Klopfers Blog

Ich hab eben mal die komplette "Wife Swap"-Folge angeschaut, in der die Schönheitskönigin und ihre bekloppten Eltern vorkamen. Wie beim deutschen Frauentausch haben die Produzenten sich Mühe gegeben, möglichst konträre Familien zu finden.
Die Guastaferros sind so, wie man sie in der Vorschau gesehen hat. Schlimmer als erwartet ist der Vater, der seiner Tochter Alicia nicht nur jede Last abnehmen will, sondern auch richtig dagegen ist, dass sie selbst etwas tut oder lernt.
Die andere Familie hat(te) auch ne Meise, aber in die andere Richtung. Extrem feministisch eingestellt, gingen auch diese Eltern nicht wirklich auf die Bedürfnisse der Kinder ein (wenn ein sechsjähriges Mädel halt mädchenhaft und wie eine Prinzessin sein will, dann ist das für das Alter total normal, aber die Eltern haben das total unterdrückt, was das Mädchen unglücklich gemacht hat). Außerdem gehen die Kinder nicht in die Schule, sondern lernen zu Hause (ich möchte nicht sagen, dass die dadurch verblödet wurden, ganz und gar nicht, aber ich mache mir doch Sorgen um die soziale Kompetenz).
Jedenfalls kam es zum Tausch. Die Tauschmutter, die bei den Guastaferros war, wurde erstmal Zeuge, was für eine hohle Birne auf dem Hals von Alicia steckt, als die Gespräche mit ihr sich nur um diese doofen Schönheitswettbewerbe und Weltfrieden drehten. Außerdem musste sich am nächsten Morgen schon an die Hausaufgaben der Beauty-Queen setzen, was sie verständlicherweise ziemlich entsetzlich fand.
Die Guastaferro-Mutter, die zu der Feministenfamilie gesteckt wurde, bezeichnete die ältere Tochter erst einmal als Geek und als Bücherwurm, was natürlich nicht gerade Sympathie weckte. Als es an den ersten Homeschooling-Unterricht der Woche ging, lackierte die Tauschmutter dem sechsjährigen Mädel die Fingernägel. Auch super.

In der zweiten Woche durften die Tauschmütter die Regeln ändern. Ich erzähle erst einmal, was bei der Feministenfamilie passiert: Die Kinder sollen in dieser Woche lernen zu "sparkeln" (O_o) und auch an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen. Die erste Aufdonnerprobe endet aber in Tränen, weil die sechsjährige Tochter wie frisch vom Babystrich aussieht und die 12jährige wie von zwei Nebenstraßen weiter. (Die 12jährige wirkt plötzlich wie eine Schwester von Alicia, sogar plötzlich mit ähnlichem Lispeln. Ehrlich gesagt, war sie vorher niedlicher. Für ne 12jährige. Also ... ach verdammt, ihr interpretiert das sowieso wieder pervers, also mach ich mir gar nicht die Mühe, das zu erklären.) Jedenfalls geht der Vater in die Luft, und im Wesentlichen geht's darum, dass Mädchen und Frauen sich nicht hübsch kleiden sollten, weil sie dann als Sexobjekte gesehen werden würden (und damit meint der Vater Frauen generell, nicht nur Vor-Teenager). Es gibt ne Menge Streit, aber zumindest die Kleine darf dann doch mal bei einem Schönheitswettbewerb mitmachen (und die Aufnahmen der Kinder dort sind erschreckend). Das Mädel gewinnt, alle sind irgendwie glücklich, und der Papa hat auch was gelernt.

Und jetzt zur "interessanten" Familie. Die Tauschmutter legt fest, dass Prinzessin Alicia ihre eigenen Hausaufgaben machen muss, es in dieser Woche keine Schönheitswettbewerbe oder Vorbereitungen dafür gibt, dass sie einen Job als Kellnerin annimmt, weil sie selbst Kellnerinnen immer extrem scheiße behandelt (habt ihr im Video ansatzweise gesehen) und dass sie kochen lernt. Um ihre Entschlossenheit zu beweisen, zerreißt sie das gaaaanz tolle Foto von Alicia, was man auch im Vorschauvideo sehen konnte. Offenbar kostete es 139 US-Dollar, was in echtem Geld inzwischen etwa 2,50 Euro sind (glaube ich zumindest). Der Weihnachtsbaum wird auch abgerissen.
Die Hausaufgaben selbst zu machen, gestaltet sich schwierig. Sie soll ein Projekt über starke Frauen machen, Oprah Winfrey wird aber von der Tauschmutter nicht akzeptiert. Alicia hat nur ein beschränktes Vokabular und schreibt sogar "America" falsch. (Man kann leider nicht sehen, wie sie es geschrieben hat, ich tippe auf "Amurica".) Am Ende kriegt sie aber (mit ein wenig Hilfe) etwas hin, und ihre Art Plakat wird anstelle ihrer Trophäen in ihrer Garderobe aufgestellt. Papa kommt aber rein und macht Stunk, anstatt seiner Tochter zu zeigen, dass er stolz auf ihre Leistung ist. Arsch.
Nächstes Problem ist der Kellnerinnenjob. Sie muss die Kellnerin bedienen, die sie vorher mies behandelt hat, und versagt dabei völlig, weint und muss schließlich aufgeben, versteht aber noch nicht, warum sie diesen Job machen musste, den sie doch gar nicht machen wollte.
Dann geht's darum, ihr kochen beizubringen. Die Tauschmutter gibt sich richtig Mühe, mit ihr zu arbeiten, und Alicia gibt sich auch Mühe, richtig zu kochen (es gibt Nudeln mit Tomatensoße, also nichts abgefahrenes). Beim Essen ist Alicia sichtlich stolz drauf, was geschafft zu haben, die Tauschmutter macht ihr auch Mut, nur der Vater (Arsch, falls ich das noch nicht erwähnt habe) motzt herum und erzählt später noch, dass man das Zeug gerade mal Hunden zum Fraß vorwerfen könnte. Alicia fängt an zu weinen und verschwindet weinend in ihrem Zimmer. Ich muss sagen, da hat sie mir ehrlich und aufrichtig Leid getan. Vielleicht wäre sie in ein, zwei Jahren ein relativ normales Mädchen, wenn sie nicht so beschissene Eltern hätte. Die Tauschmutter gibt aber nicht auf und am nächsten Tag geht es ans Backen. Der Kuchen ist ein wenig verunglückt, aber für den ersten Versuch wohl gar nicht schlecht. Alicia und die Tauschmama haben richtig Spaß und liefern sich sogar eine kleine Sprühsahneschlacht, bei der Alicia endlich mal wie ein 15jähriges Mädchen wirkt und sich keine Sorge um "Sparkle" und ihr Aussehen macht.
Der Frauentausch ist damit vorbei, die Eltern treffen sich miteinander, zanken ein bisschen... Jedenfalls gibt es danach einen Ausblick auf die Änderungen im Leben der Familien.
Bei der Feministenfamilie wird die Frage des Aussehens etwas lockerer gesehen, es ist nicht mehr verpönt, sich ein bisschen hübsch zu machen. Ich denke, das hat dem Familienfrieden ganz gut getan. Und bei den Guastaferros? Fast alles wieder normal. Alicia versucht, ihre Hausaufgaben zumindest teilweise selbst zu erledigen (sie braucht viel Hilfe, weil sie halt auch nicht gut lesen können tut) und kann inzwischen wohl richtig gut backen. Aber ansonsten ist "sparkle" wieder gaaanz wichtig.

Und mein Fazit? Alicia tut mir Leid. Am Anfang hab ich sie scheiße gefunden, aber gerade bei den Szenen in der Küche kam der Teenager in ihr heraus, der mehr ist als eine plastikartige Grinsepuppe und der eigentlich gerne was selbst machen würde und Anerkennung für was haben möchte, was er selbst gemacht hat. Inzwischen tut sie mir einfach nur Leid. Sie wird von ihren Eltern blöd und unselbstständig gehalten (ich frag mich, ob sie ihren Hintern allein abwischen darf), aber vielleicht könnte sie in gar nicht so langer Zeit zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft mit einer Zukunftsperspektive werden. Ihre Eltern sollte man echt erschießen, die sind mit ihren Ansichten und Erziehungsmethoden Schuld daran, wenn ihrem Töchterchen nach dem Tod ihrer Erzeuger nur noch der Weg ins Pornogeschäft bleibt. Traurig, sowas.

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Veröffentlicht am 12. Juli 2010 um 17:09 Uhr in der Kategorie "Belanglose Gedanken"
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