Was haben wir letzte Woche gelernt? - Teil 42 (Kalenderwoche 21)
Nuff! Ich grüße das Volk.
Die Sache, wegen der ich mich bereits aufgeregt habe, ist noch über zwei Wochen von ihrer Gesetzeskraft entfernt. Und das ist auch gut so, ich feile immer noch an einigen Formulierungen in meinem kleinen Bücherladen. Und weil ich eh so einiges umbauen muss, habe ich beschlossen, als zusätzliche Zahlungsmethode dann auch Paypal anzubieten. (Ich hoffe, dass dann so viele Leute mehr bestellen, dass mir die Paypal-Gebühren nicht ganz so leid tun.) Jetzt nur noch die Daumen drücken, dass keine dicken Programmierfehler dieses Vorhaben nach hinten verschieben.
Ach ja, glatt vergessen: Inzwischen gibt es auch meine ersten drei Bücher endlich als E-Book bei Kobo.
Gestern waren noch größere Wahlen, vielleicht habt ihr es ja so nebenbei mitgekriegt. Wenn man vor einem halben Jahrhundert den Alliierten erzählt hätte, dass gerade bei den Deutschen radikale Parteien eher zu den politischen Randerscheinungen zählen werden, während in allerlei anderen großen europäischen Ländern die extremen Parteien zweistellige Prozentbeträge erlangen, hätte man vermutlich ungläubiges Kopfschütteln geerntet. Ansonsten war aber die mediale Nachbearbeitung ab 18 Uhr wieder mal unerträglich: Bis auf die FDP- und CSU-Vertreter fand so ziemlich jeder Politiker, dass man erstklassige Arbeit geleistet und ein tolles Ergebnis erreicht hätte. CDU: "Wir haben eindeutig gewonnen!" SPD: "Wir haben starke Zugewinne und ein besseres Ergebnis als letztes Mal." Grüne: "Wir haben unser Tief überwunden und sind erneut dritte Kraft in Deutschland!" Die Linke: "So ein starkes Ergebnis bei einer Europawahl hatten wir noch nie!" AfD: "Wir sind die neue Volkspartei!" (Und das, obwohl die FDP auch mal mehr hatte und trotzdem auch dann eher als Klientelpartei angesehen wurde.)
Deswegen auch mein Tweet gestern:
man sollte nach wahlen keine politiker interviewen. ist doch, als wenn jemand nach dem wichsen erzählt, wie toll er sich fand.
DIE PARTEI hat es nach reichlich Fingernägelkauen auch ins Europaparlament geschafft. Bin gespannt, ob das Rotationsprinzip umgesetzt wird. Die AfD wiederum hat ja nicht wirklich mehr Wähler gehabt als bei der Bundestagswahl (und wie SPIEGEL Online schreibt, haben sie sich einen Teil der Wähler von anderen Parteien geholt, während zahlreiche Ex-AfD-Wähler gar nicht mehr wählten). Mit Lucke im Europaparlament wird es evtl. auch schwerer für sie, auf Bundesebene für sich zu werben. Mal sehen.
Was passiert ist:
Bei Asterix freute sich so mancher Römer darauf, wenn er in den Zirkus durfte. Für die Tiere allerdings ist das Zirkusleben wahrscheinlich nicht so überragend. Besonders schlimm erwischte es kürzlich einen tierischen Darsteller des Sowjetischen Zirkus (offenbar gibt es den noch...), allerdings nicht während einer Vorstellung. Der Zirkus war nämlich unterwegs in eine andere Stadt, und Fedya, das zwei Meter lange Krokodil, fuhr im Kleinbus mit. (Das würde eigentlich schon reichen für eine bizarre News-Meldung. ) In einer scharfen Kurve geschah jedoch das Unglück: Die 120 Kilogramm schwere Buchhalterin, die nicht angeschnallt war, fiel von ihrem Sitz direkt auf das arme Reptil. Fedya blieb zwar unverletzt, aber erlitt so einen schweren Schock, dass es drei Stunden lang kotzte. Die Buchhalterin wurde auch nur leicht verletzt, allerdings sollte das vielleicht ein kleines Zeichen sein, endlich mal ernsthaft mit einer Diät anzufangen.
Die australische Tourismusbehörde bietet häufiger mal den "besten Job der Welt" an, aber nun gibt es eine Stellenanzeige aus China, die eine ernsthafte Konkurrenz darstellt: Das Pandabären-Schutz- und Forschungs-Zentrum sucht nämlich nach Panda-Pflegern, die laut Jobbeschreibung nur eine Aufgabe haben: 365 Tage im Jahr für die Pandajungen da zu sein und mit ihnen Freud und Leid zu teilen. Heißt: Es gibt Geld fürs Pandaknuddeln. Die Pandaknuddler bekommen 200.000 Yuan Gehalt im Jahr (~23.500 Euro), freie Unterkunft, Verpflegung und ebenso kostenlose Fahrten zur Arbeitsstelle. Bewerbungen werden bis zum 15. Juli angenommen; das Mindestalter beträgt jedoch 22 Jahre. Und vermutlich sollte man Chinesisch können. Sorry, dass ich eure Hoffnungen angeheizt habe.
Beim vorletzten Wochenrückblick habe ich euch ja von den Tankstellenräubern erzählt, die die Tankstelle gleich selbst noch einige Stunden lang bemannten und das Geschäft am Laufen hielten. Wie es scheint, sind noch mehr Kriminelle eigentlich auf der Suche nach einem Arbeitsplatz: Ein 30-Jähriger in New York soll letzten Montag um drei Uhr früh den Lieferwagen der Grimaldi's-Bäckerei geklaut haben - und machte sich dann daran, sämtliche bestellten Brötchen, Brote und Baguettes an die Kunden auszuliefern. Kleine Abzüge gibt es allerdings in der Eigendarstellung: Offenbar erledigte der Mann alles in seiner Unterwäsche. (Trotzdem positiv anzumerken: Es hätte ja fremde Unterwäsche sein können.) Geschnappt wurde er schließlich, weil er mit dem Lieferwagen zu dicht auf eine Limousine auffuhr. Auch hier gibt es anscheinend noch etwas Nachholbedarf, aber man kommt dennoch nicht umhin, sein Pflichtbewusstsein zu bewundern. (Er hatte es sicherlich schwer im Leben. Sein Name ist David Bastar. Oder wie er in vielen Listen stehen dürfte: Bastar, D.)
Das amerikanische Justizministerium hat fünf hochrangige chinesische Militärs der Militär- und Wirtschaftsspionage beschuldigt. Die Männer sollen für Hackerangriffe auf die Firmen Westinghouse Electric, US Steel, SolarWorld, United Steel Workers Union, Allegheny Technologies und Alcoa verantwortlich sein, die aus Shanghai heraus ausgeführt wurden und bei denen riesige Mengen von Daten über industrielle und strategische Pläne erbeutet wurden. "Die hohe Bandbreite der Handelsgeheimnisse und anderer sensibler Geschäftsinformationen in diesem Fall ist signifikant und verlangt nach einer aggressiven Reaktion", sagte der Generalstaatsanwalt Eric Holder, ohne sofort an einer Ironie-Überdosis zu sterben.
Links aus Klopfers Twitter-Feed:
Neonazis bei der bayerischen Polizei? Wen überrascht das? Vielleicht sollte man auch mal bei der Polizei in Sachsen gucken, ob bei denen nicht auch einige Aufkleber gelandet sind.
Jeff Bezos wurde zum "Schlimmsten Chef der Welt" gewählt. Und zwar auf dem Weltkongress Internationalen Gewerkschaftsbund. Und ich finde das Ergebnis sehr merkwürdig. Man mag die Arbeitsbedingungen bei Amazon stark kritikwürdig finden, natürlich. Aber ist Jeff Bezos tatsächlich schlimmer als z. B. der Betreiber der Kohlenmine in Soma? Oder als die Bosse von Foxconn? Oder was ist mit den Sklavenhaltern in Indien, China und anderswo? Ein bisschen sollte man sich ja schon schämen, wenn man so einen Titel verleiht und damit eigentlich nur sagt: "Schaut euch an, wie unangenehm die Arbeit in den Lagerhäusern eines westlichen Einzelhandelskonzerns sein kann! Scheiß doch auf das braune Pack und die Schlitzaugen, die überall woanders auf der Welt unter menschenunwürdigen Bedingungen malochen müssen." Ich bin mir nicht mal sicher, ob Amazon überhaupt realistisch als schlimmster großer Arbeitgeber in USA und Europa durchgehen würde; Wal-Mart hätte da vermutlich doch die Nase vorn.
Nanu? Wieder so wenig Links.
Wegen Steuererklärung wird es übrigens vor Juni nichts mehr mit dem Update, aber hättet ihr vll. wieder Lust auf irgendwas aus einer alten Bravo?
Gast
O_O
.. Brb. Bis zum 15. Juli Chinesisch lernen!