Klopfers Blog

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Ich wünsche euch allen ein frohes Osterfest und hoffe, diese kleine Geschichte zaubert ein kleines Lächeln auf eure Gesichter. :hi:

Ding Dong!

Die Türklingel störte den geruhsamen Nachmittag. Jonas stöhnte auf. Er hatte sich gerade erst in den Sessel fallen lassen und genoss die Geräusche seiner Frau, die in der Küche das Geschirr wusch.

Ding Dong!

Seufzend erhob sich Jonas und schlurfte zur Wohnungstür.

Ding Dong!

Jonas riss die Tür auf und brüllte: »Ja, mein Gott, was ist denn?!«

Vor ihm im Hausflur stand ein großer Hase in Polizeiuniform.

»Also die Anrede gefällt mir, aber Sie sollten an Ihrem Ton arbeiten, Herr Dotternuss«, tadelte der Hase ihn.

»Eh, was?«, stammelte Jonas.

»Ihr Ton. Sie wirkten gar nicht erfreut, mich zu sehen«, warf der Hase ihm vor.

»Sollte ich denn erfreut sein?«

»Ich finde schon«, nickte der Hase nachdrücklich. »Mein Name ist Klopfer.«

»Äh … angenehm. Ich bin nur etwas überrascht, einen Hasen in Polizeiuniform zu sehen.«

»So was sollte doch seit Zoomania keine Überraschung mehr sein!«, tadelte Klopfer. »Und Ihre Türklingel ist viel zu laut, das ist ja wirklich eine extreme Ruhestörung. Haben Sie 20 Euro in bar parat oder wäre eine Überweisung angenehmer?«

»Oh, äh, Mo-moment«, stotterte Jonas verdutzt, nestelte sein Portemonnaie hervor und drückte dem Hasen einen 20-Euro-Schein in die Pfote. »Haben die Nachbarn sich etwa beschwert?«

»Nein, nein«, schüttelte Klopfer den Kopf, »ich bin wegen etwas anderem hier. Es geht um das OnlyFans Ihrer werten Gattin.«

»Um das was?!«, rief Jonas verdutzt.

»Langsam glaube ich, Sie haben was an den Ohren. Das ist nun schon das zweite Mal, dass ich mich wiederholen muss. Kein Wunder, dass Sie Ihre Türklingel so laut gestellt haben. Also noch einmal: Es geht um das OnlyFans Ihrer Frau«, sagte Klopfer geduldig.

»JANA!«, brüllte Jonas in Richtung der Küche. Aus der kam eine junge Frau gelaufen. Ihre roten Haare umschmeichelten ein hübsches Antlitz, welches derzeit aber einen sehr besorgten Blick auf ihren Ehemann und den uniformierten Hasen warf.

»W-was ist denn, Schatz?«, fragte Jana ängstlich.

»Jana, hast du etwa einen OnlyFans-Account? Zeigst du deine Titten wildfremden Kerlen im Internet?!«, stellte Jonas seine Frau zur Rede.

»Wie bitte? Natürlich nicht!«, rief Jana empört. »Wer behauptet denn so was?!«

»Na der Hase hier!«, zeigte Jonas auf Klopfer, der erstaunt die Ohren hochstellte.

»Überhaupt nicht wahr! Ich habe nicht gesagt, dass Ihre Frau ein OnlyFans hat«, verteidigte sich Klopfer.

»Aber eben meinten Sie, Sie wären deswegen hier!«, rief Jonas.

»Das ist ein Missverständnis und somit allein Ihre Schuld«, antwortete Klopfer gönnerhaft. »Ich bin hier, weil Ihre Frau keinen OnlyFans-Account hat und ich finde, dass sich das ändern sollte.«

Jonas schnaufte.

»Hätten Sie bitte die Güte, das zu erklären?«, presste er beherrscht hervor.

»Ich würde Ihre Frau gerne nackt sehen«, erklärte Klopfer, als wäre es das Normalste auf der Welt.

Die Frau schnappte nach Luft.

»Wie bitte?! Ich ziehe mich doch nicht für irgendwelche Leute aus!«, rief sie.

»Ich bin nicht irgendein Leut«, sagte Klopfer leicht beleidigt. »Für Ihren Mann war ich bis eben noch Gott.«

»Trotzdem, ich stelle doch keine Nacktfotos von mir ins Internet!«, sprach Jana nachdrücklich.

»Genau!«, stimmte ihr Mann zu, der das Gefühl hatte, jetzt auch wieder was sagen zu müssen.

»Ich verstehe, dass es eine gewisse Überwindung braucht, um sich der ganzen Welt zu präsentieren«, sagte Klopfer einfühlsam. »Deswegen bin ich hier, um eine niedrigschwellige Alternative anzubieten. Sie müssen sich nicht irgendwelchen wildfremden Menschen zeigen. Es reicht, wenn ich Sie nackt sehe.«

»Und das soll besser sein?!«

»Ich bin Klopfer. Ich bin weder wildfremd noch ein Mensch«, stellte Klopfer klar und wedelte mit dem 20-Euro-Schein, den er immer noch in der Pfote hielt. »Ich bin auch bereit, die 20 Euro für den Anblick in bar zu bezahlen.«

»Das ist ja unheimlich großzügig«, sagte Jana sarkastisch, »aber trotzdem werde ich mich nicht vor Ihnen ausziehen.«

»Schade, aber das macht nichts«, antwortete Klopfer, zog eine etwas bizarr aussehende Brille aus seiner Brusttasche und setzte sie auf. »Ich muss Sie nur leibhaftig vor mir haben, den Rest erledigt diese Röntgenbrille.«

»Wie bitte?!«, kreischte Jana und hielt sich die Hände vor Oberweite und Scham.

»Zu spät, meine Liebe, ich habe schon alles gesehen. Netter Leberfleck auf Ihrer Brust«, grinste Klopfer zufrieden.

Jonas und Jana schnauften beide, und die Frau hörte auf, ihre nicht vorhandene Blöße zu bedecken.

»Ich habe keinen Leberfleck auf meiner Brust. Wollen Sie uns verarschen?«, schimpfte Jana.

»Es hat keinen Zweck zu leugnen«, sagte Klopfer überlegen und tippte an seine Röntgenbrille. »Da ist eindeutig ein Leberfleck, direkt neben dem Warzenvorhof. Übrigens kein sehr erotisches Wort. Warzenvorhof. Brrr.«

»Das spielt doch keine Rolle«, mischte sich nun Jonas wieder ein. »Auf jeden Fall ist da kein Leberfleck.«

»Doch«, sagte Klopfer nachdrücklich.

»Nein!«, rief Jana.

»Doch!«

»Nein!«

»Doch!«

»Nein!«

»Doch!«

»Dreimal schwarzer Kater, nein!«, brüllte Jana.

»Sie sollten Respekt vor der Uniform haben und nicht so schamlos lügen«, tadelte Klopfer. »Wenn ich sage, dass da ein Leberfleck ist, dann spricht alles dafür, dass dort ein Leberfleck ist. Es wäre eine schändliche Ehrverletzung, an meinem Wort zu zweifeln.«

»Uniform hin oder her, meine Frau hat keinen Leberfleck auf ihrer Brust!«, erwiderte Jonas nachdrücklich.

»Kann es sein, dass Sie die Brust Ihrer Gattin mit der Ihrer Geliebten verwechseln?«, fragte Klopfer skeptisch.

»Geliebte?«

Janas Blick zuckte zu Jonas.

»Ich habe keine Geliebte!«, rief Jonas. Er schaute zu seiner Frau: »Ehrlich!«

»Aber dafür verbringen Sie ganz schön viel Zeit mit einer gewissen Susanne Nassloch«, zweifelte Klopfer. »Ich sehe Sie beide gelegentlich miteinander, wenn ich meine Runde in der Stadt mache.«

»Susanne? Meine beste Freundin Susi? Jonas, warum triffst du dich mit Susi?«, wollte Jana nun wissen.

»Ich treffe mich nicht mit Susi! Der Hase lügt doch wie gedruckt! Genauso wie mit dieser Röntgenbrille!«, versuchte Jonas sich zu verteidigen.

»Wenn diese Röntgenbrille ein Schwindel wäre, woher wüsste ich dann, dass Susanne Nassloch ein herzförmiges Muttermal auf der rechten Pobacke hat?«, erwiderte Klopfer.

»Das ist auf der linken«, antwortete Jonas spontan und hielt sich sogleich die Hand vor den Mund.

Janas Gesicht verfinsterte sich.

»Jonas Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Dotternuss, woher weißt du von Susis Muttermal?!«, explodierte sie.

»Das… Das ist doch jetzt egal, Schatz!«, rief Jonas. »Hier steht ein Hasen-Polizist, der behauptet, einen Leberfleck auf deiner Titte zu sehen!«

»Moment!«, grätschte Klopfer dazwischen. »Ich habe nie behauptet, Polizist zu sein.«

»Aber die Uniform …«

»Das Kostüm habe ich nur mal eben so angezogen. Mein Bären-Onesie ist in der Wäsche und die Männer gucken immer so neidisch auf mein Gemächt, wenn ich nackt unterwegs bin. Welche Polizei würde denn einen Hasen aufnehmen?«, fragte Klopfer rhetorisch.

»Die von Zoomania? Die haben Sie doch selber erwähnt«, antwortete Jonas verwirrt.

»Das war ein Disney-Film. Können Sie Realität und Fiktion nicht auseinanderhalten?«

»Aber was ist mit dem Bußgeld für die laute Klingel?«, hakte Jonas nach.

»Welches Bußgeld? Ich habe nur angemerkt, dass Ihre Klingel sehr laut ist und Sie dann gefragt, ob Sie mir 20 Euro in bar geben würden oder es überweisen wollen. Sie hätten nein sagen können, aber Sie haben mir das Geld freiwillig gegeben«, stellte Klopfer klar. »Ich finde es auch sehr unfair von Ihnen, meine Integrität anzugreifen, nur weil Sie davon ablenken wollen, dass Sie Ihre Frau betrügen.«

»Ich betrüge meine Frau nicht!«, beteuerte Jonas.

»Und woher kennst du dann Susis Muttermal?«, bohrte Jana nach. »Und ist das der Grund, wieso du immer so spät von der Arbeit kommst? Schiebst du gar keine Überstunden?«

»Der Mann schiebt was ganz anderes«, sagte Klopfer hilfreich.

»Ach, jetzt hab ich die Schnauze voll, leckt mich doch alle am Arsch!«, brüllte Jonas, verschwand kurz in der Wohnung und stürmte etwa eine halbe Minute später wieder raus, Jacke und Schlüssel in der Hand. Jana und Klopfer schauten ihm nach, wie er fluchend durch den Hausflur lief. Das laute Rummsen der Haustür zeugte vom vorläufigen Abschied des wütenden Ehemannes.

Jana sah leicht verzweifelt aus. Klopfer hielt es für eine gute Idee, sie abzulenken.

»Kommen wir zu etwas Wichtigerem, nämlich dem Leberfleck auf Ihrem Mops. Jetzt können Sie doch ehrlich sein, Frau Dotternuss«, sagte er gönnerhaft.

Jana rollte genervt mit den Augen.

»Ich habe kein Muttermal auf meiner Brust, verdammt noch mal!«

Genervt zog sie ihr Oberteil und den Büstenhalter nach oben und präsentierte dem Hasen ihr prachtvolles Gesäuge. Der nahm seine Röntgenbrille ab und pfiff anerkennend.

»Alle Achtung, die sind wirklich spektakulär. Vielen Dank, Sie haben sich die 20 Euro verdient«, grinste er und hielt der Frau den Geldschein hin. Die blickte auf den Geldschein, dann auf ihre freigelegten Brüste, wurde schlagartig rot und nestelte ihre Kleidung wieder zurecht. Zögernd nahm sie die 20 Euro.

»Jedenfalls wissen Sie jetzt, dass da kein Leberfleck ist. Ihre Brille ist offenbar kaputt«, hauchte sie verlegen.

»Ach die«, winkte Klopfer ab. »Die ist nur ein billiger Scherzartikel. Damit kann man nicht durch Kleidung gucken.«

Jana verzog zunächst verärgert die Miene, doch schnell machte sich Verwunderung auf ihrem Gesicht breit.

»Moment, wenn die nur ein Scherzartikel ist, woher wussten Sie dann von Susis Muttermal?«, fragte Jana verdutzt.

»Ach, ich hab das gesehen, als ich die beiden bumsend auf dem Kneipenklo erwischt hab«, meinte Klopfer. »Die waren so beschäftigt, dass die das gar nicht mitbekommen haben. Aber der Wirt kannte die beiden schon.«

»Dieser miese Halunke! Und meine beste Freundin, diese Schlange!«, rief Jana schluchzend, fiel auf die Knie und klammerte sich an Klopfer, der ihr tröstend den Kopf tätschelte.

»Tut mir leid, aber falls es irgendwie hilft: Sie sind deutlich attraktiver als Ihre Freundin, Sie finden spielend was Besseres als den.«

Jana schniefte.

»Danke. Ich hatte ja schon einen Verdacht, dass er mich betrügt, aber Susi meinte, ich würde mir was einbilden.«

»Klingt ja nach einer tollen Freundin. Ähm … Kann ich noch irgendwas für Sie tun?«, fragte Klopfer.

Jana wischte sich die Tränen ab und musterte den Hasen von oben bis unten.

»Haben Sie noch was vor? Sie erwähnten vorhin, dass die Männer neidisch auf Ihr Gemächt schauen würden. Hätten Sie was dagegen, mir das mal zu zeigen?«, fragte Jana keck mit immer noch leicht belegter Stimme.

Klopfer hob eine Augenbraue.

»Ich soll mich einfach so vor einer wildfremden Frau entblößen?«, schmunzelte er.

Jana kicherte und hielt den Geldschein hoch. »Für 20 Euro?«

Klopfer grinste.

»Deal.«

Wir lesen uns beim nächsten Mal! Falls es euch gefallen hat, würde ich mich über Kommentare freuen. :bye:

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Das Lepus-Evangelium

Veröffentlicht am 1. April 2018 um 22:03 Uhr in der Kategorie "Klopfers Abenteuer"
Dieser Eintrag wurde bisher 9 Mal kommentiert.
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Kai
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Lieber Klopfer,
frohe Ostern und alles Gute zum Hasenfest! Wieder sehr unterhaltsame Geschichte. Hat mich Gerade im Zug zum Lachen gebracht.

2
Geschrieben am
Gast
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Ich fand das Ende sehr schön, mit dem 20er, der öfters den Besitzer wechselt. Schönes durchgehendes Thema.

2
Geschrieben am
jck
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War gut. Solltest mal ein Buch zu schreiben überlegen.

0
Geschrieben am
qwzt
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Wieder sehr unterhaltsames Abenteuer unseres Lieblingshasen!

0
Geschrieben am


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