Und sie haben großen Einfluss. Ich finde es ein bisschen merkwürdig, dass einige Aussagen immer gleich als antisemitisch gesehen werden. "Sie haben einen großen Einfluss auf die Medien." Ja, haben sie. Viacom und CBS gehören einem Juden. Der Chef von Comcast (größte Kabelgesellschaft und größter Internetprovider der USA, Mehrheitseigentümer von NBC Universal) ist Jude. Bob Iger, der Chef von Disney (und somit auch von ABC) ist Jude. Alle drei der traditionellen großen Fernsehnetworks der USA und einige Hollywoodstudios sind somit in der Verantwortung von Juden. Sony Pictures wird von einem Juden geleitet, Steven Spielberg und Jeffrey Katzenberg leiten ebenfalls Hollywoodstudios bzw. große Produktionsfirmen. Ebenso sind Juden an der Leitung von Unternehmen wie Time Warner beteiligt. Das ist ein bemerkenswerter Einfluss auf die Medienlandschaft.
Auch im Bankenbereich sind Juden gut vertreten, auch wenn es ein Klischee ist. Bei den Lehman Brothers merkte man es schon am Namen, der Vorstandschef von Bear Stearns war Jude, Goldman Sachs gibt es noch und wird auch von Juden geleitet. BlackRock, das größte Investmentmanagement-Unternehmen der Welt, wird von Juden geleitet.
Google? Gegründet von Juden. Paypal? Einer der Gründer ist Jude. Facebook? Zuckerberg ist (atheistischer) Jude. Der Vorstandsvorsitzende von Apple? Auch ein Jude. Wenn man sich die Forbes Top 100 der reichsten Menschen der Welt anschaut, findet man dort etwa 20 Leute, die Juden oder jüdischer Abstammung sind. Juden sind enorm erfolgreich.
Ein Problem wird das ja erst, wenn man unterstellt, dass die alle einem Masterplan folgen würden oder sich verschwören würden. Aber einfach so zuzugeben, dass Juden gemessen an ihrer Zahl recht gut unter den Mächtigen und Reichen vertreten sind, das ist Realismus. Viele Juden sind halt enorm tüchtig und haben dank guter Beziehungen zueinander (was auch dadurch begünstigt wird, dass jeder Jude als Verwandter angesehen wird, der mal durch den Vorgarten gelaufen ist) oft auch gute Chancen, sehr erfolgreich im Berufsleben zu sein. (Die "Times of Israel" veröffentlichte mal einen Text "Jews DO control the media", der inzwischen aber auf der Seite nicht mehr zu finden ist und den ich daher nur woanders verlinken kann; ich hab ihn aber damals tatsächlich auf der ursprünglichen Seite gelesen.)
Die Unterstellung, dass Juden sich eher an Israel gebunden fühlen würden als an ihr Heimatland, haben sich die jüdischen Interessenverbände teilweise selbst zuzuschreiben. Das finden zwar auch viele Juden total doof, aber es ist nun mal nicht von der Hand zu weisen, dass z. B. der Zentralrat der Juden in Deutschland Kritik an der Politik Israels oft sehr persönlich nimmt. Ich kann mich auch erinnern, dass damals, als es in Deutschland Proteste gab, weil die jüdische Armee palästinensische Häuser mit Panzern plattwalzte und damit Vergleiche mit dem Vorgehen der Wehrmacht gegen Partisanen in der Sowjetunion provozierte, eine deutsche jüdische Zeitung (ich glaube, es war die Jüdische Allgemeine) groß titelte: "Ist das noch unser Land?"
Es findet ja auch viel Lobbyismus in der Richtung statt; es hat seinen Grund, weswegen amerikanische Politiker unheimlichen Gegenwind erfahren, wenn sie bedingungslose Unterstützung Israels infrage stellen, obwohl gerade mal bis zu acht Millionen Juden in den USA leben. Im Vergleich dazu gibt es 50 Millionen Amerikaner deutscher Abstammung in den USA und fast 12 Millionen Amerikaner französischer oder frankokanadischer Abstammung, und da hält man sich mit Kritik an Deutschland oder Frankreich weitaus weniger zurück. Da kann man sich durchaus, auch ohne antisemitisch zu sein, die Frage stellen, ob da eine Gruppe nicht ein überproportionales Gewicht in der politischen Gestaltung hat.
Insofern würde ich das, was in der Studie mit "antisemitischen Stereotypen" bezeichnet wird, auch etwas kritisch sehen.