10 empfehlenswerte Youtube-Dokus
Nuff! Ich grüße das Volk.
Ich hab mir mal wieder die Rüsselpest eingefangen, daher ist mein Hirn grad etwas zu matschig, um mir irgendwelche klugen Gedanken zu schenken. Aber vielleicht kann ich ja doch was für eure Bildung tun. Hier ist eine Liste von ein paar Videos auf Youtube, die ich recht informativ oder interessant fand. Nicht alle sind unbedingt Dokumentationen im engeren Sinn, aber man kann trotzdem intellektuell was draus mitnehmen, denk ich.
Der Schwarze Freitag
Am 24. Oktober 1929 (einem Donnerstag) kam es an der New Yorker Börse zu einem enormen Börsencrash, der schließlich weltweite Folgen hatte und in der Weltwirtschaftskrise mündete, die auch ihren Anteil am Aufstieg eines ehemaligen Gefreiten aus Österreich in der deutschen Politik hatte. In diesem Fernsehspiel von 1966 spielt Curd Jürgens den Präsidenten der New Yorker Börse, Richard Whitney, der damals vergeblich versuchte, den Crash aufzuhalten, und im Anschluss vor einem Untersuchungsausschuss des amerikanischen Kongresses aussagen musste, der klären sollte, wie es dazu kam und wie man das in Zukunft verhindern kann. (Zum Glück haben wir alle daraus gelernt und so etwas ist nie wieder passiert. ) Doch bald stellt sich heraus, dass auch Whitney nicht tadellos war. Das mag etwas trocken klingen, aber dieses Kammerspiel erklärt recht anschaulich, wie die Börse ungefähr funktioniert und wie noch Jahrzehnte später der Blick auf den Zusammenbruch der Börsen war, welcher auch dafür gesorgt haben dürfte, dass Aktien sich bei den Deutschen bis heute als Anlageform nicht durchgesetzt haben. (Link)
Die Leica-Geschichte
Die Ernst Leitz GmbH stellte seit dem 19. Jahrhundert optische Instrumente wie Ferngläser und Mikroskope her, und schließlich auch Filmkameras. Der Entwicklungsingenieur Oskar Barnack hatte dann 1914 die Idee, einen kleinen Fotoapparat zu bauen, der die 35mm-Filmstreifen belichten konnte. Er baute ein paar Exemplare für seine Wanderausflüge, doch erst zehn Jahre später beschloss der Sohn des Firmengründers (und inzwischen Chef), tatsächlich die erste Kleinbildkamera zur Marktreife zu bringen. Die Leica I wurde ein Erfolg, und noch heute sind Leicas (aus der M-Reihe) sehr begehrt, auch wenn die modernen Exemplare natürlich längst digital funktionieren. Kosten allerdings neu auch über 4000 Euro. In dieser Dokumentation vom Hessischen Rundfunk wird die Geschichte der Leicas und ihres Herstellers nachgezeichnet, natürlich auch mit Verweis auf berühmte Fotos, die mit einer Leica gemacht wurden. (Link)
Around the Corner
In den 30er bis 50er Jahren kamen viele Firmen in den USA auf die Idee, im Kino für ihre Produkte mit Kurzfilmchen zu werben, die vor oder nach den eigentlichen Filmen gesendet wurden, aber nicht nur aus dem reinen Anpreisen ihrer Produkte bestehen sollten, sondern dem Publikum auch noch Bildung verleihen sollten. Die Jam-Handy-Organization wurde daher von Chevrolet beauftragt, mit allerlei Filmchen zu erklären, wie z.B. die Automobiltechnik funktioniert (und warum die im Chevrolet die beste ist ). Heraus kam dabei etwas, was sich von der Anschaulichkeit her nicht hinter der Sendung mit der Maus verstecken muss. "Around the Corner" ist eines dieser Filmchen und erklärt, wieso man bei einem Auto mit Heckantrieb an der Hinterachse ein Differentialgetriebe braucht und wie das eigentlich funktioniert. Besser hätte es Peter Lustig vermutlich auch nicht gekonnt. Achtung: Dieser Film ist auf Englisch. (Link)
Chongqing: Die größte Stadt der Erde
Es ist fast unvorstellbar, wie sehr sich China seit Ende der 80er Jahre verändert hat. Riesige Metropolen sind fast aus dem Nichts entstanden, China ist eine Wirtschaftsmacht, an der fast niemand mehr international vorbeikommt, und es entbehrt immer noch nicht einer gewissen Ironie, dass ein Land, welches von selbsterklärten Kommunisten geführt wird, so viele neue Millionäre und Milliardäre hervorbringt.
Diese N24-Doku zeigt das Leben in Chongqing, einer Stadt so ziemlich in der Mitte Chinas an der Mündung vom Jialing in den Jangtsekiang, die durch die wirtschaftliche Entwicklung (und den Stausee des Drei-Schluchten-Damms) besonders profitiert hat. Ob es wirklich die größte Stadt der Erde ist, ist Interpretationssache. Das Verwaltungsgebiet der Stadt ist jedenfalls so groß wie Österreich. Ich musste in der Doku ein paar Mal lachen (z.B. wegen des Hochzeitsrituals ab 12:50), aber es macht auch nachdenklich, inwieweit wir in Deutschland uns einerseits eine Scheibe von der chinesischen Flexibilität abschneiden sollten, aber andererseits auch Glück haben, dass die Schere zwischen Arm und Reich bei uns nicht ganz so drastisch auseinandergeht. (Link)
Making a Guitar
Ich finde es sehr faszinierend, Leuten dabei zuzuschauen, wie sie aus Rohmaterialien Gegenstände herstellen. In diesem Fall ist es also eine handgemachte Gitarre, bei der ein über Monate dauernder Prozess auf eine Stunde zusammengestaucht wird, aber trotzdem die Sorgfalt und Detailverliebtheit zum Ausdruck bringt, die bei der Entstehung einfloss. Außerdem erklärt sich, wieso so ein Instrument auch irrsinnig teuer sein kann. Achtung: Dieser Film ist auf Englisch. (Link)
Bin mal kurz etwas länger in Japan
Japan ist ein schönes Land, aber in vielen Dingen für Deutsche auch ungewöhnlich. Klar, deswegen macht es ja auch so neugierig. Gert Anhalt, ZDF-Reporter und ehemaliger Leiter der ZDF-Studios Peking und Tokio, hat auch einige Dokus über Japan gemacht, von der hier drei Teile zusammengefasst sind. Er kommentiert kleine Kuriositäten und Perlen Japans launig, aber nie bösartig, und öffnet so einen kleinen Blick auf das Land, der mal ein bisschen anders ist als in normalen Dokus. (Link)
Raumfahrt unter Hammer und Sichel
Heutzutage ist Raumfahrt in den Augen vieler Menschen etwas Banales oder gar Überflüssiges, aber vor gar nicht mal so vielen Jahrzehnten war die Eroberung des Weltalls etwas, was die Menschen inspirierte, zum Träumen anregte, Pioniergeist weckte oder ganz einfach faszinierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann ein Wettlauf zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR, bei dem zunächst die Sowjets die Amerikaner immer wieder und wieder schlugen, bis dann den USA die Mondlandung gelang. Die UdSSR hatte dann immerhin mit ihren Raumstationen Erfolg, während die Amerikaner dann erst einmal ein bisschen verloren wirkten und nicht so richtig wussten, was sie machen wollten, bis das Space Shuttle funktionierte. Aber während die USA während all der Zeit relativ offen mit ihren Plänen, ihren Erfolgen und ihren Niederlagen umgingen, war das bei der Sowjetunion anders. Vorhaben wurden selten im Voraus angekündigt, Fehlschläge wurden oft vertuscht. In dieser zweiteiligen Doku aus dem Jahr 1994 wird der Aufstieg und der Niedergang der sowjetischen/russischen Raumfahrt nachgezeichnet. Wirklich aufgerappelt hat sich die russische Raumfahrt bis heute nicht. (Link 1, Link 2)
Oligarchenfrauen
Nach dem Untergang der Sowjetunion schafften es manche Menschen, durch mal mehr, mal weniger legale Tricks, die ehemals volkseigene Industrie und Infrastruktur zu übernehmen und unheimlichen Reichtum und auch große politische Macht anzuhäufen: die Oligarchen. Für viele junge, hübsche russische Frauen sind diese wohlhabenden Männer ein Hoffnungsschimmer, in eine Welt voller Glamour und Luxus zu gelangen. Sie bemühen sich nach Kräften, derartige Männer kennenzulernen und für sich einzunehmen. Doch es gibt auch die, die schon Oligarchenfrauen waren und wissen, wie vergänglich dieses Leben sein kann. Diese Doku porträtiert beide Arten von Frauen und zeigt, wie diese das neue Russland erleben und welche Anziehung der Lebensstil der Superreichen auf sie ausübt. (Link)
Räuber, Fälscher und Kassetten
Raubkopien schaden der Filmindustrie. Und das nicht erst seit heute: Auch bevor man sich Filme ziemlich leicht im Internet herunterladen (oder auf Youtube anschauen *hust*) konnte, sorgten illegale Kopien für Kopfschmerzen bei Filmstudios und Filmverleihern. In dieser Doku aus dem Jahr 1988 geht es um kommerzielle Raubkopierer, die illegal Filme auf VHS-Kassetten verkauften. VHS-Kaufvideos gibt's inzwischen nicht mehr, selbst die Rekorder werden seit dem letzten Jahr nicht mehr hergestellt, die meisten Videotheken haben auch ins Gras gebissen, aber das lag dann wohl doch eher am technischen Fortschritt als an schlechten VHS-Kopien. Auf jeden Fall ein hübsches Dokument vergangener Tage. (Link)
Korea - Der vergessene Krieg
Nur fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg standen sich wieder Menschen aus verschiedenen Ländern gegenüber und versuchten, sich gegenseitig umzubringen: In Korea, welches nach der Kapitulation Japans (welches die Halbinsel bislang besetzt hielt) in zwei Besatzungszonen geteilt wurde, griff der kommunistische Norden den antikommunistischen Süden an. Dieser wurde von den USA, später von weiteren UN-Truppen unterstützt, während sich der Norden der Unterstützung Chinas und der Sowjetunion bediente. Der Krieg dauerte drei Jahre (außer in der MASH-TV-Serie, die dauerte 11) und kostete fast eine Million Soldaten und drei Millionen Zivilisten das Leben; fast alle größeren koreanischen Städte wurden zu mehr als 50% zerstört, gerade auch durch die Amerikaner, die mehr Bomben auf Korea abwarfen, als die USA im gesamten Pazifikkrieg wenige Jahre zuvor einsetzten. Das Ergebnis war ein Waffenstillstand, der im Wesentlichen den Status von vorher wiederherstellte; ein Friedensvertrag ist bis heute nicht geschlossen worden. Die Doku hat drei Teile, die die Hintergründe und den Verlauf des Krieges beleuchten. (Link 1, Link 2, Link 3)
So, jetzt habt ihr ja jede Menge zu gucken. In den Kommentaren könnt ihr ja erzählen, was ihr von den Filmchen haltet bzw. welche euch am meisten interessiert haben. Und vielleicht habt ihr ja auch selbst noch Vorschläge, was man alles gucken kann? Schreibt's mir rein! Und an die Facebook-User: Ich würd mich über einen Daumen nach oben freuen. Bis zum nächsten Eintrag!
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Es gibt so viele interessante Dokus auf YouTube. Ich hab da z.B. mal was über Heiraten auf Hainan (das ist ein Teil von China) gefunden.