Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen
Irgendwann hat Ana sich dann auch mal wieder zum halbwegs vorzeigbaren Menschen gemacht, und Christian bestimmt gleich, dass sein Fahrer sie nach der Arbeit abholen soll. Zudem würde er gerne an Anas Lippen (denen im Gesicht) knabbern, aber ohne schriftliche Einwilligung würde er sie nicht anrühren. Ana ist wieder verdutzt, das ist aber inzwischen ihr Normalzustand.
Im Hotelaufzug beißt sich Ana dann allerdings nachdenklich auf die Lippen, was Christian mit einem „Scheiß auf den Papierkram“ dazu bringt, sich auf sie zu stürzen und ihr die Mandeln abzulecken. Eindeutig ein Mann mit unverrückbaren Prinzipien, dieser Christian Grey.
Eine Überraschung für beide gibt’s dann immerhin, als sie bei Ana zu Hause eintreffen, denn dort ist Christians Bruder Elliot gerade dabei, Kate eine Füllung zu verpassen. Einen Koitus Interruptus später haben sich die Männer verabschiedet, und Kate will natürlich sofort wissen, was zwischen Ana und Christian gelaufen ist. Dass die sich nur einmal geküsst haben, erstaunt Kate aber anscheinend mehr als wenn Ana ihr erzählt hätte, dass sie bei einem Gangbang im Gorillagehege des Zoos mitgemacht hätte.
Wie versprochen wird Ana nach ihrer nächsten Schicht im Eisenwarenladen von Taylor, dem Chauffeur Christians, abgeholt und zu einem Hochhausdach begleitet. Auf dem wartet Christian Grey mit seinem eigenen Hubschrauber auf sie. Taylor kommt nicht mit. Ich find’s ja ein bisschen merkwürdig, dass der feine Milliardär nicht selbst mit dem Auto fährt, aber darauf besteht, seinen Helikopter zu fliegen.
Ach wisst ihr, bei den vielen Gemeinsamkeiten zwischen Grey und Trump werde ich die männliche Hauptrolle von nun an mit „Donald Trump“ bezeichnen. Es ist nämlich ein bisschen komisch, ständig seinen eigenen Vornamen zu schreiben. Obwohl: Ich muss zugeben, dass „Milliardär Christian“ echt einen guten Klang hat.
Donald fliegt also Ana zu sich nach Hause in Seattle, und sie sieht zum ersten Mal seine riesige Wohnung – natürlich auch in einem Wolkenkratzer. Dort legt er Ana erst einmal eine Verschwiegenheitsvereinbarung vor, die sie unterschreiben soll, bevor er ihr auch nur irgendwas Privates verrät. Ana setzt ohne Gegenwehr ihr Autogramm aufs Papier und fragt dann schüchtern: „Willst du jetzt mit mir schlafen?“ Donald Trump schaut sie eiskalt an und antwortet: „Zwei Dinge. Erstens: Ich schlafe nie mit jemandem. Ich ficke. Hart.“ Charmant. Die zweite Sache sagt er nicht ausdrücklich.
Allerdings führt er Ana zu einer Tür, hinter der sich sein Spielzimmer verbirgt. Ana vermutet eine Xbox, aber natürlich ist der Raum voll mit Bondage- und Sadomaso-Utensilien, mit Holz und rotem Samt an der Wand. Ana fragt Donald, ob er sich verprügeln lässt, aber er stellt klar, dass er der aktive Part ist. Sadist will er nicht sein, aber dominant. Hm. Bei den vielen Prügelutensilien mag ich ihn nicht ganz von dem Vorwurf freisprechen, dass er auch ein Sadist ist. Ana will wissen, was sich dahinter verbirgt. „Ich will, dass du dich mir vollständig unterwirfst.“ „Warum sollte ich das tun?“ „Zu meinem Vergnügen.“ Er erklärt ihr weiterhin, dass er sie belohnen wird, wenn sie seine Regeln einhält, und bestrafen wird, wenn sie die Regeln verletzt. Vielleicht merkt ihr es selbst: Er sagt an keiner Stelle, dass ihr diese ganze Sache auch gefallen muss. Sie fragt dann auch, was sie davon hätte. Trumps Antwort: „Mich.“ So richtig lohnt es sich also nicht, aber es offenbart ein Beziehungsverständnis, das eher rustikal ist.
Trump zeigt Ana dann auch noch ein eigenes Zimmer, was sie – ihr Einverständnis zu seinen Gelüsten vorausgesetzt – nach ihrem Gutdünken einrichten kann. Allerdings soll sie da nur fürs Wochenende einquartiert werden. Macht also für sie nicht viel Sinn, neue Gardinen zu bestellen. Ana möchte sich vergewissern, ob sie dann zusammen mit Donald in diesem Zimmer schlafen würde, doch der verneint: „Ich habe dir gesagt, ich schlafe mit niemandem.“ Offenbar hat er vergessen, dass er letzte Nacht im Hotelzimmer neben Ana geschlafen hat, als die ihr Alkoholkoma genoss.
Ana fragt sich, was passieren würde, wenn sie nein sagt. Dann wäre die Beziehung vorbei, erklärt Trump, denn eine andere als so eine Dom/Sub-Beziehung möchte er gar nicht. Er will Ana einen Vertrag vorlegen, in dem ihre Grenzen genau abgesteckt werden, über die aber durchaus vorher verhandelt werden darf. Ana ist mal wieder verwirrt (ihre Standardemotion), denn woher soll sie wissen, was ihre Grenzen sind? Sie beichtet Donald, dass sie noch Jungfrau ist. Der kann es kaum fassen, denn wie können die Kerle so ein Gerät einfach unbenutzt lassen? Es sei halt noch keiner dabei gewesen, den sie wollte, sagt Ana und kaut auf ihrer Unterlippe herum, was Donald natürlich wieder voll rattig macht. Sie knutschen.
Doch dabei will es Donald nicht belassen. Er will die Situation bereinigen, führt Ana ins Schlafzimmer, pellt sie und dann sich aus und vögelt sie. Und er schafft’s offenbar sogar, eine Erektion zu halten, ohne Ana zu verdreschen. Wirklich sexy ist es nicht. Kleine Erkenntnis am Rande: Frisurentechnisch ist Ana auch zwischen den großen Zehen in den 80er Jahren stehen geblieben.
Als Ana aus ihrem postkoitalen Schlummer erwacht, ist ihr rechter rechter Platz leer. Donald klimpert auf dem Piano herum, aber sobald er merkt, dass sie wach ist, fickt er sie noch mal. Und ich denk so nebenbei an die fernen Worte von ihm: „Ohne schriftliches Einverständnis von dir werde ich dich nicht anrühren.“ Klar.