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Kannst du das mit den ETF's mal näher erklären und wann/für wen sich das lohnt?
Iwie erscheint es mir etwas magisch, wenn da Gewinne von z.T. sieben oder acht Prozent zinsen versprochen werden, während Banken Geld haben wollen wenn ich ihnen Geld gebe...
Warum machen die Banken das z.B. nicht selbst so? Dann gäbe es doch die Zinsprobleme nicht mehr?
ETFs sind Wertpapierfonds, die an der Börse gehandelt werden. (Also üblicherweise Aktienfonds, es gibt aber auch welche auf Unternehmens- oder Staatsanleihen und Gold.) Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Wertpapiere nicht aktiv von irgendwelchen Fondsmanagern ausgewählt werden, sondern passiv per Computer nach bestimmten Kriterien. Die etablierten ETFs orientieren sich an bekannten Markt-Indizes, also etwa den DAX oder den Dow-Jones-Index. Da werden im einfachsten Fall die entsprechenden Wertpapiere der Firmen in diesem Index gekauft (etwa von allen 30 Unternehmen im DAX), und falls ein Unternehmen aus dem Index rausfällt, weil zu miese Geschäftszahlen, wird der Fonds die Aktien dieses Unternehmens automatisch verkaufen und die des Unternehmens kaufen, das an seiner Stelle in den Index rutscht. Somit bildet der Fonds die Entwicklung von diesem Index nach. Das hat zwei Vorteile: Normale Fondsmanager sind teuer und schaffen es in der Mehrzahl nicht, mehrere Jahre hintereinander den Markt zu schlagen, also sich besser zu entwickeln als der Vergleichsindex. Derartige ETFs entwickeln sich hingegen wie der Markt und sind viel billiger in den Verwaltungskosten.

Jetzt gibt's bei Aktien ja oft auch eine Dividende, also Auszahlungen aus den Firmengewinnen des Jahres. Bei den ETFs gibt es zwei Varianten: "Ausschüttende" ETFs zahlen dir diese Dividende aus, die landet dann auf deinem Konto. "Thesaurierende" ETFs hingegen legen diese Dividenden wieder an und kaufen mehr Aktien dieser Unternehmen, wodurch du von zukünftigen Wertsteigerungen noch mehr profitierst und auch mehr Dividende winkt.

Wann und für wen lohnt sich das? Es lohnt sich für alle, die langfristig Geld anlegen wollen, also am besten zehn Jahre oder länger, und die dabei möglichst wenig Arbeit haben wollen. Am besten legt man sich einen breit gestreuten ETF zu (Finanztest empfiehlt zum Beispiel welche auf der Basis des Index MSCI World, in dem 1600 verschiedene Aktien aus 23 Industrieländern stecken, also wesentlich mehr als im DAX), der somit weniger anfällig gegenüber Wertverlusten einzelner Firmen oder Branchen ist. Wenn man jeden Monat Geld übrig hat (bei vielen Banken geht das ab 25 Euro im Monat), kann man die in einen ETF-Sparplan stecken: Die Bank kauft dann jeden Monat zu einem festen Zeitpunkt Anteile an dem ETF in dem Wert des monatlichen Beitrags (das können auch gebrochene Anteile sein). Das läppert sich dann im Laufe der Zeit. Wenn die Kurse niedrig sind, kauft man automatisch mehr Anteile, wenn die Kurse hoch sind, kauft man automatisch weniger, aber kann sich an der guten Kursentwicklung erfreuen. Man sollte bloß ein- oder zweimal im Jahr nachgucken, ob die ETFs, in die man investiert, auch weiterhin Sinn ergeben. (Ich hab z.B. nach einem Jahr einen ETF auf Staatsanleihen verkauft, weil der sich die ganze Zeit nur negativ bewegte und nichts einbrachte. Bei den Aktien-ETFs hab ich das Problem nicht.)

Im Groben ist die Entwicklung im Aktienmarkt langfristig positiv. Es gibt ganz wenige Perioden, in denen man bei einer Einmalanlage nach 10 Jahren nicht im Plus wäre (und ich glaube, keine einzige Periode, in der das nach 20 Jahren der Fall wäre), und wenn man wie bei einem Sparplan immer wieder kleinere Beträge einzahlt und nicht nur einmal, muss man noch weniger Angst vor einem Börsencrash haben: Wenn der eintrifft, kauft man dafür mehr Anteile des ETFs und profitiert umso mehr davon, wenn die Kurse wieder steigen. Man muss allerdings ruhig bleiben. In meinem ersten Jahr war ich über einige Monate heftig im Minus in der Wertentwicklung, aber es lohnt sich, nicht in Panik zu geraten. Erst wenn man dann verkauft, macht man Verlust, also ist es besser, drin zu bleiben. Je langfristiger man investiert bleibt, desto geringer ist das Risiko, Geld zu verlieren. Wichtig ist natürlich: Man sollte nur das Geld einsetzen, auf das man nicht unmittelbar zugreifen muss, also sollte man unbedingt zuerst einige Monatsgehälter auf ein Tagesgeldkonto packen für Notfälle (für Autoreparaturen oder so was), bevor man etwas an der Börse anlegt.

Die Wertentwicklung ist wirklich erstaunlich gut, wenn man sie mit den jetzigen Minizinsen vergleicht, was auch damit zusammenhängt, dass in so einem Index nur größere Firmen sind, die also relativ erfolgreich sind und Schwierigkeiten dank mehr Kapital auch eher überstehen können. (Außerdem können sie kleine Unternehmen, die erfolgreich sind, aufkaufen und somit ihren eigenen Erfolg verstärken. :D)

Warum machen Banken das nicht? Die normalen Geldeinlagen der Kunden dürfen sie für solche Wertpapierinvestments nicht verwenden (weil sie gerade kurzfristig recht stark im Wert schwanken können und somit risikoreich sind), nur für die Vergabe von Krediten. Erst wenn die Bankkunden ihr Geld tatsächlich zum Investieren freigeben, darf die Bank das dann z.B. in Fonds anlegen.

(Falls jetzt jemand MEEEGA-Lust bekommen hat, so was bei der Consorsbank zu machen, weil die ein kostenloses Wertpapierdepot und viele Sonderangebote bei den ETFs haben, für die dann eine Weile keine Gebühren fällig werden, der möge mir bitte eine PN schicken. Dann kann ich eine "Freunde werben"-Mail verschicken und hab dann auch noch was davon. :tjanun: )