An den Fragesteller: Woher hast du die Information, dass die Abituranforderungen absichtlich gesenkt werden? Ich habe davon (hier in Sachsen) noch nie etwas gehört.
Ich traue der Politik durchaus zu, dass sie sich nicht mit der Annahme "mehr Abiturienten = Wissensgesellschaft" selber belügt.
Abseits vom allseits beliebtem (aber mMn falschen) Konsens, dass die Menschen dümmer werden und deshalb Anforderungen gesenkt werden, kann es auch andere Gründe für einfacher werdende Anforderungen geben:
1. Haben somit Leute mit Inselbegabungen weniger Probleme das Abitur zu erlangen. Danach können sie getrost das studieren, worin sie gut sind.
2. Eventuell fallen auch einfach nur Teile des Lehrplans weg, die häufig kritisiert werden, weil sie praxisfern/unnötig sind.
3. Der Fakt, dass man ein Abitur hat, ist weniger wert. Dafür bedeutet aber deine Person, dein Interesse, deine Noten, usw. mehr.
4. Sinkt der Vorteil, den Schüler an Privatschulen haben.
5. Sinkt in unserer heutigen Gesellschaft der Wert Dinge auswendig lernen zu müssen, da das Internet Wissen ziemlich leicht verbreitet. Zumindest meine Lehrer hatten aus diesem Grund mehr Wert auf Zusammenhänge als auf reines Faktenwissen gelegt.
Die Entwicklung dieses Einstellungstestes kann auch wiederum verschiedene Gründe haben.
War es denn jedes Jahr der gleiche Test (bzw. war er ungefähr gleich schwer) oder wurden die Aufgaben eventuell mit der Zeit immer gemeiner/komplizierter gestellt? Oder ist die Beteiligung eventuell abnehmend? Ist eventuell abgefragtes Wissen aus dem hiesigem Lehrplan gefallen?
Weiterhin: Auch heute noch gibt es den Hauptschulabschluss für Handwerksausbildungen, den Realschulabschluss für anspruchsvollere Ausbildungen und das Abitur, vorrangig um zu studieren. Allerdings wandelt sich die Gesellschaft auch im Vergleich zu der vor 40 Jahren, da zunehmend Arbeitsplätze durch die Technologisierung wegfallen. Wenn es billiger ist Maschinen/Computer anstatt Arbeitskräfte zu nutzen, dann tun das die Unternehmen halt. Dadurch sinkt die Anzahl an niedrigqualifizierten Arbeitsplätzen langfristig und viele Jobs werden schwerer, da im Berufsalltag zunehmend die trivialen Aufgaben zugunsten anspruchsvollerer wegfallen.
Meiner Meinung nach muss unsere Gesellschaft aus diesem Grund irgendwie einen Weg finden von dem Modell "Jeder arbeitet, um sein Geld und damit seinen Lebensunterhalt zu finanzieren" langfristig wegzukommen.
Alibifrage: Würde sich der Klopferator eine Kuh als Haustier halten, wenn plötzlich alle Menschen anfangen würden vegan zu leben?
Also wohl eher nein.