Klopfers Blog

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Ich wünsche allen KW-Besuchern ein frohes Osterfest, viel Spaß beim Lesen und gemütliche Festtage! :hi:

Mit einem leichten Schnaufen stieg die Frau die Stufen hinauf. Im zweiten Stock angekommen schaute sie sich unsicher um. Sollte sie hier wirklich richtig sein? Langsam lief sie über den Flur, bis sie an einer Tür stoppte und nachdenklich nickte, während sie auf das Türschild starrte.

KLOPFER
Privatdetektei

Mit geschlossenen Augen atmete sie noch einmal tief durch, um dann energisch an die Tür zu klopfen.

„Herein! Huiiii!“, tönte es dumpf hinter der Tür hervor.

Verwirrt öffnete die Frau die Tür und betrat das Büro. Es wirkte an sich normal, ein wenig wie in einem Film Noir. Ein schwerer Eichenholzschreibtisch in der Mitte, ein paar Aktenschränke an den Wänden, darüber ein paar Pinnwände, auf denen Straßenkarten und Fotos befestigt waren. Ein Deckenventilator bemühte sich, die etwas stickige Luft umzurühren, und vor den alten Fenstern waren Rollos angebracht, die ihre besten Zeiten schon vor Jahrzehnten hinter sich hatten.

Doch was sie erstaunte, war der Anblick hinter dem Schreibtisch. Ein großer Hase saß auf einem Drehstuhl und drehte sich vergnügt um die eigene Achse.

„Huiii!“

„Entschuldigen Sie, bin ich hier …“, hob die Frau an, nur um unterbrochen zu werden.

„Kommen Sie mal her und schubsen sie mich an!“, forderte der Hase sie auf.

Verdutzt folgte die Frau diesem Befehl. Erst während sie den geforderten Anschub leistete, kam in ihr die Frage auf, wieso sie das eigentlich machte.

„Huiiii!“, freute sich der Hase und drehte sich munter.

Die Frau wusste nicht so recht, wie sie reagieren sollte, und spielte ernsthaft mit dem Gedanken, wieder zu gehen, als der Hase seine Umdrehungen langsam bremste und sich mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht seinem Gast zuwandte.

„Das war gut“, stellte er fest. „Sie wollten zu mir?“

„Sind Sie Herr Klopfer?“, fragte die Frau. „Der Privatdetektiv?“

„Natürlich, sonst wäre die Aufschrift an der Tür falsch, und das wäre ja irreführende Werbung. Kann schließlich nicht jeder einfach so behaupten, Privatdetektiv zu sein. Oder Klopfer“, erklärte der Hase.

„Und Sie sind wirklich Privatdetektiv?“, bohrte die Frau skeptisch nach.

„Natürlich, sehen Sie!“, rief Klopfer und zeigte eine kleine Karte vor, auf der „Detektivausweis“ stand.

Die Frau kniff die Augen zusammen.

„Ist das etwa ein Ausweis aus einem Ricky-Ratte-Heft?!“

„Nur keinen Neid! Sie hätten sich das Heft auch kaufen können“, erwiderte Klopfer und packte seinen Ausweis wieder ein. „Mit wem habe ich denn das Vergnügen?“

Die Dame räusperte sich: „Mein Name ist Spirulina Übelzwick, geborene Gräfin von Schweinskopff.“

„Das tut mir ernsthaft leid für Sie.“

Die Gräfin atmete scharf ein: „Mein Gatte ist Adalbert Übelzwick! Der Name sagt Ihnen sicher etwas.“

„Absolut!“, nickte Klopfer heftig. „Aber nehmen wir mal kurz an, dass es nicht so wäre, wie würden Sie mir erklären, was Ihren Mann so besonders macht?“

„Er ist der Eigentümer der Übelzwick-Werke, dem weltweiten Marktführer auf dem Gebiet der essbaren Zahnbürsten!“

„Das ist wirklich sehr beeindruckend“, pflichtete Klopfer der Durchlaucht bei. „Sollte ich jemals Lust verspüren, meine Zahnbürste zu verspeisen, werde ich den Produkten Ihres Gatten einen wohlwollenden Blick zuwerfen. Aber ich nehme an, Sie sind nicht hier, um mir Ihre Schlundbesen anzudrehen.“

„Keineswegs“, nickte Spirulina. „Aber es geht um meinen Mann.“

„Interessant. Was ist denn mit Ihrem Mann?“, fragte Klopfer.

„Ich fürchte, Adalbert betrügt mich.“

„Hat er Ihnen etwa gesagt, dass Ihnen diese Frisur stehen würde?“, wollte Klopfer wissen.

„Was? Äh, wieso?“

„Sieht furchtbar aus. Sie sehen so aus, wie ich mir Donald Trump im Schritt vorstelle, nur ohne Rüssel“, brachte Klopfer sensibel seine Kritik vor.

„Das ist ja wohl ungeheuerlich!“, empörte sich Spirulina.

„Das finde ich allerdings auch! Sie sollten Ihren Friseur verklagen. Allerdings bin ich Privatdetektiv, kein Anwalt. Dafür gab’s noch keinen Ausweis im Ricky-Ratte-Heft“, erklärte der Hase.

Spirulina schnaufte kurz.

„Wie dem auch sei. Ich glaube, mein Mann hat was mit einer anderen Frau.“

„Ach so. Gibt’s dafür irgendeinen konkreten Anhaltspunkt?“

Spirulina versuchte die richtigen Worte zu finden.

„Er kommt seit einigen Wochen regelmäßig deutlich später nach Hause. Seine Sekretärin sagt mir immer, er würde Überstunden machen, aber er hat erst vor wenigen Monaten neue Leute eingestellt, um seine Arbeitsbelastung zu verringern.“

„Und das war schon, bevor Sie diese Frisur hatten?“, fragte Klopfer, während er sich Notizen machte.

„Ja! Und können wir bitte aufhören, von meinen Haaren zu reden?“, verlangte die angehende Klientin.

„Na gut“, willigte Klopfer ein. „Gibt es noch andere Hinweise auf seine Untreue?“

„Ich habe festgestellt, dass er Geld von unserem Konto überwiesen hat, ohne das mit mir zu bereden und mir zu sagen, wofür er das Geld brauchte.“

„Wie jetzt? Er schafft das Geld ran, aber braucht von Ihnen eine Erlaubnis, um es auszugeben?“, wunderte sich Klopfer.

„Das ist schließlich meine Aufgabe als Führerin des Haushalts. Ich kümmere mich um die Verwaltung des privaten Budgets“, belehrte die Gräfin den Hasen.

„Aha“, erwiderte Klopfer wenig überzeugt. „Geben die Überweisungsdaten irgendeinen Hinweis auf den oder die Empfänger des Geldes?“

Frau Übelzwick zog ein Blatt Papier hervor.

„Als Empfänger steht hier PATERNOSTER, aber wir haben keine Gebäude, in denen Paternoster verwendet werden, also wird das wohl kaum eine Bezahlung für eine Wartung sein.“

„Vielleicht sollte das Pater Noster heißen und es war eine Kirchenspende?“, schlug Klopfer vor.

„Wohl kaum. Wir spenden der Kirche nur Bares während der Kollekte am Sonntag. Ist schließlich sinnlos, etwas zu spenden, wenn es die anderen Gemeindemitglieder nicht sehen. Und unser Pastor heißt nicht Noster“, erklärte die Frau.

„Okay, dann können wir das wohl ausschließen. Haben Sie einen Verdacht, mit wem er Sie betrügen könnte?“

Etwas theatralisch nickte Spirulina und seufzte: „Ich glaube, es ist seine Sekretärin. Das junge Ding hat es sicher auf ihn abgesehen. Die ist gerade Anfang 20, läuft immer im Minirock rum und ist geschminkt wie eine Dirne.“

Klopfer schrieb wieder etwas in sein Notizbuch.

„Haben Sie ein Foto von Ihrem Mann? Der muss ja ein Adonis sein.“

„Natürlich“, erwiderte die Dame und kramte kurz in ihrer Tasche, um schließlich ein Foto hervorzuholen und es dem Hasen über den Schreibtisch zu reichen. „Hier, bitte.“

Klopfer warf einen kurzen Blick auf das Foto.

„Sie müssen sehr reich sein“, stellte er fest.

„Ja, aber wie kommen Sie darauf?“, fragte die Gräfin verdutzt.

Klopfer tippte auf das Foto. „Anders kriegt so jemand keine Frau unter 30. Ich soll also herausfinden, ob er Sie wirklich bescheißt, ja?“

„In der Tat. Wenn Sie mir bis Ende nächster Woche eindeutige Beweise liefern, zahle ich Ihnen 50.000 Euro.“

Klopfer pfiff beeindruckt.

„Donnerwetter, das ist Ihnen ja wirklich wichtig. Aber ein bisschen müssen Sie Ihr Täschchen noch aufmachen, mindestens 200 Euro pro Tag müssen schon drin sein, egal was am Ende rauskommt“, forderte der Hase selbstbewusst.

„Sie haben ja Nerven“, entgegnete Spirulina. Offenbar hatte sie erwartet, dass ihr Angebot so verlockend wäre, dass der Privatdetektiv gar nicht anders gekonnt hätte, als sofort einzuschlagen. „Sie wollen Geld ohne Gegenleistung?“

„Die Leistung ist, dass ich Ihrem Göttergatten hinterherschnüffle. In der Zeit kann ich ja wohl kaum im Supermarkt Regale einräumen, um meine Möhren zu verdienen. Und ich bin sicher, Sie wollen auch nicht, dass Gerüchte die Runde machen, dass eine garantierte Zahlung von wenigen tausend Euro die Möglichkeiten von Frau Spirulina Übelzwick, geborene Gräfin von Schweinskopff, übersteigen würde, oder?“, grinste Klopfer.

Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen der geborenen Gräfin.

„Sie sind unverschämt, aber Sie gefallen mir. Na gut“, willigte die Dame ein und zog ein paar Bündel Geldscheine aus ihrer Handtasche. „Hier sind 2000 Euro. Das sollte wohl reichen. Die 50.000 gibt’s dann, wenn Sie mir die gewünschten Beweise liefern.“

„Alles klar. Dann sagen Sie mir am besten, wo ich Ihren Mann wann finden könnte, und ich werde meine Observation sofort starten.“

***

Klopfer war unzufrieden. Ein paar Tage lang hatte er Adalbert Übelzwick heimlich observiert – und das war gar nicht so leicht, denn als Hase konnte man nicht so leicht in der Menge untertauchen. Dennoch war er sich sicher, dass Übelzwick nichts von ihm mitbekommen hatte. Doch leider gab es bislang auch keine Ergebnisse. Anders als von seiner Frau dargestellt hatte er bisher immer pünktlich um 18 Uhr die Zentrale seines Unternehmens verlassen und war artig nach Hause gefahren, anstatt sich die Abende entweder mit zusätzlicher Arbeit oder Wein, Weib und Gesang um die Ohren zu schlagen. So richtig begriff Klopfer sowieso nicht, wieso Spirulina Übelzwick so versessen darauf war, Beweise für die Untreue zu sammeln. Offenbar vertraute sie ihrem Mann nicht mehr, also wäre es in jedem Fall fairer, sich zu trennen. Und nach Schuld wurde in Scheidungsverfahren schon lange nicht mehr gefragt, das hatte also sowieso keinen Einfluss auf eventuelle Unterhaltszahlungen. Aber egal, die Dame bot 50 Riesen für Beweise der Untreue ihres Gatten. Dummerweise schienen die im Moment in weiter Ferne, weil Herr Übelzwick sich bislang hartnäckig weigerte, sich nicht so zu verhalten wie ein treuer Ehemann.

Und nun saß Klopfer wieder seit Stunden vor der Firmenzentrale und wartete auf den Feierabend seiner Zielperson, und er hatte wenig Hoffnung, dass diese Zielperson den Tag anders beschließen würde als in den Tagen zuvor.

Doch als Adalbert Übelzwick das Gebäude verließ und in sein Auto stieg, kribbelte es in Klopfers Pfote. Etwas war anders. Und tatsächlich bewegte sich das Übelzwick-Mobil diesmal nicht in Richtung der heimischen Villa, sondern in die Innenstadt. Klopfer jubelte innerlich und folgte mit seinem Fahrzeug in gebührendem Abstand, ohne Übelzwick ganz aus den Augen zu verlieren.

Es war nicht ganz leicht, unentdeckt im gleichen Parkhaus unterzukommen, in dem auch Übelzwick seine Fahrt beendete, doch mit etwas Geschick konnte Klopfer dem Fabrikanten nachschleichen, als dieser ein Geschäftshaus betrat und dort im zweiten Stock aus dem Aufzug stieg, wie Klopfer an der Digitalanzeige ablesen konnte. Nach kurzem Zögern begab sich auch Klopfer dorthin.

„Tanzschule Paternoster“ war an der Wand hinter der Rezeption zu lesen. Während Klopfer überlegte, was das für seine Zielperson zu bedeuten haben könnte, sprach ihn eine junge Frau an.

„Guten Tag, Herr Hase! Haben Sie etwa Interesse an einem unserer Tanzkurse?“

„Oh, vielen Dank, Frau Mensch“, antwortete Klopfer spontan. „Ich bin mir nicht ganz schlüssig. Gibt es einen Schnupperkurs oder so etwas?“

Die Frau lächelte: „Sie haben Glück. Ich habe gleich einen Kurs, da lernen die Schüler einen neuen Tanz. Sie können gerne mitmachen und schauen, ob das etwas für Sie wäre!“

„Danke, das Angebot nehme ich gerne an. Ich hoffe, es ist okay, wenn ich meinen Trenchcoat ablege?“, fragte Klopfer. „Ich trage nämlich nichts drunter“, erläuterte er und öffnete geübt seinen Mantel, um seinen Körper zu präsentieren.

„Oh… Das geht schon, Ihr Fell ist ja sehr dicht“, gab die Tanzlehrerin nach kurzer Überlegung ihr Okay. Klopfer nickte zufrieden und folgte ihr ins Tanzstudio.

Das Angebot für die Schnupperstunde war ein Glücksfall, denn in diesem Kurs war auch Adalbert Übelzwick, wodurch Klopfer eine ideale Gelegenheit bekam, Kontakt mit dem Millionär aufzunehmen, ohne dass er Verdacht schöpfte. Tatsächlich kamen sie allmählich in den Pausen ins Plaudern.

„Das war nicht schlecht heute, was?“, fragte Übelzwick den Hasen am Ende der Stunde.

„Hat Spaß gemacht“, pflichtete Klopfer ihm bei. „Sind Sie oft hier?“

„Zweimal pro Woche seit gut zwei Monaten“, verriet Adalbert. „Ich war ja ganz schön steif am Anfang, aber mittlerweile ist der alte Körper doch wieder ganz geschmeidig.“

„Ach, Sie machen das noch gar nicht so lange?“, fragte Klopfer. „Ich dachte, das wäre so was wie ein Auffrischungskurs für Sie, so wie Sie übers Parkett gewetzt sind.“

„Ach was“, lachte Adalbert. „Eigentlich mach ich das ja fürs Geschäft. Und meine Olle.“

„Oha? Wollen Sie Sporttänzer werden?“, scherzte Klopfer.

„Hahaha, nein. Wissen Sie, ich bin in der Fabrikation. Und als Unternehmer muss man immer Kontakte knüpfen. Ich bin jetzt schon seit einem Jahr an diesem Typen dran, mit dem ich einen riesigen Liefervertrag in den USA abschließen könnte. Und in drei Wochen veranstaltet der einen riesigen Ball mit der ganzen Schickeria. Wenn ich da mit meiner Frau auftauche und eine gute Figur mache, bring ich den Kerl sicher dazu, seine Unterschrift unter den Vertrag zu setzen“, plauderte Adalbert gutgelaunt. „Meine Alte nervt schon seit Jahren, dass wir mal tanzen gehen sollten, da wird sie auch glücklich sein.“

„So läuft das also in der Geschäftswelt? Ist ja ein Ding“, staunte Klopfer. „Und was hat Ihre Frau gesagt, als Sie ihr das mit dem Ball erzählten?“

„Das soll eine Überraschung werden“, sagte Adalbert. „Die wird staunen, wenn ich ihr nicht dauernd auf die Füße latsche wie bei unserer Hochzeit.“

„Sie müssen Ihre Frau ja wirklich lieben. Und ich dachte, man kommt hierher, um Miezen kennenzulernen“, meinte Klopfer und war gespannt, ob Adalbert darauf anspringen würde.

„Na ja, Liebe ist ein großes Wort. Wir haben uns aneinander gewöhnt, denk ich. Wir haben uns vor etwas über zehn Jahren kennengelernt und ziemlich schnell geheiratet. Ich weiß nicht, ob das mehr von ihr oder von ihrer Mutter ausging. Sie ist etwas versnobt, ehrlich gesagt, aber adelig, das war immer gut fürs Image und damit fürs Geschäft. Und was die Miezen angeht: Das ist nichts mehr für Leute in meinem Alter. Ich habe bei meiner OIlen keine Lust zu ruckeln, und Jüngere wollen noch mehr, dass man sich anstrengt, und unter den Voraussetzungen verzichte ich lieber“, gab Adalbert ehrlich zu. „Aber wissen Sie, wenn Sie jemanden suchen, stell ich Ihnen gerne meine Sekretärin vor. Süßes Ding, aber für mich viel zu jung.“

„Dabei ist das Klischee doch, dass man sich als Unternehmer extra ein süßes Ding als Sekretärin sucht, um sich die Arbeit angenehmer zu gestalten“, überlegte Klopfer laut.

Adalbert lachte.

„Na ja, ein bisschen Wahrheit ist dabei: Ich hab die Kleine eingestellt, weil meinen Geschäftspartnern dann oft das Hirn in die Hose rutscht und sie dann gleich weniger energisch verhandeln. Aber mehr ist da nicht. Wie wär’s, soll ich Sie miteinander bekanntmachen?“, bot Adalbert vollkommen uneigennützig an.

Klopfer überlegte kurz. „Da sag ich nicht nein!“

***

„Sie sind ja wirklich ein Hase!“, rief die junge Frau überrascht, als sie Klopfer erblickte.

„Ihr Minirock ist ja wirklich außerordentlich kurz!“, rief Klopfer entzückt, als er die junge Frau erblickte.

Ariane Langermarsch war die Sekretärin von Adalbert Übelzwick, Anfang 20 und offensichtlich kein Kind von Traurigkeit. Anstatt zu fragen, wieso ihr Boss sie mit einem großen Hasen verkuppeln will, den er beim Tanzen kennengelernt hatte, war sie offenbar sofort zu einem Treffen bereit. Klopfer war das nur recht. Einerseits wegen des kurzen Minirocks und ihrer wohlgeformten Beine, die bis auf den Boden reichten, andererseits weil er hoffte, so doch noch etwas herausfinden zu können, was seine Klientin zufriedenstellen könnte.

Sie hatten sich am Stadtpark verabredet. Nachdem das erste Kennenlernen mit freudigen Überraschungen auf beiden Seiten verbunden war, schlenderten beide nun durch den idyllischen Park, genossen die Sonne sowie Eiscreme und unterhielten sich.

„Ich bin etwas erstaunt, dass Ihr Boss so einfach Ihre Nummer verteilt“, gab Klopfer zu.

Ariane zuckte mit den Schultern.

„Der weiß, dass ich das nicht so eng sehe. Ich glaube, der will mir zu einer anständigen Beziehung verhelfen oder so, aber ich genieße meine Freiheit gerade viel zu sehr“, erklärte die junge Frau.

„Klingt so, als wären Sie kein Kind von Traurigkeit?“, fragte Klopfer vorsichtig.

„Ich nutze aus, dass ich mich noch nicht festlegen muss, und koste, was die Welt zu bieten hat“, lächelte Ariane. „Schockiert Sie das?“

„Hm, kosten Sie da auch mal bei vergebenen Männern?“

„Kommt vor. Ist ja deren Problem, was die ihren Frauen dann sagen oder auch nicht.“

„Wie sieht’s da mit Ihrem Chef aus? Haben Sie bei ihm auch mal gekostet?“, setzte Klopfer alles auf eine Karte.

Ariane lachte auf. „Ach iwo, der guckt zwar immer glücklich, wenn ich im Minirock vor ihm rumlaufe, aber der hat mich noch nie angebaggert oder irgendwelche Anzüglichkeiten losgelassen. Der ist schon fast zu anständig. Aber seine Alte ist auch ein Besen, vielleicht hat er Schiss vor der. Dabei kann der Chef allemal was Besseres finden.“

Verdammt. Ganz offensichtlich war Adalbert Übelzwick kein Fremdgeher. Es sah daher schlecht aus mit der 50.000-Euro-Prämie von seiner Gattin, die sie für Beweise seiner Untreue ausgelobt hatte. Klopfer dachte nach.

„Aber genug von meinem Chef“, redete Ariane weiter. „Wie wär’s, wenn wir uns näher kennenlernen? Meine Wohnung ist gleich hier um die Ecke.“

„Na ja, wissen Sie, ich bin sehr geschmeichelt, aber ich habe einen besonderen Fetisch. Ich fotografiere gerne andere beim Sex“, flunkerte Klopfer.

„Oh… Okay, das ist ungewöhnlich“, lachte Ariane verlegen. „Aber da kann ich schlecht drüber urteilen, nach allem, was ich selber gemacht habe. Schade, ich hätte mich gefreut“, zwinkerte sie dem Hasen zu.

„Och, vielleicht können wir uns ja trotzdem einig werden“, flüsterte Klopfer verschwörerisch und kramte etwas aus seiner Manteltasche hervor. „1000 Euro, wenn Sie mit Ihrem Boss ins Bett steigen und mich dabei heimlich ein paar Bilder knipsen lassen?“

Ariane schaute auf den Geldstapel in der Hasenpfote vor ihrem Gesicht und dachte kurz nach.

„Abgemacht.“

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Klopfer im Versicherungsbüro

Veröffentlicht am 17. April 2022 um 5:43 Uhr in der Kategorie "Klopfers Abenteuer"
Dieser Eintrag wurde bisher 7 Mal kommentiert.
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Wie kann man Klopfers Web unterstützen?

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Klopfer
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Das ist jetzt die sechste Geschichte in der Reihe "Klopfers Abenteuer". Alle sind in der gleichnamigen Blogkategorie gesammelt und immer noch schön zu lesen, also klickt drauf, wenn ihr euer Gedächtnis auffrischen wollt. ^^

Frohe Ostern!

1
Geschrieben am
mischka
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Der Hase ist ja ein Schuft, für die paar Euro will er eine Ehre zerstören, das finde ich nicht gut. Zeit für Hasenbraten.

2
Geschrieben am
Ze-em
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Frohes Hasenfest für Klopfer und seine Fans

1
Geschrieben am
Klopfer
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@mischka: Der Hase ist doch in fast jeder Geschichte ein Schuft. :kratz:

0
Geschrieben am
ZRUF
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So bekommt der Hase aber selbst auch keine ab.

Frohe Ostern euch allen.

Und danke für die Geschichte @Klopfer

0
Geschrieben am
Klopfer
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So bekommt der Hase aber selbst auch keine ab.

Wenn ich an meine Lebenserfahrungen zurückdenke, waren die Schufte in meinem Bekanntenkreis deutlich seltener unbeweibt als die netten Leute. :D

0
Geschrieben am
ZRUF
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Da hast du durchaus Recht. Für eine lange Beziehung ist das aber auch nichts.

Der Spruch, wer ficken will muss nett sein, stimmt aber auf jeden Fall nicht.

0
Geschrieben am
mischka
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@Klopfer: Aber eine Ehre zu zerstören ist besonders schuftig. Dafür gehört er auf den Grill geworfen, dann wird er es draus lernen und nie wieder so ein Schuft sein (können).

1
Geschrieben am
Klopfer
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Die Ehe funktionierte doch sowieso nicht mehr. :schulterzuck:

0
Geschrieben am
Gast
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Ich finde die Pointe gut. Einfach weil die Erwartung, die geweckt wurde, ganz anders war. Ich dachte es läuft darauf hinaus, dass Klopfer Ariane flachlegt. Das macht die Story gut, dass sie ganz am Ende einen Twist hatte, der nicht abwegig ist (weil zwischen den Zeilen schon angekündigt) aber doch etwas unerwartet kam.

Und natürlich ist er ein Schuft, aber es ist auch nur eine Geschichte. Wer das Ende nicht mag, denkt sich eben sein eigenes aus...

0
Geschrieben am
mischka
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Da bin ich aber konservativ, eine Ehe ist was besonderes, man sollte dran arbeiten, statt sie weg zu werfen.

0
Geschrieben am
qwzt
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Allerdings muss man ja auch klar sagen, dass der Ehemann nicht auf die Avancen seiner Sekretärin eingehen muss. Da ist er dann schon selbst schuld. Und einen Privatdetektiv anheuern ist jetzt auch nicht gerade eine schöne Art an einer Ehe zu arbeiten.

Fremdgehen finde ich furchtbar, auch wenn man nur weiß das die andere Person in einer Beziehung ist. Aber die ganze Schuld hier auf den Hasen abwälzen zu wollen finde ich zu kurz gegriffen.

Ich fand das Ende jedenfalls gelungen!

0
Geschrieben am
Gast
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Es ist ja auch offen gelassen, ob der Chef überhaupt drauf einsteigt und die Ehe ruiniert ist. Klar ist am Ende nur, der Hase ist schuftig udn die Sekretärin bereit für 1000 Euro den Chef in Bedrängnis zu bringen (denn so viel müsste ihr ja auch klar sein).

1
Geschrieben am
ZRUF
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Da hat Gast völlig recht. Der Sekretärin scheint ihr Job auch nicht viel wert zu sein. Wenn sie deshalb gefeuert wird, dann hat sie halt auch nur die 1000€ gewonnen.

Ich bleibe aber dabei. Der Hase hat trotzdem keinen Stich gemacht. Er will ja Fotos machen, wenn sie mit dem Chef pimpert.

0
Geschrieben am
mischka
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Allerdings muss man ja auch klar sagen, dass der Ehemann nicht auf die Avancen seiner Sekretärin eingehen muss. Da ist er dann schon selbst schuld.
Das stimmt. Trotzdem ist das (ggf. nur versuchte) Verführen einer verheirateten Person sehr schuftig.
Und einen Privatdetektiv anheuern ist jetzt auch nicht gerade eine schöne Art an einer Ehe zu arbeiten.
Auch das stimmt, die Frau ist auch sehr schuftig. Aber die Schuftigkeit eines anderen rechtfertigt niemals die eigene Schuftigkeit, es sei denn, man heißt Donald Jackass Trump.
Aber die ganze Schuld hier auf den Hasen abwälzen zu wollen finde ich zu kurz gegriffen.
An keiner Stelle wollte ich sagen, der Hase trägt die alleinige oder die ganze Schuld. Aber er und die Sekretärinnen-Schlampe haben gemein, dass sie gefühlsmäßig nicht involviert sind, und daher ihre Schuftigkeit nicht auf irgendwas anderes, als ihren schlechten Charackter schieben können.

0
Geschrieben am
Smash Tiger
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Danke für die Geschichte. Ich bin sehr an diesen essbaren Zahnbürsten interessiert.

2
Geschrieben am
Xaerdys
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Ich sehe das genauso wie die Sekretärin. Eine ledige Person ist nicht der Beziehungswächtet für andere. Und von außen kann man eigentlich auch nicht über den Fremdgehenden urteilen.

Was mir aber nicht gefällt ist, sorry Klopfer, dass der Erzähler erst feststellt, dass sie "offensichtlich kein Kind von Traurigkeit" sei, der Hase aber dann die Frage danach stellt, und das mit der exakt selben, meines Erachtens auch antiquierten Metapher. Das liest sich irgendwie unangenehm. Naja, vielleicht nur meine Meinung.

0
Geschrieben am
Klopfer
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Wie würdest du das denn kurz und knackig beschreiben? (Ich benutz die Wendung ganz normal so. Ich habe viele Frauen gehört, die dazu einfach "rumhuren" sagen (auch bei sich selber), aber ich schätze, das würde auch nicht so gut ankommen.)

0
Geschrieben am
Gast
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Nicht von der Bettkante schubsen ?

Nichts anbrennen lassen?

Keine Gelegenheit auslassen?

0
Geschrieben am
ZRUF
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Offenherzig wäre auch noch eine op5

0
Geschrieben am
mischka
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Also ich mag Klopfers Formulierung. Klingt voll toll.

Klopfer has the words, he has the best words.

0
Geschrieben am
(Geändert am 15. April 2023 um 8:11 Uhr)
the_verTigO
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@Klopfer: Mich persönlich stört nicht die Formulierung, sondern die Wiederholung. Dass an beiden Stellen dieselbe Formulierung verwendet wurde, klingt holprig.

0
Geschrieben am
ZRUF
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Mich hat's jetzt auch nicht gestört.
Und nachdem ich es ja noch gar nicht geschrieben habe.

Danke @Klopfer für den neuen Fall des Detektiv Klopfer.

0
Geschrieben am
Gast
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Übrigens bin ich ganz bei Klopfer, "rumhuren" wäre literarisch nicht so schön gewesen.

0
Geschrieben am
the_verTigO
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Stören ist ein zu hartes Wort. ^^
Aber ich bin schon drüber gestolpert.
Heißt aber nicht, dass die Geschichte an sich nicht ziemlich knorke ist!

0
Geschrieben am
Xaerdys
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"Kein Kind von Traurigkeit" meint doch eigentlich nicht notwendig "rumhuren", sondern abstrakt eher sowas wie "lebenslustig". Oder ist das bei euch zwingend sexuell konnotiert?

Das als Metapher für sexuelle Freizügigkeit zu verwenden, scheint mir persönlich eher speziell.

Es ist nicht nur die Wiederholung der Metapher, sondern auch der Information, die mich als Leser stört. Ich hätte vielleicht geschrieben:

》Und offensichtlich alles andere als verklemmt.《

Und später:
"Klingt so, als wären sie eine sehr ... offenherzige Person?"

Beim zweiten Mal könnte man die Metapher eher lassen, als beim ersten Mal, finde ich.

Wenn du exakt dieselbe Formulierung verwendest, erzeugst du meines Erachtens auch zwingend die gleiche Assoziation beim Leser. Du verwendest aber einen stark hasenbezogenen Erzählstil (in der Schule hätte man wohl personaler Er-Erzähler gesagt), sodass "offensichtlich" von mir so verstanden wird, dass es eine Wertung des Hasen ist.

Das wiederum führt zu der Frage: Wenn es so offensichtlich ist, wieso fragt er überhaupt und dann noch vorsichtig?

Deswegen wäre es aus meiner Sicht besser, leicht sinnverwandte Formulierungen zu verwenden, sodass man den Eindruck hat, er vergewissert sich oder konkretisiert seine Auffassung _wie_ lebenslustig, die Dame wirklich ist.

Aber es ist wirklich nur eine Meinung, ich bin da kein irgendwie gearteter Experte.

2
Geschrieben am


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