Klopfers Nachrichten - Curry-Edition
Nuff! Ich grüße das Volk.
Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass sich in meinen Notizen wieder einige bizarre Nachrichten angesammelt haben, mit denen ich euch irgendwann beglücken wollte. Und damit mein viel zu ausschweifendes Geschwafel über die dritte Staffel von "Star Trek: Discovery" nicht der einzige neue Inhalt bleibt (sorry, mein Körper macht gerade einige Probleme, weswegen ich Schwierigkeiten habe, lange auf Bildschirme zu gucken), habe ich beschlossen, den Stapel etwas abzuarbeiten.
Gehen wir zunächst nach Indien. Dort oblag es einem Gericht im Bundesstaat Punjab, die Ehe zwischen Prince Harry und Meghan einmal mehr vor dem Scheitern zu bewahren. Der Grund: eine andere Frau namens Palwinder Kaur. Die hatte nämlich Klage gegen Harry vor Gericht eingereicht, weil dieser ihr versprochen habe, sie zu heiraten. Kaur war nie im Vereinigten Königreich, aber sagte, sie hätte über soziale Medien mit dem Ex-Royal Kontakt gehabt. Die Frau war so von der Aufrichtigkeit überzeugt, dass sie sogar Briefe an ihren Schwiegervater in spe, Prinz Charles, geschickt hatte. Das Gericht war allerdings nicht überzeugt, dass der Enkel der Queen tatsächlich mit der Dame Kontakt hatte, und identifizierten als Quelle der romantischen Nachrichten ein Internetcafé in einem indischen Dorf. Und ich bin mir sicher, dass so einige Klatsch- und Tratsch-Zeitschriften daraus eine Titelseite machen werden.
Die nächste Meldung führt uns weiter nach *blätter* Indien. Dort hat die Polizei im Bundesstaat Maharashtra eine Matratzenfabrik gestürmt und dichtgemacht. Ein Hinweis hatte die Behörden auf eine gewisse Unappetitlichkeit aufmerksam gemacht: Statt normaler Füllungen wie Baumwolle oder Schaumstoff verarbeitete man für die Matratzen in dieser Fabrik gebrauchte Masken, die es dank der Corona-Pandemie auch in Indien im Überfluss gibt. Gegen den Besitzer der Fabrik wurde Anzeige erstattet, die Masken wurden verbrannt. Ich gehe davon aus, dass der Fabrikbesitzer aber noch einen Recyclingpreis einer westlichen Umweltorganisation kriegen wird.
Widmen wir uns nun *blätter* Indien. Und auch hier besteht ein Zusammenhang zur Corona-Pandemie. Zwei Männer aus Dwarka im Bundesstaat Gujarat wurden dort verhaftet, weil sie die Not von Menschen ausnutzten, die in den überfüllten Krankenhäusern keinen Platz bekamen. Die Männer boten den Notleidenden Sauerstofflaschen zur Beatmung an. Geliefert wurden allerdings nur Feuerlöscher. Dafür verlangten sie 10.000 Rupien, umgerechnet etwa 110 Euro, fast ein Drittel des jährlichen Durchschnittseinkommens in diesem Teil des Landes.
Wenn wir schon mal da sind, bleiben wir doch in Indien, aber gehen ans gegenüberliegende Ende des Landes. Dort, im Bundesstaat Manipur, nahm die Polizei den Journalisten Kishorchandra Wangkhem und den Aktivisten Erendro Leichombam fest. Kurze Zeit später wurden sie wieder freigelassen, aber dann wegen angeblicher Gefährdung der Sicherheit wieder in Haft genommen. Sie hatten auf Facebook kontroverse Postings veröffentlicht. In diesen Postings drückten sie ihr Beileid für den Tod eines örtlichen Parteivorsitzenden an Covid-19 aus (das war noch nicht das Kontroverse), aber schrieben auch, dass Kuhdung und -urin keine Heilmittel gegen Covid seien. Das hatten nämlich zuvor Funktionäre dieser Partei verbreitet. Widerspruch gegen diesen Glauben ist offenbar nicht gern gesehen in Indien, weswegen wohl auch einige Mediziner lieber aufpassen sollten, was sie sagen. Immerhin: Die indische Regierung hat klargestellt, dass 5G nicht für die Corona-Infektionen in dem Land verantwortlich sei - schon allein deswegen, weil Indien noch gar kein 5G-Netz hat.
Der Mangel an Sauerstoff für Lungenpatienten besorgte auch den Regierungschef des indischen Bundesstaates Uttar Pradesh, Yogi Adityanath: Der forderte Wissenschaftler per Twitter dazu auf, gefälligst Stickstoff in Sauerstoff zu verwandeln. Ist es nicht schön, wenn Leute die Regierungsgewalt haben, die an die Macht der Wissenschaft glauben?
Eine frische, aber ebenso nicht von der Wissenschaft getragene Perspektive vertritt der ehemalige Regierungschef des indischen Bundesstaats Uttarakhand: Trivendra Singh Rawat findet, dass der Virus auch nur eine Lebensform sei und deswegen auch das Recht zu leben habe. Mal davon abgesehen, dass Viren nach Meinung der meisten Wissenschaftler keine Lebewesen sind (da sie keinen Stoffwechsel haben), wäre es interessant zu wissen, wessen Recht zu leben stärker ist, das des Virus oder das der Inder.
Und weil es gerade so appetitlich ist, passt folgende Meldung aus - ihr ahnt es - Indien, und zwar dem Bundesstaat Chhattisgarh. (Ihr lernt in diesem Blogeintrag schon allein dadurch was, weil ich euch lauter indische Bundesstaaten nenne, von denen ihr noch nie was gehört habt, oder?) Dort hatte ein 37-Jähriger besonderes Pech: Er wurde vom Blitz getroffen. Die Familie brachte ihn ins Krankenhaus, aber dort wollte man ihn gar nicht haben, weil er inzwischen verstorben war. Offenbar kennt man aber in der Familie ein besonderes Heilmittel gegen den Exitus: Der Verblichene wurde für einige Stunden in Kuhkacke verbuddelt, weil man wohl hoffte, dass der Geruch Tote aufweckt oder so etwas. Anscheinend war der Dung aber nicht frisch genug, denn der Tote weigerte sich einfach, wieder am Leben zu sein. Aber wie sagt man? Versuch macht kluch.
In vielen Ländern der Erde ist die Ehe oft kein Ergebnis langer Balz zwischen zwei zueinander hingezogenen Menschen, sondern das Resultat einer Vermittlung zwischen den Familien der beteiligten Hochzeitspartner. Zu diesen Ländern gehört *in Notizen guck* Indien. Eine junge Frau in Uttar Pradesh sollte Anfang Mai also den jungen Mann einer anderen Familie ehelichen. Doch ganz ohne Mitspracherecht sind die jungen Verlobten nicht, und so beschloss die Braut, dem Bräutigam vor dem Altar auf den Zahn zu fühlen, da sie leichte Zweifel an der Bildung ihres künftigen Gatten hatte. Als der junge Mann jedoch dabei scheiterte, die Multiplikationstabelle für die Zahl 2 zu rezitieren, ließ sie ihn stehen und verließ den Veranstaltungsort. Ihre Familie unterstützte sie und fühlte sich von der anderen Familie betrogen. Schließlich vereinbarte man, dass die Hochzeitsgeschenke zurückgegeben werden. So etwas passierte übrigens bereits 2015 im gleichen Bundesstaat. Als damals der Bräutigam nicht in der Lage war, korrekt 15 und 6 zu addieren (seine Antwort war 17), war auch diese Ehe zu Ende, bevor sie überhaupt begann. Irgendwie werden die Anforderungen an uns Männer immer höher.
Ein Blick auf meinen Nachrichtenstapel verrät mir, dass ich nun zumindest die Indien-Meldungen alle abgearbeitet habe. Das ist dann auch ein schöner Punkt, um diesen Eintrag abzuschließen. Schreibt Kommentare, vergesst (bei Interesse) nicht den letzten Eintrag zu "Star Trek: Discovery", denkt dran, dass "Sexpanzer & Babytod" ab nächsten Monat für eine Weile nicht mehr als E-Book erhältlich sein wird, und falls es euch irgendwie möglich ist und ihr nicht abgeneigt seid, wäre es schön, wenn ihr mich (über Premium-Mitgliedschaften, Buchkäufe, Guter Sex oder YOGTZE) unterstützen würdet.
Bis zum nächsten Mal!
Premiummitglied
Vielen Dank fürs Teilen dieser Nachrichtensammlung aus aller Welt Indien. Ich muss aber sagen, ich wälze mich regelmäßig in Kuhdung und -Urin und hatte bislang keine Probleme mit Covid, ganz einfach schon weil die Leute einen sehr großen Abstand zu mir einhalten o_O