Frag den Hasen

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#43618
Abtreibungen sind in Deutschland Straftaten. Unter gewissen, klar definierten Bedingungen sind sie allerdings straffrei. https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__218.html
sowie https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__218a.html . Die Kriterien für die Straffreiheiten von Abtreibungen mögen in Deutschland liberal sein, aber das ändert nichts daran, dass Abtreibungen grundsätzlich erstmal Straftaten sind. Das Gender-Paygap kann man sicherlich deutlich kritischer sehen, aber die Frage, ob die generelle Unterbezahlung sozialer Berufe auch (nicht nur, sondern auch) im Sexismus begründet liegt, ist durchaus diskussionswürdig. Ich verstehe den Standpunkt des Fragestellers, aber finde die Arroganz, mit der die Frage vorgetragen wird, bedenklich. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass seine Ahnung von der Thematik deutlich beschränkter zu sein scheint, als er glaubt. Wenn man für sich in Anspruch nimmt, mit "Studien und Gesetzen" zu argumentieren, aber das für die Thematik entscheidende Gesetz nicht kennt, finde ich das ziemlich schwach.

Frage an Klopfer: Siehst du einen Zusammenhang zwischen der Unterbezahlung sozialer Berufe und Sexismus, oder denkst du, das sind voneinander völlig unabhängige Probleme?
Das hat mit Sexismus nichts zu tun, dass soziale Berufe schlechter bezahlt sind. Das liegt einfach an dem ungünstigen Verhältnis zwischen der Arbeit und den Einnahmen.
Bei Lehrern geht es noch, die kümmern sich gleichzeitig um ~30 "Kunden". Bei Krankenschwestern ist es ungünstig, die können sich zu einer Zeit immer nur um einen Patienten kümmern, teilweise müssen sich mehrere Krankenschwestern um einen Patienten kümmern. Bei Altenpflegern sieht's genauso aus. Ginge es rein nach den Regeln der freien Wirtschaft, würden diese Berufe noch mieser bezahlt werden, weil diejenigen, denen die Arbeitskraft zugute kommt, gar keine hohen Gehälter bezahlen könnten. Jemand, der 8 Stunden täglich Pflege braucht, kann in den seltensten Fällen tatsächlich selbst monatlich 2000 Euro für Gehalt und sonstige Lohnnebenkosten seines Pflegers bezahlen, deswegen muss die Gemeinschaft einen Teil übernehmen. Aber es skaliert halt sehr schlecht, man kann nicht die Zahl der "Kunden" pro Arbeiter oder die von den "Kunden" zu bezahlenden Beträge beliebig erhöhen und so auf eine höhere Produktivität kommen. Man kann auch nicht die Umlage auf die Gemeinschaft beliebig erhöhen, denn weil sich eben z.B. ein Pfleger nur um eine Person auf einmal kümmern kann, müssten entsprechend viele Pfleger finanziert werden, und das überlastet irgendwann finanziell die Gemeinschaft. Gewisse Berufe (Ärzte) wiederum müssen trotzdem besser bezahlt werden, weil dort die Qualifizierung sehr langwierig und auch teuer ist und irgendwie dort auch Leute gewonnen werden müssen. Das verringert dann natürlich wieder das Geld, welches für die anderen Berufe aufgewendet werden kann.

Das ist bei technischen Berufen, die ja eher männerdominiert sind, anders. Ein Autoschrauber bei VW arbeitet vielleicht fünf Minuten an einem Auto, welches für 10.000 Euro verkauft wird. Da reicht der Profit, um alle Mitarbeiter recht gut zu bezahlen, die an dem Auto mitarbeiten, zumal ja auch viele Autos in einem Monat gebaut werden. Ein Ingenieur, der einen Generator für einen Stromversorger baut, wird quasi von all den vielen Stromkunden des Versorgers bezahlt. Bei einem Manager wird das Gehalt von der gesamten Menge der Kunden des Unternehmens bezahlt, in der öffentlichen Verwaltung durch viele Steuerzahler. Ein Programmierer kann ein Programm schreiben, welches an Tausende Kunden verkauft werden kann. Ein Pilot fliegt täglich einige hundert Leute durch die Welt. Überall da verteilen sich die Gehaltskosten auf viele Leute, die Nutznießer der geleisteten Arbeit sind.
Da hat sich niemand hingestellt und gesagt: "Hey, im sozialen Bereich arbeiten besonders viele Frauen, denen versetzen wir mal einen dicken Tiefschlag ins Portemonnaie", es ist einfach nur so, dass jeder Arbeiter in einem sozialen Beruf so wenig Leute "behandeln" kann.