Die Rotlicht-Experten im Einsatz - Deutschlands Bordelle in Not
Begattungszimmer, Umkleidekabine und Wintergarten werden ordnungsgemäß als müffelnde Katastrophengebiete bezeichnet, dann geht es in den Garten. Beim Übergang wird aber auch noch das quietschende Geräusch der Terrassentür bemängelt, weil das auf die Lümmelgröße der Freier negativen Einfluss haben könnte. Tja, wenn die Weiber nicht wie von der Müllabfuhr aussehen würden, dann wäre den Kerlen das vielleicht auch egal, gell? Im Garten erregen ein gammliger Dönerspieß und die allgemeine Ungepflegtheit das Missfallen der Experten.
Jetzt kommt es aber laut Off-Stimme endlich zum Highlight: dem Raum mit dem Schwimmbecken. Nur doof, dass da kein Wasser drin ist. Kostet zu viel Geld, meint der Fred. Ach so. Und warum ist kein Schild an der Tür, dass man da besser nicht reingehen sollte? Ach was, da ist schon mal einer reingefallen, aber der hat sich nichts getan. Na dann. Aber Fred platzt jetzt langsam der Kragen, weil die Experten immer nur meckern und total übertreiben, aber nichts tun. Das lässt Schleimer Michael aber nicht auf sich sitzen, jetzt zieht er seine Trumpfkarte: das Video von Testfreier „Martin“.
Babsi ist der Anblick des Videos sichtbar peinlich, aber Fred schimpft bloß, dass da wieder mal übertrieben wird und der Testfreier ja sowieso schon voreingenommen war. Damit hat er ja auch recht, aber das kann man ihm ja nicht zugestehen, seine Rolle ist schließlich die des sturköpfigen Chefs, der den wohlmeinenden Experten das Leben schwer macht. Für sein Verhalten gegenüber den Mietmösen wird er auch schwer kritisiert, weil er seiner Babsi damit weh tut. Konnte die ja auch nicht ahnen, als sie sich einen Türsteher gekrallt hat, dessen größter Wunschtraum es schon immer mal war, ein Freudenhaus zu besitzen. Babsi droht jedenfalls auch noch damit, ihn zu verlassen, wenn er sich nicht zusammenreißt. Experte Michael beurteilt das Paar so: „Ihr verhaltet euch beide wie Ernie und Bert in der Muppet-Show!“ Die sind aus der Sesamstraße, du Vollpfosten! Und so etwas will ein Experte sein!? Mit dieser erschütternden Zurschaustellung televisionärer Wissenslücken lassen die Experten das Paar auch eine Weile allein und setzen sich in den angeblich so versifften Garten, um Pläne zu schmieden.
Die Pläne sehen so aus: Die Experten richten ein Zimmer ein, damit sich Babsi und Fred daran orientieren können, wenn der Rest der Bude renoviert werden soll, in den Garten kommt ein Zelt, der Dönerbereich wird gewienert und Fred bekommt einen Anzug.
Jetzt muss aber noch das Personal auf Vorderfrau gemacht werden. Mit der deutschen Müllabfuhr redet natürlich Schleimspacken Michael. Der motzt erst mal herum, dass die Mädels die Gäste nicht enthusiastisch begrüßen, danach geht er auf ihre Klamotten los: „Ihr müsst euch einigen auf einen Stil! Es geht nicht ein bissel Dessous und ein bissel Brüstle zeigen …“ So ein Schwachsinn, warum sollten alle Prostituierten in einem Puff die gleichen Klamotten tragen? Vielleicht hab ich grad keine Lust auf eine Frau in Schlüppern mit Fransen, vielleicht will ich grad vielmehr eine in etwas Sportlichem oder in einem Bikini? Die Fauxpas mit Ernie und Bert war nicht nur ein Ausrutscher, der Typ ist wirklich eine Knalltüte, wie auch seine weitere Kritik zeigt. Eines der Mädels trägt einen Leopardenbikini und einen Gürtel darüber. „Der billige Gürtel darüber, was soll’n das? Das hat doch nichts mit FKK zu tun!“ Richtig. Allerdings hat kein anderer was von FKK gesagt, was auch ziemlich blöd wäre, da bei FKK der Bikini ein größeres Problem wäre als der Gürtel um die Taille. Aber wie ich sag: Vollpfosten. Die Nutten lassen den ganzen Scheiß auch an sich abprallen und lachen den eingebildeten Idioten aus, was der aber anscheinend gar nicht merkt.
Die Ulla redet derweil mit Fred, der aber die ganze Standpauke nicht so wirklich akzeptieren will – jedenfalls bis seine Freundin anfängt zu heulen. Schnüff. Gut, dass Fred seine emotionale Seite entdeckt, war jetzt auch nötig für die Geschichte, die man erzählen will. Schließlich hat man jetzt nicht mal mehr eine Viertelstunde bis zum Ende übrig. (Ich schreib übrigens „Freundin“, allerdings scheinen die Macher es selbst vergessen zu haben, denn seit gut 20 Minuten wird so getan, als wären sie verheiratet.)
Fred ist jedenfalls jetzt total sensibel und öffnet sich auch Michael gegenüber, der die Finanzen des Lustbetriebes durchgeht und feststellt, dass alles scheiße läuft. Und er erfährt das früher als die Babsi, denn vor der hat sich Fred zu sehr geschämt, um sein Versagen zuzugeben. Mit viel Mühe trennt sich Fred jetzt aber auch endlich von dem Bademantel. Sein favorisierter Alternativ-Look wirkt allerdings eher wie „Schläger im Fitnessclub“, also muss Michael Mutti spielen und ihm beim Anziehen helfen, damit er auch richtig aussieht wie ein Zuhälter. Den Anzug findet Fred dann aber auch besser als den Bademantel. Wie harmonisch der auf einmal drauf ist …
Am nächsten Tag wird Babsi der runderneuerte Fred vorgestellt, und auch sie selbst hat zur Feier des Tages mal etwas anderes angezogen. Die Handwerker kommen auch in den Puff und freuen sich drüber, denn in einem Bordell haben sie noch nie gewerkelt. Beruflich jedenfalls nicht.
Und was für Handwerker das sind: Die blasen Strandspielzeug auf und schmeißen das in die knöcheltiefe Pfütze im Pool, damit die Entspannungstechnikerinnen des Etablissements mal darin herumplanschen können und total glücklich wirken. Wer zur Hölle holt denn dafür die Handwerker ins Haus? Ach, doofe Frage, RTL II natürlich.