Frag den Hasen

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Kannst du erklären, was es mit der "Critical Race Theory" auf sich hat, über die zurzeit so viel Kontroverses zu lesen ist?
Ich versuche es, allerdings ist die CRT eher schwammig definiert, wobei ich durchaus Absicht unterstelle, weil es das einfacher für die Vertreter macht, bei wenig schmeichelhaften Erklärungen der CRT lautstark zu lamentieren, dass dieser Aspekt ja gar nicht stimmen würde, weil Vordenker X das nicht genannt hat (wobei man dann unter den Tisch fallen lässt, dass der ebenso einflussreiche Vordenker Y das sehr wohl vertrat), und somit die ganze Argumentation gegen die CRT fehlerhaft wäre.
Die CRT beruht grob auf folgenden Punkten.
1. Der Mensch ist untrennbar mit seiner Rassenzugehörigkeit verbunden. Seine Gruppenzugehörigkeit ist wichtiger als seine individuellen Erfahrungen.
2. Jegliches Zusammenleben zwischen Mitgliedern verschiedener Rassen ist ein Ausdruck von Macht- und Unterdrückungsrelationen. Das heißt im Zusammenhang mit 1.: Jeder ist entweder Unterdrücker oder Unterdrückter.
3. Weiße sind prinzipiell Unterdrücker und können sich durch individuelles Verhalten oder Denken nicht davon befreien. Da sie in dem System leben und die Privilegien des Weiß-Seins genießen (und auch nicht ablegen können), sind sie zwingend mitschuldig daran, dass die "White Supremacy" fortlebt.
4. Individuelle Erlebnisse von Weißen, die auf Nichtprivilegiertheit schließen lassen (Obdachlosigkeit o.ä.), sind zwar echt in dem Sinne, dass die Betroffenen diese Nachteile fühlen, aber nicht wahr, weil sie die gesellschaftlichen Machtverhältnisse nicht berücksichtigen.
5. Da die Weißen dominieren, definieren sie auch viele Begriffe (wie etwa "gesunder Menschenverstand" oder "Logik"), aber auch Gesetze, was wiederum bedeutet, dass es rassistisch ist, diese Maßstäbe auf Mitglieder unterdrückter Rassen anzuwenden und sie danach zu bewerten.
6. Das oberste Ziel sollte sein, die marginalisierten Gruppen von der Unterdrückung zu befreien.
7. "Objektivität" ist nur ein Mittel der herrschenden Gruppe, die anderen zu unterdrücken. Erlebte Erfahrungen der unterdrückten Gruppen sollten maßgeblich sein.
8. Wer zu verschiedenen marginalisierten Gruppen gehört, ist ganz besonders unterdrückt, seine Erfahrungen können nicht von Mitgliedern nachempfunden werden, die nur einer (oder keiner) der marginalisierten Gruppen angehören. Eine schwarze alleinerziehende Mutter sollte also mehr Gehör finden als eine schwarze Frau ohne Kinder oder eine weiße Alleinerziehende.