Klopfers Web » Texte » Lästereien » Richterin Barbara Salesch

Richterin Barbara Salesch

Teardrop Cherry war aber indirekt auch schuld daran, dass Celina Zeuge dieser homosexuellen Paarung wurde, weil sie ihrer Freundin gesteckt hatte, dass sie als Fotomodell für diesen Fotografen sicher ein paar Euro dazuverdienen könnte. Celina brezelte sich also auf einem Bahnhofsklo als Crystal Rainbow auf (im Klo daneben vermutlich jemand als Crystal Meth) und stiefelte zum Atelier, wo ihr aber niemand öffnete, worauf sie durchs Fenster schaute und die intime Zusammenkunft erblickte.

Richterin Barbara Salesch
"Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, Herr Staatsanwalt, aber ich bin froh, dass diese Bilder nicht vorgelegt werden können. Wer will das denn schon sehen?"

Nun kann auch der Mitternachtsmond nichts mehr abstreiten: Der Fotograf vögelte alles, was einen Puls hatte. Und weil er von den Geldnöten des Pärchens wusste, überredete er den Mond zu ein bisschen bezahltem Rumpelpumpel, indem er die alternative Zukunft der beiden in Obdachlosigkeit in den traurigsten Farben schilderte. Deswegen wollte der Mond später auch im Atelier einbrechen, um die Fotos der intimen Zusammenkünfte zu klauen, was ihm aber nicht gelang. Die Fotos sind trotzdem verschwunden – aber wie?

Richterin Barbara Salesch
"Und dann schwang er seinen Steifen wie ein Schwert und versuchte, mich zu treffen. Es war Notwehr!"

Die Aufmerksamkeit wendet sich wieder der Angeklagten zu, die behauptet, die Bilder ihres Freundes gar nicht zu kennen. Aber weil wir nur noch fünf Minuten haben, gibt sie dann doch zu, den Ordner mit diesen Schmuddelfotos beim letzten Fotoshooting gesehen zu haben. Und sie fand sie wi-der-lich. Als sie den Armin allerdings damit konfrontierte, grinste er sie wohl nur dreckig an und meinte: „Komm schon, für Geld machst du’s doch auch! Dein Midnight Möndchen hat es ja auch getan!“ Und der hyperventiliert gerade im Gerichtssaal. Jedenfalls wurde Teardrop Cherry zum Super-Saiyajin (meine Interpretation) und hackte dem Fotografen die Hellebarde in den Leib. Anschließend packte sie das viele Geld zusammen und verduftete. Ist nur so ein Gefühl, aber ich glaube, sie macht gerade die Strategie ihrer Verteidigerin kaputt.

Richterin Barbara Salesch
"Und Sie wollen mir Ihr Outfit wirklich nicht leihen für die nächste Weihnachtsfeier am Gericht? Das kann sich aber böse aufs Strafmaß auswirken!"
Richterin Barbara Salesch
"Kurz gesagt: Ab in die Zelle und den Schlüssel wegschmeißen. Vielen Dank!"

Somit ist jetzt Zeit für das Plädoyer des Staatsanwalts. Der glaubt ihr zwar, dass sie den Fotografen nur im Affekt gekillt hat, aber weil sie dann so cool war, dann noch die Knete mitzunehmen, schließt für ihn einen minderschweren Fall aus. (Weiß gar nicht wieso. Bei mir wäre es ein Reflex, das Geld zu greifen.) Deswegen beantragt er eine Verurteilung wegen Totschlags in Tateinheit mit einer Unterschlagung zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren. Nein, das zerstört doch das kosmische Band der Liebe!

Richterin Barbara Salesch
"Und mal ehrlich, haben wir nicht bereits viel zu viele Fotografen auf der Welt?"

Rechtsanwältin Tašić wiederum ist überzeugt, dass es doch ein minderschwerer Fall ist, weil der Fotograf sich echt wie ein Riesenblödarsch benommen hat und den Tod verdiente. (Sie sagt das nicht so, aber ich glaube, das meint sie.) Und außerdem hat ihre Mandantin ja gestanden und war vorher unbescholten, also bittet sie um eine milde Bestrafung. Die Nebenklägerin hält lieber ganz die Fresse.

Richterin Barbara Salesch
Haha, sie glaubt, sie kriegt eine Zelle mit Fenster! :mwhaha:
Richterin Barbara Salesch
"Die Angeklagte trägt die Kosten für die riesige Flasche Jack Daniels, die ich mir gleich reinpfeifen werde, um die letzte Stunde zu vergessen."

Vor den Augen der geknickten Teardrop Cherry und einem noch verheulter aussehenden Midnight Moon verkündet Barbara Salesch ihr Urteil: Wegen Totschlags in einem minderschweren Fall in Tateinheit mit Unterschlagung wird die Angeklagte zu vier Jahren Haft verurteilt. Aber wenigstens darf sie bis zum Haftantritt wieder auf freien Füßen wandeln, um mit dem Mond zu verkehren oder so. Und weise Worte gibt es von der Frau Vorsitzenden auch: Manga ist ja die eine Sache, und Cosplay ist ja auch ganz nett, aber in dieser Welt dann tatsächlich zu leben, ist doch irgendwie schwierig, wenn man dann auch essen und trinken will und Geld braucht. Und dann folgt daraus, dass man sich für 250 Euro verkauft. Und während ich ihren ermahnenden Blick in Richtung Midnight Moon sehe, frage ich mich, warum sie so auf den 250 Euro herumhackt, wenn sie nicht mal eine kleine Andeutung loslässt, ab welchem Betrag es in Ordnung wäre, seinen Körper zur koitalen Verwendung anzubieten. Babsi sülzt noch etwas herum, wie sie auf die vier Jahre gekommen ist, und dann ist die Verhandlung auch schon geschlossen.

Ich denke, diese Folge sollte eine Warnung für alle sein, die schon immer gerne ein Manga sein wollten. Sollte euch jemand lumpige 250 Euro anbieten, um euch zu besteigen und dabei zu fotografieren, dann denkt immer daran, dass dies nicht der Manga-Weg ist, denn Manga ist Liebe, Freiheit und Entfaltung, woraus folgt: Macht es entweder umsonst oder für viel mehr Geld.

6
Dir hat's gefallen? Dann erzähl deinen Freunden davon!

Mehr zu lesen:

Thumbnail

Matrix

Film – Lästerei veröffentlicht im
Der wohl meistüberschätzte Film der letzten 25 Jahre: Matrix beeindruckt mit Effekten, ist aber bloß pseudo-intellektueller Blödsinn. [mehr]
Thumbnail

Feuchtgebiete

Buch – Lästerei veröffentlicht im
Der Bestseller, einen zum Kotzen bringt. Wenn eine Frau über Schweinkram schreibt, ist es halt furchtbar mutig und emanzipiert. [mehr]
Thumbnail

Der Schulmädchen-Report: Was Eltern nicht für möglich halten

Film – Lästerei veröffentlicht im – Nur für Premiummitglieder
Klopfer schaut sich an, was (getarnt als Dokumentation über die Sexualität knuspriger Schulmädchen) Kinozuschauer 1970 begeisterte und entsetzte. [mehr]
Premium
Thumbnail

Wie kann man Klopfers Web unterstützen?

Text veröffentlicht im
Klopfer erzählt, wie man helfen kann, Klopfers Web zu erhalten und besser zu machen - sowohl ohne als auch mit Geldeinsatz. [mehr]

Nach oben