Der Klaus in der Kapsel
Kürzlich fühlte ich mich wieder einmal besonders wohltätig und versuchte, die Kinder auf der Straße mit Brotkrumen zu füttern. Das undankbare Pack wollte allerdings nichts aufpicken. "Was soll nur aus denen werden, wenn sie sich nicht einmal ernähren können?", fragte ich mich. Eine Meldung aus Südkorea lieferte einen Denkansatz: Der südkoreanische Zoll beklagt nämlich den Schmuggel von Kapseln mit gemahlenem Fleisch von toten Babys und Föten. Dieses chinesische Erzeugnis soll offenbar bei diversen Krankheiten und schlaffer Nudel helfen, ganz sicher tut man damit aber etwas gegen dicke Geldbörsen, denn eine einzige dieser Soylent-Green-Kapseln kostet umgerechnet zwischen 26 und 33 Euro. Eine skandalöse Preistreiberei. Damit könnten wir doch auch Geld machen! Zwar nicht unbedingt mit Babys, aber es gibt ja genügend andere Kandidaten.
Nun sagen sicher einige Leute: "Aber Klopfer, du willst doch nicht wirklich hierzulande irgendwelche Menschen zu Pillen für impotente Chinesen verarbeiten, oder?" Natürlich nicht, seid nicht albern. Ich mach mir doch nicht die Hände schmutzig, es gibt doch genug Arbeitslose, die man dafür anlernen könnte. Sicherlich gibt es auch einige Sentimentale, die der Meinung sind, dass man das niemandem antun sollte, aber diese Einstellung ändert sich ganz schnell, wenn in die eigene Wohnung eingebrochen wurde oder man davon hört, dass ein Nachbar zusammengeschlagen und beraubt wurde. Statt Bewährung und Besserungsurlaub auf den Malediven gibt's dann eine zweite Karriere als Lümmeldoping für Ostasiaten. Bringt Geld, spart Kosten, senkt die Kriminalität durch Wiederholungstäter und entspannt den Wohnungsmarkt - ich bin ganz begeistert von meiner Idee.
Klar: Der Pferdefleischskandal hat gezeigt, dass man darauf achten muss, ob die Leute vielleicht voller Medikamentenrückstände sind, die die Qualität des Endprodukts beeinflussen könnten. Mein Vorschlag: Diese Leute werden zu Premiumpillen verarbeitet, da bei derartigen Inhaltsstoffen sogar eine Wirkung jenseits des Placebo-Effekts zu erwarten ist.
Bei meinen grandiosen Ideen wundert es mich, dass noch niemand versucht hat, mich mit obszön viel Geld für einen Job als Berater (sorry, das heißt heute ja Consultant ) zu gewinnen.
Gast
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Herrlicher Eintrag und so schön wahr.
Allerdings übersiehst du eventuelle Nachteile wie false Positives. Was ist, wenn der Mann in der Pille gar kein Schlimmfinger war und nur zum Buhmann wurde?
Gibt sicher schlechtes Karma.