Ein Tag der Liebe für den Hass?
Nuff! Ich grüße das Volk.
Heute ist der Valentinstag, der Tag, an dem Paare ihre Liebe zueinander demonstrieren sollen, indem sie Geld für Blumen und Schokolade ausgeben. In Japan ist es übrigens so, dass am Valentinstag die Mädchen den Jungs (oft selbstgemachte) Pralinen schenken. Die Jungs revanchieren sich dann ihrerseits mit Geschenken am 14. März, dem White Day. Das ist natürlich sehr clever, so gibt es gleich zwei Tage zur Unterstützung der Süßwarenindustrie im Namen der Liebe. (Square Enix hat allerdings Gamer dazu aufgerufen, diesmal ihren Spielcharakteren keine Schokolade zu schicken.)
Je penetranter der Valentinstag beworben wird, desto mehr Leute gibt es auch, die ihn hassen und dabei genauso nervig werden, weil sie bei jeder Erwähnung des Tags aus dem Gebüsch springen, eine Tirade über die zynische Absurdität eines kommerziell eingeführten Tages zur Zelebrierung zwischenmenschlicher Beziehungen ablassen und erzählen, dass sie allerlei Sachen tun würden, um turtelnden Paaren irgendwie den Tag zu verderben. Das wird dieses Jahr dank Corona vermutlich im Wesentlichen online stattfinden, aber ich gehe nicht davon aus, dass sich der Valentinstags-Grinch dazu durchringen wird, die Sache einfach mal zu ignorieren und anderen ihren Spaß zu lassen.
Andere scheinen im Valentinstag hauptsächlich die Gelegenheit zu sehen, ihren Ex-Partnern eins auszuwischen. Mir ist nicht so recht klar, was das bringen soll, weil man damit ja in erster Linie zeigt, dass man offenbar nicht über die Beziehung hinweg ist. Aber dennoch gibt es gerade in den USA allerlei Angebote, um den Beziehungszorn zu kanalisieren. Nur allzu viel Kreativität sollte man dabei nicht erwarten.
Relativ einfallsreich ist die Hotel-Buchungsseite Hotel.com. Wer dort einen 300-Dollar-Gutschein für einen Valentinstrip mit dem Partner kauft, hat auch eine Chance, für seinen Ex-Partner einen Aufenthalt in einem Müllcontainer zu gewinnen. Der ist allerdings komplett fiktiv (Müllcontainer hat die Seite dann doch nicht im Angebot), was es wiederum etwas rätselhaft macht, wieso die Geizhälse nur 15 dieser gefälschten Mülltonnengutscheine verteilen.
Sehr beliebt ist hingegen, Tiere für seine infantile Rache einzuspannen: Ein Tierheim in Sioux Falls (South Dakota) und eins in Lexington (Kentucky) bieten gegen Spenden an, Katzenklos nach Ex-Partnern zu benennen. Allerdings können sie nicht dafür garantieren, dass die Katzen auch besonders ausgiebig in das so benannte Katzenklo reinscheißen werden.
Weniger flauschig machen es gleich mehrere Zoos. Die in San Antonio, El Paso (beide Texas) und Greenville (South Carolina) bieten an, gegen eine Spende eine Madagaskar-Fauchschabe nach dem oder der Ex zu benennen und diese dann zu verfüttern, wobei das dann sogar gefilmt wird. Die Namen der Schaben werden dabei auch veröffentlicht. San Antonio bietet aber auch noch Zusatzoptionen an: Für 25 Dollar darf man eine gefrorene Ratte benennen, die dann an eine Schlange verfüttert wird, es gibt aber auch vegetarische Optionen für die Pflanzenfresser im Zoo.
Ein Makel an all diesen Sachen: Der verhasste Ex-Partner merkt selbst davon nichts. Unter Umständen gibt es aber auch dafür Abhilfe: In Charlton (Massachusetts) und in Fort Walton Beach (Florida) ruft die Polizei dazu auf, Ex-Partner zu verpetzen, falls gegen sie ein Haftbefehl vorliegt. Das dürfte auf der einen Seite Rachegefühle stillen, aber beim Ex eher für Rachegefühle sorgen. Das könnte dann vielleicht doch etwas abschreckend wirken. Mich würde es allerdings nicht wundern, wenn diese Aufrufe im nächsten Jahr nicht stattfinden werden, weil irgendein Idiot feststellt, dass dadurch PoC überproportional betroffen sein könnten.
Ich hoffe, ihr habt heute etwas Besseres zu tun, als Rachegedanken nachzuhängen. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!
Premiummitglied
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Klopfer!
Das dürfte ja wohl mit das wichtigste Ereignis an jedem 14.02. sein.