Das Todesschwert der Ninja
Becky und Tanaka machen derweil eine kleine Spritztour aufs Land, weil Tanaka seine Formel in irgendeinem Garten hinter einer Ruine verbuddelt haben soll. Öh, Moment. Tanaka kam in Taiwan an und wurde sofort von den Russen geholt. Das heißt, er kann die Formel nicht erst vor kurzem vergraben haben. Bedeutet das, diese doofe Formel liegt da seit Kriegsende in der Erde, und obwohl die ungefähre Lage Allgemeinwissen zu sein scheint, hat sich in den über vier Jahrzehnten keiner mal bemüht, da alles umzugraben? Gut, Tanaka scheint jetzt auch nicht unbedingt den Maulwurf in sich zu spüren, aber Becky macht ihm eindringlich klar, dass er jetzt buddeln muss – entweder die Formel aus dem Boden oder sein eigenes Grab.
Unterdessen machen sich auch der russische Martin und der onkelige Mark auf den Weg, letzterer in Begleitung einiger bewaffneter Schergen. Brenda soll aber daheim bleiben und ihre Nutzlosigkeit pflegen.
Tanaka hat endlich durch das fleißige Umtanzen eines Baumes und präzises Abschreiten endlich die Stelle gefunden, an der seine doofe Formel liegen soll, und schmeißt voller Tatendrang seine Jacke in den Schmutz, wobei sogleich der auffälligste Peilsender in der Geschichte der Spionage anfängt zu piepen. Offenbar haben die Russen ihm das Ding aus Vorsicht rangepappt, und es hat bisher einfach niemand bemerkt. Becky weiß allerdings, was zu tun ist: Sie schmeißt die Jacke samt Peilsender ein paar Meter weiter über eine Mauer. Problem auf eine elegante Art und Weise gelöst.
Falsch gedacht: Die taiwanesische Außenstelle des KGB rückt schon an. Tanaka hat inzwischen aber die Metallkassette gefunden und bewundert den Inhalt, bevor der ebenfalls eingetroffene Onkel Mark sich einmischt und sie ihm abnimmt. Gerade als der arme Tanaka wieder aufs Maul bekommt, mischen sich Martin und seine lokalen Hilfskommunisten ein. Prompt fängt wieder eine zünftige Schlägerei an, bei der die Metallkassette quer durch die Gegend fliegt. Sie bleibt allerdings nicht lange in der Botanik liegen, denn es krabbelt ein weißer Ninja heran, schnappt sie sich und springt rückwärts auf einen Baum. (Das ist übrigens ein Lieblingstrick der Filmemacher: Sie filmen einen, der irgendwo herunterspringt, und spielen das dann rückwärts ab, und zwar so, dass es jedem auffällt.) Dem wachsamen Martin fällt das natürlich auf, denn… nun ja, was ist schon auffälliger als ein weiß gekleideter Typ, der in grüner Umgebung auf einem Ast hockt? Martin greift zu seiner Pistole und schießt dem Ninja die Kiste aus der Hand. (Hier ist ein weiterer Lieblingstrick zu sehen. Martin schießt mehrmals. Das könnte man realisieren, indem man den Schauspieler mehrmals schießen lässt. Oder man macht es so wie die Macher dieses Films hier: Sie filmen den Schuss einmal und schneiden ihn dann mehrmals aneinander. Fällt natürlich ebenso wenig auf wie ein weißer Ninja in der Baumkrone.) Der Ninja kann das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und kloppt sich mit den Russen um die Kiste.
In der Zwischenzeit greift sich Becky aber diese und verduftet zusammen mit Onkel Mark und Tanaka. Um den Ninja abzuhängen, trennt man sich aber gleich darauf wieder, und der Ninja beschließt, Mark mit der Metallkassette zu verfolgen. Der Ninja ist natürlich David, ihr erinnert euch? Der Typ, der die Hauptrolle hat, aber bis eben nur in den ersten drei Minuten des Films auftauchte? Man prügelt sich bis in ein Haus, und gerade als David sowohl die Kiste als auch die Oberhand erhalten hat, mischt sich ein neuer Kerl ein, der Mark helfen will.
Und oh Schreck, der Mann beherrscht Hokus Pokus! Er schmeißt mit irgendwelchen Papierchen, die explodieren, kann Feuerstöße aus seinen Fingern pusten… und sein Hemd tut schon vom Anblick weh. Letzteres muss aber nicht unbedingt was mit Hokus Pokus zu tun haben. David ist so beeindruckt, dass er seine Maske ablegt und seinem Gegenspieler ein bisschen Zucker in den Hintern bläst. (Das ist metaphorisch gemeint!)
Plötzlich sind sie irgendwo anders, David hat seine Berufskleidung abgelegt und ist in was Schickes (nicht wirklich) geschlüpft, und die beiden Typen sind auf einmal Kumpel. Nein, ich hab jetzt nichts ausgelassen, die sind von Krawall auf Atze in nullkommanix und zischen zusammen ein Bier. David klärt seinen neuen Busenfreund über die ganze Angelegenheit mit der Formel für die bakteriologische Kriegsführung und Mark und Martin auf. Larry, so der wieder mal überaus chinesische Name des neuen Kameraden, schließt sich David an und möchte ihm dabei helfen, die Formel zu vernichten und die Welt sicherer zu machen.
Onkel Mark hat keine Ahnung, was der Ninja mit der Formel machen will. Zum Glück klärt Becky ihn darüber auf, dass die Formel gar nicht in der Kassette war und man laut Tanaka ein Goldenes Horn finden muss, um an die Formel zu kommen. Und wir reden nicht etwa von einer berühmten Bucht oder einem Strand, sondern von einem tatsächlichen Gegenstand. Klingt fast so, als wenn wir hier bei einem Dragonball-Verschnitt gelandet wären. Bald machen sie sich bestimmt alle auf den Weg und erleben viele irre Abenteuer.
Oder auch nicht. Auch David weiß von dem Goldenen Horn, aber er glaubt nicht, dass Tanaka da die Formel drin versteckt hätte, denn das würde ja keinen Sinn ergeben. Ich muss allerdings sagen, dass „Sinn ergeben“ nicht wirklich weit oben auf der Prioritätenliste des Drehbuchautors stand, insofern kann ich Davids Schlussfolgerung jetzt nicht so wirklich nachvollziehen. Aber so bleiben auch bei ihm Fragezeichen, warum Tanaka das Horn sucht.
Martin indes hat den Entschluss gefasst, dass er Mark irgendwie dazu kriegen müsste, ihm zu helfen. Um ihn aber erst einmal zu finden, bezahlt er in irgendeiner Spelunke einen abgerissenen Kerl mit einer Handvoll Dollar, damit der irgendwem anders Bescheid sagt, dass dieser jemand Daniel, dem Helfer von Martin, erzählen soll, dass Mark ein Restaurant gehört und man ihn da oft antreffen könne. Und wenn ihr den Satz jetzt verstanden habt, bin ich ganz stolz auf euch.
Daniel latscht mit Flinte in Marks Restaurant, ballert dort ein wenig herum (mit dem bewährten „Wir filmen einen Schuss und schneiden ihn zehnmal aneinander, damit es wie ein Schnellfeuergewehr wirkt“-Trick) und will so aus dem verängstigten Angestellten hinter der Bar herausbekommen, wo sich Mark aufhält. Der kann aber offenbar nicht helfen, und so feuert Martins Schlappenschammes erst einmal kräftig über die Tanzfläche und verletzt (und tötet vermutlich auch) einige Damen, die dort arglos ihre Freizeit beim gepflegten Abhotten verbringen wollten.