Klopfer über Star Trek Discovery - Staffel 3
Nuff! Ich grüße das Volk.
Es ist schon eine ganze Weile her, dass die dritte Staffel von „Star Trek Discovery“ ihren Abschluss fand. Ich hatte unter dem Blogeintrag zu „Lower Decks“ in Aussicht gestellt, auch mal meine Meinung zu dieser Discovery-Staffel abzugeben. Begeben wir uns also auf eine Reise in eine Zeit, in der zuvor noch niemand im Star-Trek-Universum gewesen ist.
Am Ende der zweiten Staffel war Michael Burnham in ihrem Wunderanzug in die ferne Zukunft gereist, die Discovery dicht hinter ihr, um das gesammelte Wissen, das im Schiffscomputer gespeichert war, vor dem Zugriff einer fiesen künstlichen Intelligenz zu schützen, die den geheimsten der Föderations-Geheimdienste übernommen hatte. Die Zurückgebliebenen erklärten die Discovery für zerstört, die wahren Umstände für ultrageheim, und die Föderation sollte in Zukunft nie wieder Probleme mit künstlichen Intelligenzen haben.
Am Anfang der neuen Staffel landet Burnham erst mal allein auf einem Planeten im Jahr 3188. Sie wird dort von einem Kurier namens Booker aufgelesen. Burnham erfährt, dass der Sektor von einem Verbrechersyndikat aus Orionern und Andorianern dominiert wird und die Föderation nur noch rudimentär existiert. Etwa 120 Jahre zuvor hatte sich nämlich auf einen Schlag fast sämtliches Dilithium in der Galaxie verändert und konnte nicht mehr die Antimaterie-Reaktion in den Warpantrieben der Raumschiffe kontrollieren, weswegen jedes Schiff mit einem aktiven Warpantrieb explodiert ist – der sogenannte „Brand“. Damit war nicht nur die Sternenflotte fast vollständig ausgelöscht, auch die anderen Großmächte wurden davon getroffen. In der Folge traten immer mehr Mitglieder aus der Föderation aus, mangelnde Wartung an den verstreuten Kommunikations- und Sensoreinrichtungen sorgte dafür, dass der Kontakt zwischen der Zentrale und den verbliebenen Außenposten abriss. Das wenige noch funktionierende Dilithium ist heiß begehrt, aber Reisen sind im Wesentlichen auf die unmittelbare Umgebung beschränkt.
Die Discovery trifft erst ein Jahr später in der Zukunft ein und wird von der Rohheit der inzwischen herrschenden Verhältnisse überrascht. Burnham überlässt Saru ohne Gegenwehr den Captainsstuhl der Discovery, da sie nach einem Jahr mit Booker gegen den Rest der Welt selbst nicht so genau weiß, ob sie noch in diese Besatzung passt. Sie hat aber in dem Jahr Hinweise auf die Ursache des „Brands“ gesucht und will mit der Discovery (und Booker) zur Erde, um dort mit den Ressourcen der Föderation besser nach dem Grund für diese Katastrophe zu forschen. Aber ach: Die Erde ist auch nicht mehr Teil der Föderation und hat sich gegen Außenstehende abgeschottet.
Das ist also die Ausgangslage der dritten Staffel. Ab jetzt gibt’s richtige Spoiler, während ich nach und nach diverse Punkte abarbeite, die mir aufgefallen sind.
Die Charaktere
Saru: In der letzten Staffel hat man sich Mühe gegeben, Saru als so kompetent wie möglich darzustellen, um dem Publikum glaubhaft zu machen, dass er ein guter Kapitän sein könne. Die Autoren dieser Staffel haben freimütig zugegeben, dass sie diesmal dafür sorgen wollten, dass Burnham am Ende auf dem Sessel in der Mitte landet. Dafür mussten sie jetzt aber Saru wie einen Trottel aussehen lassen. Burnham wird wegen eines Alleingangs erst einmal vom Posten des Ersten Offiziers enthoben, Commander Nhan als logische Nachfolgerin wurde rausgeschrieben. Die nächste logische Besetzung wäre dann Lieutenant Nilsson (gespielt von Sarah Mitich, die bereits Airiam in der ersten Staffel von Discovery darstellte), da die auch vorher schon das Kommando übernahm, wenn Captain und Erster Offizier nicht da waren. Saru besetzt den Posten aber nicht logisch, er gibt ihn an Ensign Tilly, die überhaupt keine Kommandoerfahrung hat (anders als der ewige Ensign Harry Kim in Voyager). Saru zeigt sich plötzlich auch ziemlich trampelig, wenn es um das Wohlergehen seiner Crew geht, die alles zurückgelassen hat. Es ist, als wenn er einen großen Schritt zurück gemacht hätte, nur um keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass Burnham der bessere Captain wäre.
Burnham: Die Serie kann sich nicht davon lösen, die Michael-Burnham-Show zu sein, und ihre Rolle wird umso stärker, als dass sie durch ihr Jahr Vorsprung das wesentliche Bindeglied zwischen der Discovery-Crew und der neuen Zeit ist. Sie hat Booker an Bord gebracht, sie leitet die Bewährungsmission, die die neue Sternenflotte ihnen aufgetragen hat, sie bringt die Untersuchungen zum Brand voran, sie befreit Sklaven, sie zankt sich mit den Vulkaniern und und und. Sie heult nicht ganz so viel wie in der letzten Staffel und darf in der ersten Folge sogar mal kurz erfrischend albern sein, aber die Drehbücher lassen Sonequa Martin-Green weiterhin oft keine andere Wahl, als zum Overacting zu greifen, da die Plots zu schwach und die Dialoge zu unbeholfen sind. Gelegentlich wird’s auch echt unfreiwillig komisch, etwa als Burnham im Hauptquartier der Föderation erfährt, dass Vulkan nicht mehr in der Föderation ist (und inzwischen sogar einen anderen Namen hat). Ihre Reaktion ist ungefähr: „Das kann nicht sein, das würde Vulkan nie tun!“ Zu diesem Zeitpunkt weiß sie bereits, dass die Andorianer mit den Orionern einen auf Mafia machen und die Erde nicht mehr Mitglied der Föderation ist. Damit sind schon zwei der vier Gründungsmitglieder auf jeden Fall draußen – mit der Erde sogar das Mitglied, das das Bündnis erst initiiert hat. Die Überzeugung Burnhams, dass gerade die Vulkanier nicht die Föderation im Stich lassen würden, ist schon ein wenig seltsam, zumal sie ja aus eigener Erfahrung weiß, dass die Vulkanier gar nicht wenig rassistische Tendenzen haben und sich nicht so gerne mit anderen mischen. (Apropos schwaches Drehbuch: Die Serie möchte ihre leibliche Mutter gerne als strenge, aber wohlmeinende Mentorin darstellen, aber trotz einer Umarmung kommt sie am Ende doch nur als kaltherzige Zicke rüber.)
Tilly: Für jemanden, der einen recht wichtigen Posten aufgedrängt kriegt, hat sie insgesamt relativ wenig in der Staffel zu tun, da das Spotlight auf anderen Charakteren ruht. Sie ist natürlich überfordert von ihren Aufgaben – und sie weiß das auch. Am Ende schlägt sie sich besser als erwartet (anders als bei Saru wollten die Drehbuchschreiber hier keine Sabotage betreiben), aber es ist klar, dass sie einfach noch nicht so weit ist.
Culber: Eine positive Überraschung. Er ist jetzt wirklich mehr als nur „Freund von Stamets und nebenbei Arzt“, er übernimmt die Rolle des Schiffspsychiaters und bekommt dadurch mehr Tiefe. Der Schauspieler macht die Sache auch recht gut, man nimmt ihm den Seelendoktor zweifelsfrei ab.
Detmer: Sie kriegt bei der unsanften Landung der Discovery in der neuen Zeit einen psychischen Knacks weg, was für die anderen erst dann wirklich offensichtlich wird, als sie bei einem Essen der Führungsoffiziere austickt. Aber alles nicht so schlimm: In einem späteren Raumkampf kann sie sich als Meisterpilotin beweisen und alles ist wieder in Butter, juhuu! Psychische Probleme sind halt ganz schnell zu bewältigen.
Georgiou: Wie immer ein Lichtblick, weil sie nicht so naiv und damit gerade auf diese neue Wildwest-Periode der Zukunft besser vorbereitet ist als die restliche Mannschaft. Leider verlässt sie die Serie während der Staffel und fehlt schmerzlich in den späteren Folgen. Ihre eigene Serie wird wohl erst starten, wenn eine der gerade in Produktion befindlichen Serien ausläuft; ob es dann wirklich die ursprünglich angekündigte Sektion-31-Serie wird, ist inzwischen wohl auch ein Fragezeichen.
Daneben sind auch neue Charaktere hinzugekommen.
Booker: Han Solo, also Haudegen mit nicht allzu sehr verstecktem Herz aus Gold, aber schwarz und mit Katze, die viel zu selten im Bild ist. Man kann nichts Schlechtes über ihn sagen, aber er hat mich auch nicht fasziniert, weil nichts an ihm überraschend oder geheimnisvoll ist. Ihn klischeehaft zu nennen, wäre zu negativ, aber im Prinzip ist er ein Held von der Stange.
Vance: Der Flottenadmiral gefiel mir zunächst nicht so sehr, aber im Laufe der Staffel wurde klar, dass er nicht so ein Stinkstiefel ist, wie es zunächst schien. Je mehr Saru abbaute, desto mehr legte Vance an Sympathie und Kompetenz zu und ist inzwischen für mich einer der positivsten Punkte der Staffel.
Kovich: Der Mann ist ein Geheimnis, aber er strahlt eine aus Erfahrung geborene Weisheit aus, und beides macht ihn spannend. Im Verhör mit Georgiou erweist er sich ihr als ebenbürtig – und gerade nach dem Weggang von Georgiou braucht die Serie so einen Charakter. Zum Glück wurde bereits bekanntgegeben, dass er auch in der nächsten Staffel auftreten soll.
Adira Tal und Gray Tal: Adira dürfte der deutschen Synchrontruppe ganz schöne Kopfschmerzen bereitet haben, da sie sich nach einigen Folgen als „non-binary“ outet und im Original als Pronomen „they“ bevorzugt (was die Darstellerin Blu del Barrio kurz vor Drehbeginn auch im realen Leben tat). Im Deutschen wurde dann „dey“ draus gemacht, was ziemlich behämmert klingt, gerade wenn Stamets irgendwann einen schleimtriefenden Monolog über Adira ablässt. (Ich muss dazu sagen: Ich halte diese „Non-binary“-Identifikation für Quatsch und denke, dass in zwanzig Jahren kein Hahn mehr danach krähen wird. Insofern ist diese „dey“-Sache vermutlich etwas, was die Entstehungszeit der Serie noch offensichtlicher machen wird, als es die Miniröcke in der Originalserie taten.) Der Charakter selbst ist durchaus sympathisch, wenngleich es ein bisschen wundert, dass Trill-Symbionten plötzlich einfach mal so in Menschen überleben können, während es in den früheren Serien da oft Probleme gab. Aber vielleicht hat sich die Medizin ja sehr verbessert.
Als bester/fester und gleichzeitig inzwischen imaginärer Freund fungiert Gray Tal, gespielt von Ian Alexander. Während Adira noch eine Funktion für die Story erfüllt, habe ich bei Gray wirklich nur das Gefühl, dass man ein Häkchen bei „Wir brauchen eine Transperson in der Besetzung“ machen wollte. Die Interaktionen von Gray mit den anderen (naturgemäß fast immer nur Adira) wirken aufgesetzt, für die Story bringt’s gar nichts, die emotionale Ergriffenheit will sich auch nicht so recht einstellen. „Ich bin gestorben, meine Freundin hat sich einen Wurm implantiert, der vorher in mir war, und nun wohne ich in ihrem Kopf“ ist so schon nicht leicht nachempfindbar (wir haben im Deutschen kein gutes Wort für „relatable“), und Ian Alexander hat mit gerade mal 17 Jahren (noch?) nicht die nötige schauspielerische Kompetenz, um dem Zuschauer so das Szenario nahezubringen, dass es ihn tatsächlich interessiert.
Die Story
Ach je, die altbekannte Achillesferse von Discovery. Die Geschichten werden in einem Autorenzimmer/Writer’s Room ausgearbeitet, und irgendwie schaffen sie’s einfach nicht, jemanden mit reinzusetzen, der die blödesten Ideen stoppt und Unlogisches auflöst. Aber um zuerst etwas Positives zu sagen: Die Terra-Firma-Episoden, die teilweise im Spiegeluniversum spielen, haben mir sehr gut gefallen, auch wenn sie nicht zum Kanon der Folgen in der ersten Staffel passen.
Kleine Anekdote am Rand: Für die dritte Staffel hatte man den jüdisch-afroamerikanischen Kriminalautor Walter Mosley angeheuert. Der erzählte dann im Writer’s Room ein persönliches Erlebnis, bei dem ein Polizist ihm sagte, er würde die „Nigger“ in „Paddy“-Vierteln (also in irischen Vierteln) und die „Paddys“ in „Nigger“-Vierteln anhalten, weil die üblicherweise nur Ärger machten. Kurze Zeit später (er arbeitete gerade drei Wochen für Discovery) erhielt er dann eine Ermahnung von der Personalabteilung, weil ein Kollege sich bei denen über die Verwendung des N-Wortes im Writer’s Room beschwert hätten und er das Wort außerhalb von Drehbüchern nicht verwenden dürfe. (Seine Antwort war übrigens: „Ich BIN das N-Wort im Writer’s Room!“) Daraufhin kündigte er, weil er sich keinen Maulkorb anlegen lassen wollte.
Einen Vorgeschmack auf die mangelnde Sorgfalt der Autoren, was den letzten Schliff angeht, findet man etwa in der zweiten Folge der Staffel: Ein Schurke wird überwältigt, aber anstatt ihn (wie von Georgiou angeregt) umzulegen, lässt man ihn laufen (vorgeblich, um ihn erfrieren zu lassen, was natürlich sooo viel humaner ist). Und ich wusste genau, dass er zum Schluss wieder auf der Matte stehen und Stress machen würde. Natürlich ist er am Ende trotzdem tot, aber das verlangt mehr Opfer, als wenn man ihn einfach am Anfang umgenietet hätte. Klar kann man in einer Star-Trek-Serie nicht einfach zeigen, wie die Helden einen Bösewicht abknallen, bevor er eine zu große Gefahr wird, aber man kann stattdessen als Autor so eine Situation auch einfach vermeiden (indem etwa der Schuft vorher von selbst türmt) und so ein Szenario verhindern, in dem die Helden wie Trottel dastehen.
Einige Folgen später begibt man sich auf Bookers Heimatplaneten. Alien-Heuschrecken wurden nach dem „Brand“ aus ihrem ursprünglichen Habitat aufgeschreckt (höhö) und machen sich seitdem über die Ernten her, weswegen die Einwohner auf die Hilfe dieses orionisch-andorianischen Gangster-Syndikats angewiesen sind, um nicht zu verhungern. Die Lösung am Schluss? Booker und sein Adoptivbruder fragen die Heuschrecken telepathisch, ob sie sich nicht verpissen können, und die Heuschrecken sagen einfach ja. Da hätte man vielleicht mal ein Jahrhundert früher auf die Idee kommen können.
Das große Rätsel der Staffel ist natürlich: Was verursachte den „Brand“? Und ich gebe zu, als die Lösung dann kam, musste ich die Folge erst einmal für einige Stunden pausieren und verarbeiten, dass die Macher der Serie so einen Müll nicht nur geschrieben, sondern auch gedreht und ins Netz gestellt haben.
Der Ausgangspunkt des Brands ist ein kelpianisches Schiff, das auf einem Planeten voller Dilithium gelandet ist. Die Kapitänin hatte ein frisches Kind zur Welt gebracht, und bevor sie selbst den Löffel reichte, erschuf sie eine holografische Simulation für ihren Sohn – nicht nur mit Lehrern, sondern auch mit Monstern, denn fast alle Mütter in der Serie sind vollkommen geistesgestört. Der Sohn bekam dann einen psychischen Rappel, als seine Mama starb, und das war so intensiv, dass das Dilithium in der ganzen Galaxis beeinflusst wurde. Kurz: Ein Kind hat so dolle Fühls, dass das Universum bebt.
Da hat die Galaxie aber Glück, dass das nicht häufiger passiert. In der TNG-Folge „Brieffreunde“ lebt das kleine Mädchen Sarjenka auch auf einem sehr dilithiumreichen Planeten und hat riesige Angst, aber komischerweise war die Enterprise deswegen nicht in Gefahr. Und auch wenn junge Q ganz schön bockig und ungezogen sein können – bislang hat von diesen allmächtig scheinenden Wesen auch noch niemand aus Versehen oder mit Absicht die Überlichtantriebe in mindestens einer Galaxis zum Explodieren gebracht. Aber plötzlich kriegt das ein junger Kelpianer hin, der tausend Jahre zuvor vermutlich in der Wursttheke gelandet wäre. Da wird eine „Gefühle sind wichtiger als alles andere“-Haltung der Autoren deutlich, hinter der die Story zurückstecken muss.
Bestimmt wollen jetzt einige lästern: „Höhö, der blöde Klopfer regt sich über mangelnden Realismus in einer Serie auf, in der Raumschiffe mit Pilzen durchs Universum springen und Gedankenübertragung über Lichtjahre hinweg stattfindet.“ Aber das Problem ist gar nicht mangelnde Nähe zur Realität, sondern die innere Konsistenz. In den 60er Jahren, als die erste Serie gedreht wurde, war man noch vergleichsweise locker (und konnte so eine Halloween-Spukschlossepisode drehen), aber ich bezweifle, dass selbst damals so ein „Wenn ein Kind traurig ist, heulen alle anderen auch“-Plot durchgegangen wäre. Sogar bei der TNG-Folge „Beverly Crusher vögelt einen Geist, der schon mit ihrer Mama und der Oma bumste“ dachte man sich eine pseudowissenschaftlich klingende Erklärung aus, die wenigstens innerhalb des ST-Universums plausibel genug war, um nicht zu überstrahlen, wie beschissen die Episode selbst ist.
Auch den Discovery-Machern scheint irgendwann aufgefallen zu sein, die bekloppt ihre Erklärung für den „Brand“ ist, denn nach der Enthüllung wird darauf nicht weiter eingegangen und man konzentriert sich lieber voll auf die endgültige Konfrontation mit der Hauptschurkin und ihren Lakaien, die gerne die Discovery mit ihrem Sporenantrieb erbeuten wollen.
Vor einigen Monaten las ich ein Interview mit Akiva Goldsman, einem der Schöpfer der „Star Trek: Picard“-Serie. Seine Lehre aus der Produktion der ersten Staffel? Dass man sich schon überlegt haben sollte, wie die Staffel endet, bevor man mit dem Dreh so einer 10-teiligen Miniserie mit durchgehender Story anfängt, was man offenbar bei Picard nicht gemacht hatte. Ich war baff, weil das ja eigentlich offensichtlich ist. So eine Miniserie ist quasi ein Film mit längerer Laufzeit, und man fängt einen Filmdreh ja auch nicht an, bevor der Schluss geschrieben wurde, selbst wenn es noch kleinere Skript-Änderungen geben sollte. (Es sei denn, es sind die 70er Jahre und man dreht „Star Trek: Der Film“.) Aber schön, wenn das Picard-Team wenigstens jetzt die Lektion gelernt hat, und vielleicht sollten sie da auch mal ein Memo an die Kollegen von Discovery schicken.
Meine Hoffnung, dass sich die vierte Discovery-Staffel runder anfühlen wird, ist allerdings eher gedämpft. Der Drehbeginn dieser Staffel war im November 2020. Das letzte Skript für die Staffel wurde aber erst Mitte Mai 2021 fertiggestellt. Die Anzeichen sind also vorhanden, dass man den größten Teil der Dreharbeiten wieder im Blindflug hingelegt hat.
Eine Änderung steht aber schon fest: Nachdem im 3. Staffelfinale die Discovery-Crew die neuen grauen Sternenflottenuniformen bekam, werden die Besatzungsmitglieder in der 4. Staffel wieder andere tragen, die bunter sind. Denn erst beim Finale fiel den Machern auf, dass die grauen Uniformen sich zu wenig von den grauen Korridoren des Raumschiffs abheben. Und das ist schon wieder so typisch für die Mängel bei Discovery und Picard, dass ich gar nicht anders konnte, als darüber nur zu lachen.
Ich bin sehr gespannt auf die „Strange New Worlds“-Serie mit Captain Pike, die derzeit gedreht wird, und hoffe, dass der eher episodenbasierte Ansatz dabei hilft, die Story-Fehler zu vermeiden, die die anderen aktuellen Realserien so plagen. Wenn jede Folge eine unabhängige Geschichte erzählt, fällt es einem nicht nur schwerer, sich die Beine zu brechen und das erst fünf Folgen später zu bemerken, man kann sich auch schneller erholen, falls man mal eine richtig miese Episode produziert hat. Dass momentan die beste der neuen Star-Trek-Serien ausgerechnet die (vergleichsweise sicherlich eher günstige) Zeichentrick-Comedy „Lower Decks“ ist, ist schon ein bisschen peinlich. Also los, Captain Pike, zieh den Karren aus dem Dreck!
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Respekt, dass du den ganzen Quark immerhin bis zur dritten Staffel durchgehalten hast. Ich hab nach der ersten den Stecker gezogen, das war ja nicht auszuhalten.