Frag den Hasen

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An deiner Seite merke ich immer besonders gut, dass personalisierte und kontextsensitive Werbung offenbar ein Mythos ist und/oder nicht vernünftig funktioniert. Ich bin weder an muslimischen Singles von ganz weit weg, noch an Bioabfall von Alnatura interessiert, und ganz offensichtlich auch nicht mehr an Dingen, die ich bereits gesucht und gekauft habe (wobei es offenbar nur erstere Information in die Cookies schafft :kratz: ).
Ich besuche deine Seite auf mehreren Geräten in verschiedenen Browsern und immer ohne Adblocker. Mache ich jetzt was falsch oder vielleicht besonders richtig oder funktioniert es einfach nur nicht? Schieben die Leute nur Paranoia wegen ihren Daten? :unsure:
Wenn man speziell auf einen zugeschnittene Werbung nur vom Hörensagen kennt, fällt es einem halt schwer, die in Deutschland grassierende Datenschutzparanoia ernst zu nehmen.
Ja, diese kontextsensitive Werbung ist Hit-and-Miss... Ich sehe öfters Werbung, die ich eindeutig auf mein Surfverhalten zurückführen kann. Ich sehe Werbung von Linode (dem Server-Anbieter, den ich für KW benutze), für die Star-Trek-Discovery-Modellschiff-Kollektion (weil ich im Shop dieses Verlags eingekauft hab), und gerade eben auch Werbung für einen Toner-Shop, weil ich geguckt habe, wo ich leere Tonerpatronen loswerden könnte und da auch in einigen Toner-An-und-Verkauf-Shops war.
Und auf der anderen Seite krieg ich irgendwelche Investment-Angebote, ebenfalls Dating für Muslime und ... so was. :tjanun: Aber da habe ich auch den Verdacht, dass das einfach der Kram ist, der allen gezeigt wird, für die nicht genug abgestimmte Werbung da ist.
Was generell die Datensammelei angeht, glaube ich aber auch, dass die Unternehmen in Kürze einsehen, dass Big Data eine Illusion ist. Es ist gar nicht von Vorteil, möglichst viele Daten zu sammeln. Man will ja eigentlich nur die Leute in Gruppen einordnen können, die man dann zum Beispiel mit passender Werbung berieseln kann. Je mehr Infos man allerdings hat, desto mehr Rauschen kriegt man rein, desto granularer werden die Gruppen, bis man am Ende herausfindet, dass jeder ein Individuum ist. Prima, wusste man vorher, hilft nur nichts, denn so spezifische Werbung kann man nicht verkaufen (auch die Werbekunden wollen ja möglichst viele Leute ansprechen, da ist es doof, zu spezifisch zu werden). Das ist wie überall, zum Beispiel bei den Unterschieden zwischen Männern und Frauen. Insgesamt über eine Population kann man feststellen, dass Männer stärker als Frauen sind. Ist eine lohnenswerte Erkenntnis. Sagt allerdings nichts darüber aus, ob ein zufällig ausgewählter Mann stärker ist als eine zufällig ausgewählte Frau. Individuen sind ziemlich doof für die kommerzielle Verwertung von Daten. Selbst bei Produktempfehlungen: Welchen Wert hat eine minutiöse Aufstellung von allen Käufen eines Menschen, wenn der Kauf einer Hundeleine für einen entfernten Freund die Empfehlungen radikal in Richtung Tierprodukte ändern kann?
Interessanterweise haben auch große Firmen, die damit prahlen, mit Big Data zu arbeiten, bislang noch keinen guten Weg gefunden, damit auch verlässlich Geld zu verdienen. (Cambridge Analytica halte ich auch eher für Dampfplauderer, die ihre eigene Wichtigkeit aufgeblasen haben, um Kunden anzulocken.)