Die Uschi und der Mario
Die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Männern und Frauen sind für Komiker schon seit Urzeiten ein dankbares Thema. Im ältesten bekannten Witz (von den Sumerern aus der Zeit um 1900 vor unserer Zeitrechnung) klingt das schon an. ("Was es seit Menschengedenken nie gab: eine junge Frau, die nicht in den Schoß ihres Mannes gefurzt hat." )
Insofern wundert es nicht, dass die allermeisten Witze, die man über Männer, Frauen und ihre Missverständnisse und Unterschiede machen kann, bereits irgendwann mal gemacht wurden. Mario Barth war also bei weitem nicht der erste, der sich auf dieses Thema eingeschossen hat, und er wird auch nicht der letzte sein. Es ist also nicht erstaunlich, dass ein Großteil seiner Witze bereits seit langem bekannt sind, teilweise von anderen Komikern, die vor ihm dieses Feld beackerten, teilweise zählen die Witze schon seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten zur Folklore. Aber gut - das weiß jeder und toleriert es auch. Es ist also meist kaum ein Problem, wenn Mario Barth mit alten Witzen Geld verdient, weil jeder Komiker selbst am besten weiß, dass man sich immer auch aus dem Fundus früherer Humoristen bedient, ob nun bewusst oder unbewusst.
Der Spaß hört allerdings spätestens dann auf, wenn jemand versucht, fremde Witze übers Urheber- oder Markenrecht schützen zu lassen und so andere davon abhalten möchte, sie zu nutzen.
Jetzt hat Mario Barth sich also den Spruch "Nichts reimt sich auf Uschi" als Wortmarke schützen lassen, um ihn auf T-Shirts zu verkaufen, und mahnt T-Shirt-Verkäufer ab, die diesen Spruch auf ihren Textilien verkaufen.
Das Problem dabei: Das Team des Frühstyxradios (eine Comedy-Radioshow auf ffn) um Oliver Kalkofe, Oliver Welke, Dietmar Wischmeyer und Sabine Bulthaup hatte im Jahr 1992 eine Comedy-Tour durchs Land gemacht. Titel der Tour: "Nichts reimt sich auf Uschi" Und schon damals verkaufte man auf dieser Tour T-Shirts mit diesem Spruch.
Mario Barth lässt sich also einen 20 Jahre alten Spruch von Comedy-Kollegen als Wortmarke beim Deutschen Marken- und Patentamt eintragen und untersagt dann mit Verweis darauf anderen, damit Geld zu machen. Der Mann ist bereits Millionär. Er hat es nicht nötig, irgendwelche Witze besonders schützen zu lassen. Er verkauft auch so genug T-Shirts und muss sich keinen Kopp drum machen, dass vielleicht irgendjemand sonst auch die gleichen Sprüche auf seine Oberbekleidung druckt. Muss die Sache jetzt also sein?
(Ich verkneif mir jetzt mal, Mario Barths Pressefoto mit den Worten "Comedy-Parasit, kennste?" zu verzieren. Aber es würde passen.)
Nachtrag: Auf Oliver Kalkofes Website meldet sich der Kalkman persönlich zu Wort, was den Spruch angeht. Und auch sein Kollege Dietmar Wischmeyer sagt auf seiner Seite, was Sache ist.
Gast
Mario Barth ist ein Spiegelbild der Nation. Humor (naja, "Humor" ) von Hirntoten für Hirntote.
Und dass es mit besagter Nation bergab geht, wird in TV und Web bestens belegt und dokumentiert.
Auffällig bei solchen Kleinigkeiten wie der Tatsache, dass kaum mehr jemand in der Lage zu sein scheint, Kaffeemaschine oder Rückgrat zu buchstabieren, oder an derzeit sehr populären RTL-Formaten.
Es geht bergab im Heimatland von Beethoven, Einstein und Planck.