Twilight 5: Breaking Dawn 2 - Bis(s) zum Ende der Nacht
Um die Zeit zu füllen, dürfen einige Vampire, die in den letzten Minuten angeschissen kamen, ihre Fähigkeiten demonstrieren. Eine der Amazonen gaukelt Edward vor, er würde im Regenwald stehen, obwohl er nur im normalen Wald steht. Bombe. An Bella prallt das allerdings ab, was alle auf die Idee bringt, dass ihre Superkraft die des Schutzschilds ist. Ich will die Herrschaften ja nicht blöd dastehen lassen (Lüge!), aber bei Bella funktionierten die meisten Vampirtricks schon vor ihrer Verwandlung nicht. Es sollte also keine Überraschung sein, aber Edward ist trotzdem total verblüfft. Eigentlich fehlt jetzt von Bella nur noch die Erkenntnis: „Ach deswegen hab ich bei unserem letzten Sex nichts gespürt!“ (Bin ich gemein? Zweifellos. Aber Twilight hat damit angefangen.)
Die lustige Selbstfindung findet ein jähes Ende, als zwei Vampire überraschend durch den Wald rennen und dabei auch Jacob und ein paar andere Indianer aufschrecken. Die beiden ungebetenen Gäste entpuppen sich als Rumänen, die schon ewig drauf warten, den Volturi eins auf die Mütze zu geben, und leicht amüsiert von der Naivität Carlisles sind, dass er tatsächlich von den Italienern angehört wird.
Bei einem kleinen Plausch im Wohnzimmer wird die Sache allmählich klarer: Den Volturi geht es gar nicht um das Kind. Aro, der Obervolturi, rottet gelegentlich irgendwelche Vampirclans unter einem Vorwand aus, lässt ein Mitglied mit besonderen Fähigkeiten aber leben und nimmt es bei sich auf. Und weil er schon länger ein Auge auf Alice geworfen hat, ist das jetzt für ihn die ideale Gelegenheit, diese Methode bei den Cullens anzuwenden. Einigen Vampiren geht bei dieser Aussicht ganz schön die Muffe, der Rest ist allerdings so gerührt von der episch aufwallenden Hintergrundmusik, dass sie spontan ihre Nibelungentreue bekunden, egal was passieren würde.
Die Volturi sind schon kräftig dabei, irgendwelche Leute zu jagen, die vielleicht mit den Cullens zu tun haben könnten oder auch nicht, aber die Szene dient eigentlich nur dazu, die besondere Fähigkeit eines der Lakaien von Aro zu präsentieren: Aus seinen Griffeln kommt schwarzer Rauch, der das Opfer einnebelt. Tja, im Ersten Weltkrieg wäre so etwas nutzlos gewesen: Da haben alle eine Gasmaske gehabt, später in den deutschen Armeen auch liebevoll als Schnuffi oder Gummifotze bezeichnet. Ich weiß, ich spreche mit der bloßen Erwähnung dieses Ausrüstungsgegenstands gerade die Fetischisten unter euch an. Gern geschehen. Kauft meine Bücher.
Edward ist sich ziemlich sicher, dass er bei einem Kampf zuerst angegriffen wird, weil er als Gedankenleser die Schritte der Feinde voraussehen kann. Seine Rettung könnte allerdings der Schutzschild von Bella sein, falls sie es schafft, ihn auszuweiten und nicht nur sich selbst zu beschützen, die egoistische Kuh. Jetzt wäre es ganz praktisch, Mr Miyagi aus „Karate Kid“ zu haben, aber weil der gerade etwas tot ist, geht man einfach so raus und trainiert zwischen den Bäumen.
Bella versagt natürlich zuerst, aber als Edward von seinem Cousinchen mit ihrer Elektropfote auf voller Kraft geschockt werden soll, funktioniert es wider Erwarten doch einigermaßen okay. Edward verspürt zwar Schmerzen, aber auch nicht schlimmer als beim Sex mit Bella.
Nachdem Renesmee abends ins Bett gebracht wurde, lässt Edward Badewasser ein, weil er hofft, seiner Frau danach wieder die Furche pflügen zu dürfen. Währenddessen schaut sich Bella noch einmal den Zettel von Alice an und kommt mal auf die Idee, in dem Buch nachzugucken, aus dem die Seite gerissen wurde. Bingo: In dem Buch steht ein Name, die Stadt Seattle und die Anweisung, diesen Hinweis zu vernichten. Offenbar handelt es sich um etwas, was niemand wissen sollte, der nicht über einen Schutzschild gegen Aros Gedankenlesefähigkeit verfügt.
Es ist kurz vor Weihnachten, also fährt Bella mit ihrer Tochter und Jacob zu ihrem Vater. Der kann schließlich nicht zu den Cullens, weil die 27 Vampire ihn leernuckeln würden, bevor er den ersten Fuß über die Schwelle gesetzt hat. Charlie ist verblüfft, wie sehr die „Adoptivtochter“ gewachsen ist, aber ich muss schon anerkennen, dass er das sehr locker nimmt. Bella setzt sich aber noch einmal ab, weil sie kurz nach Seattle muss – zu dem Mann, dessen Name in dem Buch stand. (Nicht William Shakespeare, ich meine den Namen, den Alice reinkritzelte.)
Hinter J. Jenks verbirgt sich vermutlich ein Anwalt oder so etwas Ähnliches, der sich wohl häufiger um die juristischen Angelegenheiten von Jasper kümmert. In einem Restaurant übergibt er Bella Reisepässe und Flugtickets für Jacob und Renesmee. Alice scheint nicht allzu optimistisch zu sein, was die Überlebenschancen für Edward und Bella angeht. Bella stopft die Papiere in einen Rucksack, dazu einen riesigen Stapel Geld.
Auch für die Sicherheit von Charlie wird erst einmal gesorgt: Bei der Bescherung kriegt er einen Gutschein für einen langen Angelausflug mit seiner Indianerfreundin. Jacob zeigt Renesmee, dass die Bastelworkshop-DVDs, die er sich bei QVC geholt hat, sich ausgezahlt haben, und schenkt ihr ein geflochtenes Lederarmband.