Frag den Hasen

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Findest du die Idee mit der Kulturflatrate so schlimm? Ich halte es jedenfalls für besser als die Hexenjagd gegen Raupkopierer und auch besser als überhaupt keine Unterstützung für die Künstler.
Eine Kulturflatrate bedeutet für die meisten Künstler ja "keine Unterstützung". Wie soll die Verteilung des eingenommenen Geldes fair durchgeführt werden? Wie soll man herausfinden, wer wie viel verdienen würde? Wenn man sich die GEMA anguckt, wie die ihr Geld verteilt, so lohnt sich die Mitgliedschaft für die meisten Mitglieder dort überhaupt nicht. E-Musiker (zu denen gehören auch die Volksmusikkünstler) und erfolgreiche Poptitanen kriegen den dicken Batzen. Das liegt daran, dass es bei der GEMA verschiedene Meldeverfahren gibt. Die Zahlenden (Konzertveranstalter, Radio- und Fernsehsender) geben eine Liste mit den gespielten Liedern ab, oder sie zahlen einfach einen Pauschalbetrag. Wenn sie einen Pauschalbetrag zahlen, geht's nach einem internen Verteilungsschlüssel, bei dem die GEMA die bevorzugt, deren Lieder in den Charts gespielt werden (und E-Musiker, weil bei denen noch Multiplikatoren zum Tragen kommen, weil ja angeblich kulturell Hochwertiges besonders gefördert werden muss). Würden z.B. die Wacken-Veranstalter also eine Pauschalmeldung machen, würde ein Teil des zu zahlenden Geldes an Dieter Bohlen gehen, nicht an die Bands, die dort spielen. Die meisten GEMA-Mitglieder kriegen also gar nix oder nur ein paar Almosen. Der einzige Vorteil ihrer Mitgliedschaft ist, dass viele Radiosender ihre Musik nicht mehr grundsätzlich ausschließen (weil diese aus Bequemlichkeitsgründen alle dieser Urheberrechtsgebühren mit der GEMA-Pauschale erledigt haben wollen).
Und jetzt gucken wir uns mal die Kulturflatrate an. Bei dieser Kulturflatrate gibt es nur eine Pauschalmeldung. Man kann nicht sagen: "Ja, ich zahl diese Kulturflatrate für Musik von Tokio Hotel, Folgen von Lost und Texte von Klopfer", nein, es geht alles in einen großen Topf. Und dann ist die Frage, wie man dort fair feststellen will, wer was verdient hat. Um mal nicht mich selbst als Beispiel zu nehmen: Dieser Text hier findet sich auf über 250 Seiten, vermutlich sogar noch in vielen nichtöffentlichen Foren, wo er kopiert wurde. Der Text stammt von Walter Moers. Steht nur fast nirgendwo. Im Falle einer Kulturflatrate müsste er, wenn es fair zugehen würde, für diese vielen Kopien seines Textes im Internet einen besonderen Anspruch auf ein paar Cent mehr haben als irgendwer, dessen Text nicht kopiert werden würde. (Ich lasse hier mal heraus, dass Walter Moers durch seine erfolgreichen Bücher sicherlich eh besonders bedacht werden würde; ich will nur die Problematik der Verbreitung von Texten im Internet verdeutlichen.) Aber wie sollte man feststellen, wie viel er verdienen würde? Es kann ja nicht jeder seine kompletten Texte z.B. bei der VG Wort einreichen und dann alle Texte durch ne Suchmaschine jagen lassen, das wäre Irrsinn. Es wäre aber auch unfair, so ein System wie bei der GEMA einzuführen. Die GEMA geht nach den Charts; im Internet würde man wohl nach den Webseiten mit den meisten Klicks gehen. Nun würde da aber das meiste Geld an bild.de, spiegel.de usw. gehen, obwohl BILD-Artikel sicherlich weniger kopiert werden als der oben erwähnte Drogentext von Walter Moers. Der hat nicht mal ne eigene Webseite, der würde da wohl überhaupt keine Rolle spielen. Für die meisten Urheber würden am Ende nur kleine Almosen übrig bleiben, aber gleichzeitig müssten sie für diese Almosen ihre Urheberrechte aufgeben.
Kommen wir mal wieder zu mir: Ich möchte gerne die Freiheit haben, jemandem die Hölle heiß machen zu können, der meine Texte mopst und auf seine Seite stellt. Ich möchte mir nicht von lustich.de sagen lassen: "Ach, du kriegst doch deine 20 Euro im Jahr aus der Kulturflatrate, also verpiss dich. Wir stellen deine Arbeit trotzdem auf unsere Seite." Ich will einfach die Freiheit behalten, selbst zu bestimmen, welche Texte ich zu welchen Bedingungen freigebe und welche nicht.
Autoren, Fotografen und auch Zeichner sind da sowieso oft in den Arsch gekniffen. Bei nem kopierten Film oder nem Musikstück ist immer noch klar: "Ah, da ist Brad Pitt" oder "Hier singt Campino von den Toten Hosen", und da kann man mit einigem Augenzwinkern noch davon ausgehen, dass die Künstler noch nen Werbeeffekt haben, von dem sie profitieren können. Aber bei Texten und Fotos und teilweise sogar Zeichnungen "verschwindet" beim Kopieren die Autorenangabe gerne mal auf wundersame Weise. Manche schreiben dann auch gerne ihren eigenen Namen drauf (hab ich häufiger bei den LmD-Antworten gesehen). Man sieht's auch schön bei dem Drogentext, den ich oben verlinkt habe: Walter Moers hat nix davon, wenn sein Werk ohne jegliche Namensnennung überall verbreitet wird. Der Werbeeffekt, der Einnahmeverluste durch größere Bekanntheit und somit dann doch größere Verkaufszahlen wieder aufwiegt, ist bei uns Schreibern, Fotografen und Zeichnern dann auch oft verloren. Ich könnte zwar selbst nach Einführung einer Kulturflatrate durchs Netz tigern und verlangen, dass an alle meine Texte mein Name rangenagelt wird, aber ich könnte einem unverschämten Arschloch nicht verbieten, meine Texte ganz runter zu nehmen.