Unternehmen Petticoat
Nuff! Ich grüße das Volk.
Die Vorweihnachtszeit signalisiert auch das Herannahen des Jahresendes, eine ideale Gelegenheit zur Rückbesinnung. Und deswegen sollten wir daran denken, dass heute der 80. Jahrestag des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor ist.
Aus diesem Grund stelle ich heute wieder einen meiner Lieblingsfilme vor, die U-Boot-Komödie „Unternehmen Petticoat“ aus dem Jahr 1959, die mit Cary Grant und Tony Curtis sehr hochkarätig besetzt ist. In die deutschen Kinos kam der Film damals gekürzt; die neue Blu-Ray-Fassung von 2019 stellt die volle Länge wieder her. (Im Fernsehen sind die „neuen“ Szenen mit anderen Sprechern nachsynchronisiert, die Blu-Ray zeigt die aber im Original mit Untertiteln.)
Morgens um sechs an einem amerikanischen Militärhafen: Eine Limousine bringt den Admiral Sherman zum alten U-Boot Seetiger. Das Schiff soll in ein paar Stunden nämlich zum Verschrotten gefahren werden, und der Admiral als erster Kommandant des Bootes nutzt die letzte Gelegenheit, im alten Logbuch zu schmökern und in ein paar Erinnerungen an die erste Feindfahrt zu schwelgen.
Dezember 1941: Die USS Seetiger ist (wenige Tage nach dem Überfall von Pearl Harbor) zur amerikanischen Cavite-Marinewerft auf den Philippinen überführt worden, um dort die letzten Vorbereitungen für die Patrouille im Pazifik zu treffen. Doch dann gibt’s eine Katastrophe: Bei einem japanischen Luftangriff am 10. Dezember wird das U-Boot noch am Pier versenkt. Normalerweise wäre das das Ende der Geschichte für die USS Seetiger, aber Commander Sherman fleht beim Kommandanten der Basis darum, das U-Boot heben und reparieren zu dürfen, denn ein U-Boot ohne Feindberührung zu verlieren ist, als wenn man „ein hübsches Mädchen als Jungfrau beerdigt“.
Der Kommandant lässt sich schließlich breitschlagen, aber gibt dem Captain nur zwei Wochen Zeit, denn die gesamte Basis soll verlegt werden, bevor die Japaner die Insel überrennen. Weitere Schwierigkeit: Es wurde ein großer Teil der Mannschaft bereits auf andere Schiffe versetzt, also verspricht der Kommandant dem Captain, noch ein paar Leute zusammenzukratzen.
Den Seetiger wieder wenigstens so flott zu kriegen, dass er ohne Absaufen bis zu einer anderen Marinewerft humpeln kann, ist allerdings noch weitaus schwieriger als gedacht. Das Einzige, was leicht zu beschaffen ist, sind Anforderungsformulare, ansonsten gibt es sogar Probleme dabei, Toilettenpapier zu bekommen, weil die Fritzen vom Versorgungsdepot „das angeforderte Material nicht identifizieren können“, von Ersatzteilen ganz zu schweigen.
Da kommt ein neuer Offizier an Bord: Lieutenant Nick Holden ist eigentlich der Adjutant eines Admirals und wurde auf die Insel geschickt, um ein Quartier für den Admiral zu organisieren. Dann brach aber der Krieg aus, der Admiral kam nicht und nun sitzt Holden fest. Bisher war seine Militärkarriere recht bequem: Verbindungsoffizier zu Hollywood, Rumba-Tanz mit der Gattin des Admirals und nie wirklich ein Einsatz auf See. Doch nun ist er Shermans Crew zugeteilt worden.
Dabei zeigt sich, dass er mehr ist als nur ein Lackaffe: Er ist in einem Armenviertel großgeworden und kennt sich gut darin aus, Sachen unter der Hand zu „organisieren“. Sherman ernennt ihn mit Bauchschmerzen zum Versorgungsoffizier, und so schafft er es, die nötigen Teile zu besorgen. Der größte Teil wird nachts einfach kackdreist aus dem Versorgungsdepot der Basis geklaut, der Rest hier und da zusammengemopst.
Schließlich muss das Boot nach einem weiteren Luftangriff auslaufen und Holden soll sich auf Shermans Anweisung endlich zu einem ordentlichen U-Boot-Offizier weiterbilden, auch wenn er selbst nur daran interessiert ist, gesund nach Hause zu kommen und dann die reiche Erbin einiger Reedereien zu ehelichen.
Beim ersten planmäßigen Tauchgang gibt’s allerdings ein Leck, also läuft man eine Bucht der Marinduque-Insel an. Während die Crew daran arbeitet, das Schiff zu reparieren, schickt der Captain seinen Versorgungsoffizier auf die Insel, damit er nicht stört. Was er allerdings wieder an Bord bringt, sorgt bei der Mannschaft für Herzklopfen und bei Sherman für Kopfschmerzen: Fünf Army-Krankenschwestern waren auf der Insel gestrandet, und Holden hat großherzig angeboten, sie mitzunehmen. Auch Sherman ist nicht so kalt, dass er die Damen zurücklassen würde, aber seine Befürchtungen, dass die Nähe zu den Frauen die Seemänner ganz wuschig machen könnte, ist nicht unbegründet.
Nach einigen Schwierigkeiten (bei denen der Seetiger unfreiwillig „einen Lkw versenkt“) erreicht man die Insel Cebu. Die Army dort hat allerdings den Befehl erhalten, ihre Basis zu verlassen und sich in den Bergen zu verschanzen, weil die Invasion der Japaner bald erwartet wird. Also hat Sherman die Damen weiterhin an der Backe, was ihm allerdings gerade bei der tollpatschigsten Dame vielleicht gar nicht so ungelegen kommt.
Holden baut derweil ein Casino auf, um sich weitere Ersatzteile zu ergaunern – und Farbe für den Rumpf. Doch weil nur rote und weiße Grundierung vorhanden ist, wird das U-Boot erst einmal rosa angemalt. Dank eines weiteren Luftangriffs muss der Seetiger wieder auslaufen – doch niemand sonst weiß von dem rosa U-Boot, und ohne Funkgerät kann die Mannschaft ihre Kameraden nicht darüber informieren. Die Navy hält das U-Boot mit der ungewöhnlichen Farbe für eine japanische Falle und befiehlt die Versenkung …
Trotz des ernsten Themas ist der Film einfach spaßig und bietet nebenbei auch was fürs Herz. Cary Grant und Tony Curtis gehen in den Hauptrollen auf und spielen sich erstklassig die Bälle zu. Tony Curtis war übrigens kein Grünschnabel, was die Marine angeht: Im Zweiten Weltkrieg meldete er sich (inspiriert durch den Cary-Grant-Film „Bestimmung Tokio“) freiwillig zur Navy und diente bei der U-Boot-Flotte auf einem Begleitschiff. Die Kapitulation Japans erlebte er in der Bucht von Tokio mit.
Allerlei Ereignisse aus dem Film sind realen Begebenheiten nachempfunden: Tatsächlich musste ein U-Boot gestrandete Militärkrankenschwestern retten, mehrere U-Boote fuhren wirklich für eine Weile rot bzw. pink, selbst die „Versenkung“ des Lkws ist keine hundertprozentige Fiktion (in Wirklichkeit war es ein Bus). Sogar die vergebliche Anforderung von Toilettenpapier, bei der das angeforderte Material angeblich nicht identifiziert werden konnte, basiert auf einem tatsächlichen Vorfall mit der USS Skipjack.
Der Film läuft gelegentlich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, landet aber nie in den Mediatheken. Wer nicht warten will und nun neugierig ist, kann sich den Film aber ruhig als Blu-Ray zulegen. Dort ist nicht nur die erweiterte/ungekürzte Fassung in HD, sondern auch die alte deutsche Kinofassung in SD enthalten. Außerdem ist die Blu-Ray derzeit billiger als der Kauf bei Amazon Prime (allerdings teurer als das Ausleihen).
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Erzählt doch in den Kommentaren ruhig mal, wie ihr den Film findet (falls ihr ihn kennt) oder welche U-Boot-Filme euch besonders im Gedächtnis geblieben sind? Das Boot? Mission: Rohr frei? U-Boot-Academy? Jagd auf Roter Oktober? Oder was anderes?
PS: Das Jahr ist bald zu Ende, und das heißt: Der Countdown läuft! Bis zum Jahresende zählt die VG Wort noch Klicks auf meine Texte, und ich hoffe, dass dort noch einige die Schwelle überschreiten werden, ab der es Geld aus dem VG-Wort-Topf für die Kopierabgabe gibt.
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Mitglied
Mein Lieblingsfilm mit U-Boot: Die Russen kommen! Die Russen kommen!
Köstlich.
Unternehmen Petticoat landet hiermit auf meiner Erwerbsliste.