Das Todesschwert der Ninja
David und Larry sind wegen dieser Tat voller Abscheu, finden es im Prinzip aber gar nicht so übel, wenn sich Mark und Martin gegenseitig bekriegen. Trotzdem wollen sie Mark in die Finger bekommen, um zu Tanaka zu gelangen. Ich hoffe, sie kommen auf dem Weg dahin noch an einem Klamottenladen vorbei. Die Fummel werden ja von Szene zu Szene hässlicher.
Mark regt sich natürlich ebenfalls total auf. Also nicht wegen der Verletzten und Toten und der jetzt naturgemäß schlechteren Bewertung im Restaurantführer, sondern weil Martin „ihn zum Narren halten will“. Ja, das ist jetzt auch sein dringendstes Problem. Brenda und Becky wollen ihn beruhigen, aber er erwähnt nur ein Ablenkungsmanöver und schwört seine Damen darauf ein, dass sie drei notfalls gemeinsam sterben. Das lob ich mir: Immer positiv denken!
Kurze Zeit später beobachten David, Larry und auch noch Daniel, dass Mark eine große Kiste auf einen kleinen Laster packen lässt, der dann abrauscht. Alles klar: Da muss Tanaka drin sein! Und natürlich hetzen alle sofort hinterher. Zuerst kapert Daniel den Laster, der wird dann aber wiederum von Larry und David geentert. Und oh Wunder: Sie sind wieder bei dem ollen Haus gelandet, in dessen Garten Tanaka vorhin gegraben hatte. David sprintet hinter dem Russen her, Larry klopft indes doof auf der Kiste herum und ruft nach Tanaka.
Ha, Mark hat alle verarscht! Tanaka ist nämlich noch bei ihm und kriegt jetzt einen ordentlichen Anschiss wegen der üblen Sachen, die er als japanischer Josef Mengele im Zweiten Weltkrieg vollbracht haben soll. (Wenn ich mir den Schauspieler so angucke, kann der damals allerhöchstens 18 gewesen sein…) Und als Wiedergutmachung für den Mord an den Eltern der Mädels soll er jetzt die Formel herausrücken, weil er ja selbst nur Schaden damit anrichtet. Tanaka verweist allerdings wieder auf das Goldene Horn, das jetzt im Besitz der „verdammten Ninjas“ sein soll. (Das klang bei dem romantischen Dinner vorhin eigentlich nicht so, aber wenn der Drehbuchautor nicht aufpasst, muss ich das auch nicht.)
David kämpft derweil in der Ruine gegen einen pistolenschwingenden Martin und seinen Aushilfsrussen Daniel. Es ist langweilig.
Tanaka kriegt wieder ordentlich von Mark eins auf die Fresse. Ist auch langweilig. Man kriegt fast den Eindruck, als wenn der Drehbuchautor immer, wenn ihm gerade nichts Beklopptes eingefallen ist, um die Story voranzubringen, mal wieder eine Kampfszene ins Skript geschrieben hat, egal ob sie gerade Sinn macht oder nicht. Tanaka kann aber trotz der Prügel ohne das Goldene Horn offenbar keine Formel herzaubern, und so lässt ihn Mark brutal foltern.
Brutale Folter heißt: Tanaka muss sich nackt in eine Tonne setzen, die mit Wasser gefüllt wird. Und das Wasser muss er mit einer Schöpfkelle wegschaufeln, damit er nicht ertrinkt. Was er sowieso nicht würde, weil sein Kopf über den Rand der Tonne hinausragt und das Wasser sowieso über die Kante schwappt. Also entweder ist der Wissenschaftler bemerkenswert blöd oder er spielt das beknackte Spiel mit, bevor Mark eine echte Folter einfällt.
Larry ist derweil mit seinem stechend möhrenfarbenen Hemd auf Marks Grundstück gelatscht und prügelt sich mal wieder mit jemandem, der behauptet, der Boss zu sein, und anderen von Marks Schergen. Onkel Mark will sich den Burschen persönlich vorknöpfen – und er ist sich seiner Sache so sicher, dass er seine beiden Damen wieder aufs Zimmer schickt. Die sehen ja nun wirklich nicht mehr wie Teenager aus, aber er behandelt die, als wenn sie nicht allein aufs Klo gehen könnten.
Mark kommt gerade richtig, denn Larry hat eben den letzten seiner Büttel auf die Matte gelegt. Die beiden gucken sich zuerst verliebt an, Mark macht Larry Komplimente wegen seines Stils (hoffentlich redet er vom Kampfstil und nicht von dem seiner Kleidung), und schließlich lädt er ihn sogar in seine Hütte ein und bietet ihm was zu Saufen an. Man könnte fast glauben, dass sie sich gleich ewige Liebe gestehen und sich küssen. Larry kommt aber gleich aufs Geschäft zu sprechen und erwähnt Tanaka. Mark bietet eine Zusammenarbeit an, Larry warnt ihn jedoch davor, die Formel in seine Hände bekommen zu wollen, denn normaler Krieg wäre ja schon schlimm, aber bakteriologischer Krieg ist noch viel schlimmererer, jawoll! Und außerdem könnten Chinesen und Japaner nach der langen Zeit ja auch endlich mal wieder ein bisschen Freunde sein und so. Hippie. Mark ist allerdings immer noch sauer, weil er damals im Krieg hungern musste. Na geil, andere wurden gefoltert und mussten sterben, und dann jammert der Typ wegen ein bisschen Appetit herum. Die Romantik ist jetzt natürlich hin, und so trennen sich die beiden Kerle ohne Abschiedsküsschen.
Larry möchte jetzt vermutlich gerne seinem Freund David sagen, dass er ihn fast betrogen hätte, aber der ist gar nicht im Hotel. Der hat sich nämlich wieder in seine tolle Ninjakluft geworfen und Martin einen kleinen Besuch abgestattet. Gnädigerweise verzichtet er darauf, den Russen zu köpfen, denn die Zeit der Samurai sei vorbei. Zum Glück die der Ninja nicht, was, David? Zum Dank sagt ihm Martin, dass Mark gar nicht wirklich ein Kriegsopfer ist und eigentlich die Formel aus dem gleichen Grund wie er haben will. Ich dachte, das wäre eigentlich schon klar herausgekommen, aber offenbar war ich beim Denken etwas fixer als David.
Larry wollte nicht länger in der Hotellobby warten und verzieht sich deswegen in seine opulente Hotelsuite. Im Bad findet er eine duschende Frau – zunächst glaubt er an eine Zimmerverwechslung, aber als die Dame ganz ungeniert in ein rosa Handtuch gehüllt aus der Nasszelle latscht, scheint doch klar zu werden, dass sie absichtlich da ist. Es handelt sich natürlich um Becky, die ganz auf lasziv macht. Larry ist ganz abgebrüht und verrät mal eben, dass er Jungfrau ist und sie nicht kennt, was für sie allerdings kein Problem zu sein scheint, weil sie ja schließlich ihn kenne. Und, so bietet sie ihm an, sie würde ganz ihm gehören, wenn er seine Mission aufgeben und „bei uns“ mitmachen würde. Das Weib prostituiert sich! Also wenn das der Onkel wüsste. (Oh, okay, vermutlich hat er sich diese Nummer ausgedacht. Böser Onkel!) Larry, dieser treulose Lump, geht auf den Deal ein, weil Becky schließlich eine waschechte Chinesin wäre. Kruzitürken, was hat denn das damit zu tun?
Gerade als er sich auf sie stürzen will, um seinen Lachs reinzuhängen, wird seine Erregung jäh durch ein Messer gestört, das Becky fieserweise so platziert hatte, dass er aufgespießt worden wäre, wenn er sich liebevoll auf ihr breitgemacht hätte. Becky will ihren Schoß nämlich erst dann für unseren tapferen Hokus-Pokus-Kämpfer öffnen, wenn er David umgebracht oder verjagt hat. Darauf hat Larry dann doch null Böcke und entreißt ihr das Messer.
Einen brutalen Schnitt später (im Film, nicht in einem der Akteure) sehen wir, wie sich David mit einer maskierten Brenda in einem Hotelzimmer kloppt. Und wir haben keine Ahnung, wie es dazu gekommen ist. Allerdings interessiert es vermutlich auch niemanden mehr. Ist überhaupt noch jemand wach? David demaskiert Brenda – und erkennt sie sofort. Ich weiß nicht wieso. Ich glaube, die haben sich noch gar nicht getroffen. Larry kannte Becky jedenfalls noch nicht. David fragt Brenda jedenfalls, was sie mit dem Goldenen Horn will. Ihm bedeutet das Horn jedenfalls nichts, sondern eher das, was man damit anstellen kann. (Wo ist der Unterschied, Einstein?) Er konfrontiert Brenda mit ihrer angeblichen Familiengeschichte, dass ihre Eltern im Krieg von Tanaka umgebracht worden wären und Mark ihr Onkel sei. Brenda ist natürlich empört, dass ihre Geschichte in Frage gestellt wurde, aber David fragt sie bloß, wie alt sie eigentlich ist. Denn sie müsste schließlich über 40 sein, wenn sie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wäre. Das war übrigens der Fehler in der Logik, von dem ich am Anfang sprach. Der Drehbuchautor hat diese beknackte Geschichte tatsächlich als Plottwist angelegt, und wir sollen glauben, Brenda wäre nie aufgefallen, dass sie ein bissel jung ist, um ein Kriegskind zu sein? Und dann haut David noch den nächsten Knaller raus: Brenda ist Japanerin! Nein, das begründet er nicht. Vielleicht sollen wir alle glauben, dass alle Ostasiaten erst einmal Japaner sind und erst mit Erreichen der 40 zu Chinesen werden. Sehen ja eh alle gleich aus, oder? David lässt Brenda mit der Metallkiste allein und geht duschen, damit sie über die Enthüllungen nachdenken kann. Klar, macht man halt, wenn jemand Fremdes im Zimmer ist.