Die Bachelorette - Staffel 4 Episode 1
Ob Jessica auch so oberflächlich denkt? Sie gibt immerhin (trotz eigener Sportbegeisterung) an, dass sie bei ihrem Typen gar kein Sixpack braucht und der gar nicht ins Fitnessstudio gehen muss, weil ihr das voll egal wäre. Wäre ja eigentlich die Gelegenheit gewesen, das herauszufinden, wenn die RTL-Redakteure es nicht bevorzugt hätten, die Mehrheit der freien Plätze mit lauter Abziehbildchen zu besetzen. Warum haben sie nicht den dicken Problemfall Ingo aus „Schwiegertochter gesucht“ nach Spanien geschickt?
An Ingos Stelle im Rennen ist Julez, der sich durch größere Geheimratsecken von den meisten Konkurrenten abhebt. Er ist Blogger und sagt, er würde den perfekten Mix von allem bieten: von „bester Freund“ bis „Liebhaber“ und „Mr. Christian Grey“, was mich vermuten lässt, dass er „50 Shades of Grey“ nie gelesen hat, denn kein anständiger Mensch würde gern so sein wie diese Romanfigur. Oh, außerdem ist er bisexuell, also falls es mit der Bachelorette nicht klappt, kann er ja vielleicht seinen sexuellen Frust bei einem Mitbewerber abreagieren.
Andere haben hingegen klarere Vorstellungen, wie der Wunschpartner sein muss. Kandidat Marco beschreibt seine Traumfrau so: „Groß auf jeden Fall. Schlank. Ich sag immer so: optisch wie ein Model, Charakter von ’ner Dicken, ne?“
Schwerpunkt in der ersten Folge ist natürlich (wie beim Bachelor), dass die Kandidaten paarweise mit dem Auto herangekarrt werden, um sich einzeln vorzustellen. Gut, das Vorstellen vergessen einige, sie sagen weder ihren Namen noch fragen sie nach dem der Dame, die da vor ihnen im oben herum eher knapp mit Stoff gesegneten Kleid steht und in der kühlen Nachtluft doch ein wenig friert.
Einer dieser Kandidaten ist Julian, der ein bisschen so aussieht wie Harald Glööckler, wenn der versehentlich mal männliche Hormone kriegt.
Julian ist Student für Sport und Philosophie, und gerade letzteres macht ihn sehr eloquent, als er vor den anderen Männern davon prahlt, dass Jessi ihm ein Kompliment über seine Augen gemacht hat.
„Du weißt ganz genau, meine Augen sind mein Kapital. Ich sag immer: Die Augen sind der Spiegel der Seele!“
Wow. Was für ein Poet. Diesen Gedanken hat noch niemand vor ihm gedacht. Da hat sich das Studium schon gelohnt.
Immerhin hat sich Julian verkniffen, ihr so ein peinliches Mitbringsel zu geben wie zum Beispiel einen Fanschal vom 1. FC Köln. Das macht allerdings der Michael. (Nicht zu verwechseln mit dem Michi von oben.)