Was haben wir diese Woche gelernt? - Teil 6
So, dann schauen wir mal, ob ich diesen Beitrag beenden kann, bevor mein Laptop überhitzt und sich abschaltet. Oder ob ich überhitze und mich selbst abschalte. (Nachtrag: Okay, der Laptop ist zuerst ausgestiegen. X_x )
Was passiert ist:
Schwere Bildungskrise an zwei Schulen in Sambia: Die männlichen Lehrer drohen mit Arbeitsverweigerung aus Gründen, die irgendwo zwischen Esoterik und Erotik liegen. Ihren Aussagen nach werden sie seit gut drei Wochen nachts von unsichtbaren Hexen zum Sex gezwungen! Schändlich, wozu diese Kreaturen inzwischen fähig sind. Auch bei den Frauen sind merkwürdige Dinge passiert. Eine wachte morgens nackt auf, ihr Nachthemd lag neben dem Bett. Und da ihr Ehemann (vermutlich breit grinsend) seine Unwissenheit beteuert, bleibt nur die einzig logische Schlussfolgerung, dass auch sie von übersinnlichen Wesen nachts ohne ihr Wissen missbraucht wird. Der Häuptling des Stammes, dem die Opfer angehören, rief die Betroffenen zur Ruhe auf und bat die Regierung um Hilfe, um diese Vorfälle rücksichtslos aufzuklären. Und so ein Quatsch von Lehrern.
Nicht nur Geister sticht bei diesem Wetterchen der Hafer, auch "normale" Menschen werden frivol. In Aschaffenburg konnten eine 70-jährige Frau und ein 43-jähriger Mann im Park nach dem Genuss von geistigen Getränken ihre Lust nicht mehr zügeln und trieben wilde Unzucht. Und wenn man Spaß hat, lädt man ja gerne noch seine besten Freunde ein, und wer ist der beste Freund des Menschen? Richtig, der Hund. Also durfte Struppi auch mitknattern, was - seien wir ehrlich - vermutlich gar keine so schlechte Alternative ist, wenn man sonst nur bei einer 70-Jährigen aufreiten kann. So viel Liebe überall! Nicht ganz so viel Spaß hatten zwei Mütter, die zur gleichen Zeit mit ihren Kindern im Park waren und sich offenbar daran störten, dass sie bei ihren Leibesfrüchten im Alter zwischen vier und elf Jahren die Unterhaltung über die Blumen, die Bienen und die Hunde situationsbedingt ein wenig eher als geplant führen mussten, weil die Kleinen alles mit ansehen konnten. Also kam die Polizei und beendete das Schäfer(hund)stündchen. Dem Paar drohen jetzt Anzeigen wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, Erregung öffentlichen Ärgernisses und sexuellen Missbrauchs von Kindern. Und bei aller solidarischen Übelkeit mit den Eltern und den Kindern: Letzteres ist ein Vorwurf, den ich ungerechtfertigt finde. Der entsprechende Paragraf im Strafgesetzbuch war sicherlich gedacht, um diejenigen belangen zu können, die sich gezielt vor Kindern einen herunterholen, weil sie es geil finden, nicht um diejenigen zu bestrafen, die sich ein bisschen gehen lassen und dabei zufällig von vorbeigehenden Kindern gesehen werden.
Links aus Klopfers Twitter-Feed:
Polizisten haben Angst vor totaler Überwachung. Ja, während wir alle fröhlich von NSA, BND und so weiter bespitzelt werden, probt man bei der Hamburger Polizei den Aufstand, weil die Einsatzfahrzeuge nun mit GPS-Sendern ausgestattet werden sollen, um sie leichter entsprechend ihrer Position den Einsätzen zuordnen zu können. Im Rettungswesen ist so etwas schon lange Standard, aber bei Polizisten ist das offenbar ein nicht hinzunehmender Eingriff in die Privatsphäre. Wenn die normalen Bürger überwacht werden, ist die Sachlage natürlich anders, da geht es ja schließlich um die Sicherheit. Manchmal glaube ich, die wollen uns nur trollen.
Unternehmen vermissen Fachkenntnisse bei Bewerbern - Immer mehr offene Stellen. Übersetzt heißt das: "Diejenigen, die was können, sind uns nicht billig genug, oder wir wollen vier Experten in einem haben, um Personalkosten zu sparen." Wie absurd die ganze Sache ist, zeigt sich auch an den (minder erfolgreichen) "Blue Cards", den Aufenthaltsgenehmigungen für hoch qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland. Bewerber müssen nämlich eine Zusage für einen Arbeitsplatz mit einem Jahresgehalt von über 46400 Euro nachweisen - es sei denn, man arbeitet in einem "Mangelberuf", da liegt die Grenze bei 36200 Euro. Wenn die Fachkräfte da so selten und heiß begehrt wären, sollten die Jahresgehälter doch höher und nicht niedriger sein, gell?
Alles nur Fakes, boah. Neun Bilder, die man ohne Probleme für Fotos halten könnte, aber in Wirklichkeit komplett am Computer gerendert wurden. Und in zehn Jahren gibt es dann die ersten Blödmänner mit "Pixar did 9/11!"-Videos auf Youtube.
CDU-Abgeordneter ist begehrter Geschäftspartner der Pharmaindustrie. Und er unterhält angeblich sehr enge Kontakte zu einer Pharma-Lobbyistin. Problem? Ach was: "Das sei Privatsache, so der CDU-Politiker. Er könne Berufliches und Privates sauber trennen." Seht ihr? Er kann das trennen! Er entschließt sich halt bloß, das nicht zu tun.
Otto Schily hält die Angst vorm Überwachungsstaat für paranoid. Die wahre Gefahr sei der Terrorismus. Der Mann ist 1932 geboren. Während seiner Lebenszeit gab es auf deutschem Boden zwei überwältigende Beispiele dafür, was ständige Überwachung von Seiten des Staates für eine Auswirkung auf die Freiheit seiner Bürger hat. Der Mann war RAF-Anwalt und gründete die Grünen. (Später ging er zur SPD, passt aber eigentlich eher in die CDU.) Und dieser Mann, der eigentlich am besten wissen sollte, dass die totale Überwachung erstens immer mit Terrorismus gerechtfertigt wurde und zweitens die falsche Antwort darauf ist, verteidigt die Schnüffelei auch noch. Da kann man nur noch kotzen. Man sollte sich immer das Ziel von Terrorismus vor Augen halten: Angst verbreiten. Je weniger man sich von Terroristen treiben lässt, desto weniger effektiv ist er. Wer im Kampf gegen den Terrorismus Freiheiten enorm einschränkt, die Bevölkerung unter Generalverdacht stellt und wahnsinnige Summen dafür aufwendet, gibt den Terroristen einen Einfluss auf die Politik und die Gesellschaft, den sie nicht verdienen. Deswegen ist das ständige Speichern aller Verbindungsdaten Quatsch. Deswegen ist die blöde Sicherheitsschleuse vor dem Reichstag Quatsch. Deswegen ist das Verbot von größeren Flüssigkeitsmengen im Flugzeug Quatsch. Denn all diese Dinge sagen den Terroristen, dass sie etwas bewegen können. Und genau diese Genugtuung sollte man ihnen nicht geben.
So, das war es für diese Woche. Bin ich froh, wenn die Temperaturen in der Wohnung unter 30 Grad fallen. ^^;
Gast
Ich fühle mit dir, ich wohne unterm Dach. Allmählich glaube ich, dass ich anfange zu garen, im eigenen Saft.
Mich wundert es, dass bisher nirgendwo Bilder dieser Sache in Aschaffenburg aufgetaucht sind. Hätte ich ja fast mit gerechnet, allerdings ist es wohl auch besser so.
Und das die Polizisten was gegen die Sender haben, liegt doch nur daran, dass die garantiert nicht auch nur die Hälfte der Zeit, die dafür gedacht ist, Streife fahren. Die stehen vermutlich die meiste Zeit auf irgendeinem Parkplatz und wedeln sich einen oder essen Fast Food.
Und Otto Schily wird halt allmählich senil. Das ganze Politikerpack vertritt dich zum größten Teil die selbe Meinung, alle ins Gulag, wenn man mich fragt. Aber ich hoffe, dass zumindest Merkel durch dieses Debakel nicht mehr ganz "alternativlos" ist.