Der Tag nach dem Ruhm
Das Leben eines Superstars, nur für kurze Zeit: Klopfer von Klopfers Web hat es erlebt. Einer seiner Blogeinträge wurde vom berühmten Bildblog verlinkt, und das Resultat war ein kometenhafter Aufstieg - für etwa anderthalb Tage. Der anschließende Absturz kam umso schneller. Klopfer teilt seine tiefgreifenden Erfahrungen nun in einem exklusiven Interview.
Reporter: Guten Tag.
Klopfer: Morgen.
Reporter: Sie sehen geschafft aus.
Klopfer: Die letzten Tage waren hart. Sehr hart. Der Ruhm, die Aufmerksamkeit, dann der Crash...
Reporter: Wir werden darüber reden, aber beginnen wir von vorn. Wie fühlte es sich an, von Bildblog verlinkt zu werden?
Klopfer: Es war irre. Ich hab zuerst gedacht, dass mein Besucherzähler einen Fehler hat, aber dann sah ich den Link im Bildblog. Es war fantastisch. Plötzlich kamen dreimal so viele Besucher an einem Tag wie sonst. Ich fühlte mich wie ein König. Und seine Königin. Beim Liebesspiel.
Reporter: Was passierte dann?
Klopfer: Ich war plötzlich wer und musste das natürlich auch repräsentieren. Schnelle Autos, schöne Frauen, teure Reisen - all das wartete auf mich. Doch das konnte nicht lange gut gehen. Der Absturz kam schnell.
Reporter: Wie schnell?
Klopfer: Verdammt schnell. Ich hatte ein Auge auf Emma Watson geworfen, aber mein Stern war nach 36 Stunden schon am Sinken. Das muss sie so schockiert haben, dass sie ihre Haare geschnitten hat. Das machen Mädchen ja oft, um mit unglücklichen Beziehungen abzuschließen.
Reporter: Und wie wurden Sie damit fertig?
Klopfer: Ach na ja, das übliche. Alkohol und Drogen.
Reporter: Sie haben gesoffen und gekokst?
Klopfer: Nicht ganz. Das musste ja schnell gehen, und ich hatte nur Eierlikörpralinen im Haus. Schokolade sehen manche Leute ja auch als Droge an.
Reporter: Und was haben Sie sonst gemacht?
Klopfer: Hab mich voll gehen lassen. Hab mich nicht rasiert, hab mich nicht umgezogen, hab Unterschichtenfernsehen geguckt...
Reporter: Wie sind Sie aus dem Sumpf herausgekommen?
Klopfer: Reha in einer Entzugsklinik. Musste ja zügig gehen, also hab ich nach drei Stunden gesagt: "So geht's nicht weiter, und außerdem sind die Eierlikörpralinen alle." Also wollte ich mich in eine Klinik einweisen lassen.
Reporter: Sie gingen in eine Klinik?
Klopfer: Nein. Ich wollte mich einweisen lassen, aber es ging nicht wegen der verdammten Paparazzi.
Reporter: Sie wurden von Paparazzi belagert?
Klopfer: Nein, eben nicht. Ich hab alle angerufen, aber glauben Sie, es hätte jemanden interessiert? Nein. Nicht mal die Papierschänder vom Berliner Kurier haben angebissen, und die nehmen sonst alles.
Reporter: Hart. Haben Sie versucht, Ihre Karriere wieder in Gang zu kriegen?
Klopfer: Ich hab bei RTL gefragt, ob die nicht jemanden brauchen, der vor dem Bluescreen irgendwelche abgehalfterten Musiker aus dem letzten Jahrhundert kommentiert, aber sie meinten, dass ich erst eine Chance hätte, wenn Axel Schulz tot umfällt. Bei "Britt" in Sat.1 hätte ich eine Chance gehabt, wenn eines meiner Groupies schwanger geworden wäre, ohne zu wissen, von wem das Kind ist, aber das konnte ich erstens nicht einrichten und zweitens haben sie Bedenken gehabt, weil sie die Sendungen alle von Freitag bis Sonntag aufnehmen und sie vermuteten, dass mich am Freitag schon niemand mehr im Publikum erkennt.
Reporter: Was werden Sie nun machen?
Klopfer: Ich setze mein Leben fort wie bisher. Meinen Bugatti Veyron konnte ich wieder abbestellen, insofern hat mich die ganze Sache nicht in den finanziellen Ruin gestürzt. Und Emma... na ja, sie wird drüber hinwegkommen.
Reporter: Möchten Sie den Lesern noch etwas sagen?
Klopfer: Oh ja. Ich danke allen, die mich nicht vergessen haben und mich weiter unterstützen. Und ich hoffe, sie bleiben mir auch ohne Bildblog-Empfehlung gewogen.
Reporter: Ich danke Ihnen für dieses Gespräch. ... Ist das mein Portemonnaie, was Sie da gerade durchkramen?
Klopfer: ... Tschuldigung. Ich brauche nur etwas Geld für ein paar Brötchen...
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Ich gebe zu, ich bin auch einer jener inzwischen leider alt gewordenen Leser, der dir dringend anraten würde, etwas weniger zu meckern und mehr lustiges zu schreiben - was du zweifelsohne gut kannst.
Aber... DAS hier ist doch ein netter Konter zu der Geschichte! Von mir auch ein herzliches "Lass dich nicht unterkriegen!", nicht aber ohne zu hoffen, dass in Zukunft mehr Artikel wie diese kommen.
(Ganz im Ernst Klopfer: Ich lache beim Besuch deiner Page seit Pi mal Daumen 5 Jahren mit und stelle nun erschreckt fest, dass ich mehr Flattr-Umsatz habe - wenn auch nicht viel - das kannst du besser!)
PS: Ich flattr dich auch jetzt schon, wenn es mir geboten erscheint!