Was hältst du von den anderen Kandidaten, besonders die der Demokraten.
Trump ist sicherlich nicht strunzdumm, aber er ist sehr in seinen Denkmustern gefangen, kann sich nur schwer in andere hineinversetzen und ist nahezu unfähig, fremde Standpunkte zu verstehen. Dazu kommt sein überschäumendes Ego, welches einfach nicht zulässt, dass er sich Fehler eingesteht oder sich von Zweifeln davon abhalten lässt, Fehler zu begehen. Wenn man seine Bücher liest, merkt man ja auch, dass er alles so dreht, dass es ihn am besten dastehen lässt, auch wenn er dafür in einem Kapitel etwas tut, was er in einem anderen Kapitel als größte Dummheit eines anderen beschrieben hat, und dazu Dinge, auf die er keinen Einfluss hatte (sprich: Glück), als Resultate seiner eigenen Genialität sieht. Sein Narzissmus ist fast schon lehrbuchreif.
(Argh, hier stand noch ein ganzer Absatz, aber der ist irgendwie gefressen worden... Also noch mal: )
Für ein politisches Amt, gerade mit großer Außenwirkung, ist das sehr gefährlich, weil er nicht nur diplomatisch viel Porzellan zerschlagen wird (da er sein Gewicht deutlich überschätzt; Mexiko wird ihm einen Vogel zeigen, wenn er verlangt, dass die den US-Grenzzaun bezahlen), sondern auch generell jede politische Fehlentscheidung bis zum bitteren Ende durchziehen wird, egal wie verheerend sie ist, da ein Kurswechsel ein Eingeständnis eines Fehlers wäre, was sein Ego nicht erlaubt.
Ein Rassist ist er sicherlich in gewisser Weise, das ist aber eher so ein banaler Alltagsrassismus, nicht auf der Stufe strammer Nazis oder des KKK.
Ein Spaßvogel ist er garantiert nicht. Er spielte ja schon häufiger mit der Kandidatur, weil er sich allein von der Berichterstattung eine Stärkung seiner Marke "Trump" versprach. (Er ist der Meinung, dass es für seine Marke wichtig ist, immer im Gespräch zu bleiben; in der Hinsicht sind nur keine Nachrichten über ihn schlechte Nachrichten.)
Auch jetzt wird er ein handfestes Ziel vor Augen haben. Alles, was er in der Öffentlichkeit tut, ist dazu da, sein Vermögen, Macht oder öffentliches Ansehen zu stärken. In der Hinsicht ist er komplett humorlos, er wird nur Dinge tun, um einen Zweck zu erfüllen, und dieser Zweck ist nicht, einfach nur die politische Landschaft aufzumischen, sondern immer persönlicher Gewinn in irgendeinem Bereich.
Die anderen republikanischen Kandidaten sind entweder auf ähnliche Weise schlimm und ahnungslos oder so farblos, dass sie komplett aus dem Rennen sind, weil sich niemand an sie erinnert.
Bei den Demokraten ist Bernie Sanders wohl der beste Kandidat, seine Bemühungen für eine allgemeine Krankenversicherung, gerechtere Steuersätze, ein Ende der Schuldenfalle nach dem Studium und seine Kritik an den Überwachungsgesetzen finde ich vernünftig.
Von Hillary Clinton bin ich nicht überzeugt. Wenig Unterstützung für Gewerkschaften, war für den Irak-Krieg und will heute noch nicht so recht zugeben, dass er ein Fehler war, und sie unterstützt TPP und TTIP. Ich find's gut, dass sie sich für Arme und für die Regulierung von Banken und Wall Street einsetzt, aber das wird auch ein bissel kaputtgemacht durch ihr gelegentlich doch recht deutliches "Ihr sollt mich wählen, weil ich eine Frau bin"-Gehabe. Dass sie mit ihrem Slogan "I'm a progressive who gets things done" eigentlich alle anderen "Progressives" runtermacht, find ich auch nicht sonderlich sympathisch.