1930 entdeckt wurde. Seine hervorstechendsten Eigenschaften sind ein Herz auf seiner Oberfläche und dass seine Sailor-Kriegerin erwachsen ist.
Wieso einem ausgerechnet in diesem Jahr besonders auffallen soll, dass man nur Scheiße baut, weil man im früheren Leben Adolf Hitler war, erschließt sich mir ebenfalls nicht, aber vielleicht sollten die Menschen auch ganz froh sein, dass man sich offenbar gar nicht um all die anderen Planeten kümmern muss, die dieses Jahr bestimmt ebenfalls von einem Sternbild zum anderen tanzen wie ein Marokkaner in einer Silvesternacht. Wer weiß, was der Herrscherkleinplanet Pluto anstellen würde.
Viel wichtiger als der olle Mars im Schützen ist mir aber die Warnung der Astrowoche vor einer weiteren Gefahr durch einen anderen Himmelskörper. Denn wenn etwas schief geht, muss es nicht daran liegen, dass man in einem früheren Leben alte Omas vom Nachttopf schubste. Vielmehr könnte es einfach an einer Mondpause liegen!
Nachdem euer entsetztes Keuchen abgeklungen ist, fragt ihr euch vielleicht, was zur Hölle eine Mondpause sein soll. Nun, eine Mondpause ist… Ach scheiß drauf, ich würde die Erklärung verkacken, daher zeige ich einfach die Erklärung der Zeitschrift:
Eine Mondpause passiert also jedes Mal, wenn der Mond von einem Sternzeichen in ein anderes wandert, und man sollte sich dabei am besten auf dem Boden zusammenrollen und nur ganz flach atmen, weil so ziemlich alles schiefgeht in der Zeit. Angesichts der Tatsache, dass das alle 2, 3 Tage auftritt, fragt man sich unweigerlich, wie die Menschheit es eigentlich geschafft hat, irgendwas aufzubauen, ohne dass es in einer der Mondpausen wieder in sich zusammenkrachte. Zudem sind die Mondpausen ja schon eine Herausforderung der Logik: Wenn man keine Verträge während einer Mondpause unterschreiben soll, weil man damit auf die Fresse fliegt, so könnte die Mondpause ja eventuell demjenigen Glück bringen, dessen Vertrag man unterschreibt. Ich weiß nicht, wie die Astrologen der Astro-Woche diesen Widerspruch erklären, aber ich schiebe es einfach mal auf den Herrscherplaneten Pluto.
Morgen solltet ihr übrigens gar nicht aufstehen und das Haus verlassen. Am 23. Januar geht die Mondpause nämlich laut Astro-Woche von 7.22 Uhr bis 20.22 Uhr.
Ebenfalls morgen werdet ihr unter anderem erfahren, wie die die Mutter, die auf dem Cover erwähnt wurde, schlechte Noten weggezaubert hat. Allerdings solltet ihr nicht zu früh mit dem Eintrag rechnen. Ihr wisst, Mondpause und so.
Gast
Ich werde nie Verstehen, warum sich manche Menschen mit solcher Kreativität und solcher Energie darauf versteifen, den Bullshit von irgendwelchen Pennern zu rechtfertigen, wenn sie mit dem gleichen einsatz problemlos in die höchsten ränge der Astrophysik kommen und wirklich was vorran bringen könnten...