Klopfers Wahlschanze
Nuff! Ich grüße das Volk.
Heute wird in Deutschland gewählt. In Berlin, wo ich lebe, gibt's neben der Bundestagswahl auch die Wahl für das Abgeordnetenhaus und eine Volksabstimmung, ob man Wohnungskonzerne ab einer bestimmten Größe enteignen soll. Das gibt ein Hallo, falls das durchkommen sollte und dann nach einem Jahr das BVerfG urteilt, dass das verfassungswidrig ist, heißa!
Ansonsten gibt's bei der Wahl wirklich was für jeden, der keine großen Ansprüche hat. Da ist die Partei, die seit 2005 regierte und inzwischen selber nicht mehr so recht weiß, wofür sie steht, außer für mehr Überwachung und ein bisschen Schmusen mit Islamisten.
Dann haben wir die ehemalige Arbeiterpartei, deren Spitzenkandidat alles getan hat, um Wirtschafts- und Steuerkriminalität nicht zu ahnden, und dennoch die beste Option innerhalb der Partei ist, um die Inkompetenz der Parteivorsitzenden zu übertünchen, was schon eine deutliche Aussage über die Personalqualität in der Führungsriege der Sozis ist.
Dann haben wir die Partei, die am lautesten über Fake News jammert, die ihre Spitzenkandidatin beschädigen würden, obwohl die Vollpfosten die Hälfte der Fake News über die Frau selbst erst in die Welt gesetzt haben. Inzwischen ist der Lebenslauf von Annalena Baerbock häufiger überarbeitet worden als Stalins Gruppenfotos, aber dennoch kanzelt man jede Kritik an ihr als frauenfeindlich ab. Ansonsten gibt man sich als Partei, die im Kampf für eine bessere Umwelt auf die Wissenschaft hört. Außer, wenn es um Kernkraft, Gentechnik, CO2-Speicherung und sonstwelche Sachen geht, bei denen man eher aus dem Bauch heraus beschlossen hat, dass sie bäh sind. So bäh wie Männer, und weil man den unterschwelligen Hass auf das männliche Geschlecht nicht unterdrücken kann, tritt man lieber in einem Bundesland gar nicht erst an. Dennoch der Liebling der meisten Medienmitarbeiter, die "Captain Planet" für eine Doku halten.
Dann haben wir die Liberalen, bei denen selbst die Jugendorganisation vergessen hat, was das heißt, wovon der Rest der Partei aber noch nichts mitbekommen hat, weil man viel mehr damit beschäftigt ist zu überlegen, wie man sich dem wohnungssuchenden Volk als gute Alternative präsentieren kann, ohne den eigenen Immobilienbesitz zu entwerten.
Auf der linken Seite gibt's dann noch diejenigen, die das Geld anderer Leute mit vollen Händen für alle ausgeben wollen, die "hier" schreien und nichts gegen Putin haben, aber gegen Deutschland ist okay und eigentlich sogar erwünscht. Dass man sich da von der eigenen Klientel entfernt, will man nicht so recht einsehen, aber wenn man an der 5-Prozent-Hürde scheitert, schiebt man die Schuld einfach auf die Wagenknecht, obwohl die mittlerweile die Einzige ist, die für viele Wahlberechtigte überhaupt noch ein Grund ist, halbwegs wohlwollend an diese Partei zu denken.
Auf der rechten Seite gibt's die, die sich nach außen darauf beschränken müssen, das Gegenteil der Regierung zu fordern ("Die Regierung sagt, Corona ist ungefährlich? Total fahrlässig!" - "Die Regierung sagt, Corona ist gefährlich? Alle Beschränkungen weg!"), weil man intern zu sehr damit beschäftigt ist auszuknobeln, ob man die Partei komplett den Nazis überlassen will oder ob man zumindest noch den Anschein wahren kann, die wertkonservative Partei zu sein, als die man gegründet wurde. Das größte Alleinstellungsmerkmal ist allerdings, dass sie die einzige Partei ist, denen ein Großteil der Bevölkerung abnimmt, was gegen Islamismus zu tun - die anderen großen Parteien schweigen da lieber.
Der Rest sind dann kleinere Parteien, bei denen es eh nur darum geht, ob sie genug Stimmen kriegen, um ein bisschen was von der staatlichen Parteienfinanzierung abzubekommen, aber ansonsten keine Erfolgserlebnisse zu erwarten sind und jede Stimme im Wesentlichen nutzlos ist.
Heute Abend können wir uns dann auch wieder auf die unendlichen Wahlanalysen freuen, wo ein Typ im Anzug vor einer Grafik steht und sinngemäß solche Sachen absondert wie: "Schon jetzt können wir sehen, dass dieser Balken größer ist als jener Balken. Überraschend, aber nicht unerwartet."
Und natürlich wird wieder mindestens ein Parteienhansel vor die Kamera treten und bedeutungsschwanger auf die Frage "Werden Sie für eine Koalition zur Verfügung stehen?" antworten: "Wir sind bereit, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass die Anliegen der Wähler im Bundestag Gehör finden; in welcher Rolle wir diese Verantwortung übernehmen, das werden wir ab morgen diskutieren", womit genau gar nichts gesagt wurde, aber das sehr wortreich.
Nicht zuletzt gibt's das Rätselraten, wie groß der Bundestag dann diesmal wird und in welcher Form man auslost, wer bei wem auf dem Schoß sitzen muss, weil die ganzen Stühle nicht mehr reinpassen.
Meh. Das Fernsehprogramm heute kann man dann natürlich auch wieder mal vergessen.
Macht euch trotzdem einen schönen Tag.
Mitglied
Ja, das fasst es meiner Ansicht nach gut zusammen. Kein ermunternder Beitrag, aber die Realität hat sowas leider an sich.