Helden - Wenn dein Land dich braucht
Noch etwas über 27 Stunden bis zur atomaren Vernichtung Genfs. Das Flugzeug mit Marc, Sophie und den anderen hat offenbar ein paar technische Probleme und muss notlanden. Und wo landen sie? In Gelsenkirchen. Genauer gesagt: Kurz vor dem Vereinsheim, in dem Willi grad noch all die Fressalien zusammenpackt. Das Blöde: Bei der Bruchlandung hat sich Tobias den Schädel fies angehauen und ist bewusstlos. Zum Glück ist man bei Willi da an der richtigen Stelle, also fahren sie mit seinem Wohnmobil in das Notkrankenhaus in die Zeche.
Nach dem absolut überraschenden Tod von Andrea sind alle ein bisschen traumatisiert, aber Jana nimmt sich das letzte Gespräch mit ihr zu Herzen und beschließt, selbst am Kontrollraum vorbeizukraxeln, weil sie die leichteste geschlechtsreife Person ist. Cleverer als ihre Tante ist sie dann doch auch, deswegen schnappt sie sich einen Feuerwehrschlauch als Halteseil, mit dem die anderen versuchen sollen, sie vor dem gleichen Schicksal wie Andrea zu bewahren. Gesagt, getan: Sie klettert etwas eleganter durch den Flur. Außerdem legt sie mit den Füßen eine Leiter so über den Durchgang zum Kontrollraum, dass sie da etwas leichter vorbeikommt. Und als sie am anderen Ende des Flures ist, jubeln die feigen Wissenschaftler, als wenn sie selbst schon was geschafft hätten.
Die Lage im Notkrankenhaus ist gelinde gesagt beschissen: Es sind nur ein paar Ärzte da, der Rest ist nicht angekommen. Einer der Ärzte ist selbst verletzt, der andere seit 60 Stunden unterwegs. Und der Chefarzt kriegt auch keinen geraden Schnitt mehr auf die Reihe. Der Knabe mit dem kaputten Blinddarm steht kurz vorm Verrecken, also fasst Willi einen Plan: Seine Frau, die Oberschwester, soll selbst operieren, aber unter der Anleitung des Arztes. Gesagt, getan, es geht schließlich ums Vaterland! Als es allerdings darum geht, den Wanst von dem Kerl aufzuschneiden, zeigt sie Nerven, sodass der Arzt selbst nach dem Skalpell greift. Dabei zittert er allerdings so sehr, dass Rosie vor lauter Grauen lieber wieder selbst nach der Klinge greift und beherzt den Eingriff vornimmt.
Marc vertreibt sich die Zeit damit, Sophie beim Duschen zuzugucken. Tobias hat ein Schädel-Hirn-Trauma und müsste die nächsten Tage liegen, aber Marc ist entschlossen, ohne längere Pause nach Genf zu seiner Tochter zu reisen. Sophie will bei der Gelegenheit wissen, wieso er sie eigentlich ohne ein Wort hat sitzen lassen. Und so kommt endlich die tragische Szene, die uns alle zum Weinen bringen soll: Marc war schon seit Jahren von seiner Frau getrennt, als sie eine Krebsdiagnose bekam. Sie wollte aber nicht, dass Marc sich um sie kümmert, also ist er runter in die Schweiz und hat sich mit Sophie vergnügt. Dann bekam er aber doch einen moralischen Anfall und wollte seine Frau wenigstens noch einmal sehen, deswegen ist er einfach verschwunden. Die Frau war dann bei seiner Ankunft aber schon gestorben, und so hatte er sich nun um seine Tochter zu kümmern, die seit dieser Sache stinkig auf ihn ist.
Das Salzburger Seniorenheim ist nun ein Auffanglager, aber die rüstigen Rentner machen sich anderweitig nützlich: Weil die meisten Funker bei der Armee angeblich keine Ahnung mehr vom Analogfunk haben, unterstützen sie die Truppe jetzt mit ihrem alten Funkgerät aus Wehrmachtsbeständen. Sie fangen eine Meldung von einem Nuklearwaffeneinsatz auf.
Marc kriegt die Erlaubnis von Willi, sein Wohnmobil auszuleihen. Die Fahrt muss aber schnell geschehen, denn mittlerweile ist durch die Erdverwerfung Nord- von Süddeutschland getrennt, nur wenige Straßen gibt es noch als Verbindung. Blöderweise wird ihnen trotzdem der Weg versperrt – von der tapferen Bundeswehr. Sophie ist noch optimistisch, denn sie hat einen Wisch von der Kanzlerin, der ihr Unterstützung und freien Zugang erlauben sollte. Der erste Pimpf, dem sie den Brief aber zeigen will, befiehlt ihr barsch den Rückzug und zielt mit seiner Wumme auf sie. Dann schickt er sie zu seinem Vorgesetzten. Der Knabe mit dem Notaustaster auf dem Kopp guckt den Zettel aber nicht mal mit dem Arsch an. Zufällig kriegen er und Sophie eine Funkübertragung aus Salzburg mit: Die Rentner geben weiter, dass eine Atombombe auf den Teilchenbeschleuniger geworfen werden soll und deswegen die Gegend drum herum evakuiert werden müsse.
Der Bundeswehrknabe wird zum HB-Männchen und befiehlt seinen Schergen, diese „Verrückte“ wegzuschaffen. Unter vorgehaltenen Waffen müssen sie wieder ins Wohnmobil einsteigen. Tobias drückt sofort aufs Gas und durchbricht die Sperre, die Soldaten ballern natürlich fröhlich hinterher. Ich verstehe die Logik nicht. Die Bundeswehr soll die Leute ja vermutlich zurückschicken, damit denen die Brücke nicht unterm Arsch zusammenbricht und die Irren sterben. Es scheint mir ein bisschen kontraproduktiv, bei dieser Sache den gezielten Einsatz der Schusswaffe zu autorisieren. Zivilisten abzuknallen, damit sie sich nicht totfahren, rettet nicht ihr Leben. Nun ja, jedenfalls fährt Tobias wie ein Henker über die Brücke nach Süden, die dann einige Meter hinter ihnen zusammenbricht. Gerade noch mal geschafft.