Sophie gibt sich redliche Mühe, die Abschaltsequenz in den Collider einzugeben. Aber Moment, es fehlt doch noch etwas in der großen Reihe von Klischees. Genau: Der Oberwissenschaftler klettert ebenfalls in den Kontrollraum und will sie stoppen. Zum Glück verliert er relativ schnell den Halt und wird ins Schwarze Loch gezogen, und somit haben wir das personifizierte Monster im Film auch entsorgt. Der Laptop fliegt kurze Zeit später hinterher, aber erst nach der Übermittlung der Sequenz. Ich schätze, damit gibt es keinen Beweis mehr für Tobias’ angebliche Missetat, oder? Das Schwarze Loch kollabiert pflichtgemäß, die Welt ist gerettet.
Die Welt mag gerettet sein, die Schweiz aber noch nicht: Da fliegt immer noch ein Kampfflugzeug durch den Himmel und startet tatsächlich die Atomrakete – Sekunden bevor Marc mit der Pistole das Signal zum Abbruch gibt. Der Pilot ist immerhin auf Zack, deaktiviert den Sprengkopf und lenkt die Rakete in den Genfer See.
Große Freude zieht durchs Land, in der Zeche tönen die Sportfreunde Stiller durch die Lautsprecher und die Kanzlerin macht sich für eine letzte Rede bereit. Die Wissenschaft ist schuld an unserem Elend, alles ist kaputt, das dauert Jahrzehnte, alles wieder aufzubauen… „Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen. Aber nicht als Ende, sondern als der Tag, an dem wir alle gemeinsam wieder aufstehen. Das ist unser Tag. Das ist jetzt der Tag der Deutschen Einheit.“ Und ich kotze vor so viel schmierigem, verlogenen Pathos.
Ich bin froh, dass es vorbei ist. Dieser Film ist so beschissen, dass er die längste Lästerei in der Geschichte von Klopfers Web hervorgebracht hat. Dies ist für mich nicht der Tag, an dem mich ein Film in die Knie gezwungen hat. Dies ist für mich der Tag, an dem ich zurückschlage, indem ich ihn auseinandernehme und jeden Makel in den Schmutz trete, in den der ganze Film gehört. DIES IST NICHT IRGENDEIN TAG. DIES IST DER HASENTAG! (Das macht jetzt natürlich weniger Sinn für diejenigen, die das nicht zu Ostern lesen, als der Text veröffentlicht wurde…)
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