Schwiegertochter gesucht - Staffel 5 Episode 1
Romantisch wird es jetzt auch bei Maik, denn seine Liebespost ist jetzt auch da und wird von seiner Mutter und ihren Hunden gespannt erwartet. Auch hier ist der Briefstapel eher überschaubar, weswegen sich schnell zwei Favoriten ergeben: Kathleen und Julia.
In Berlin, was von Vera immer als bezaubernd bezeichnet wird, weil sie sterben würde, wenn sie mal zwei Sätze ohne Alliterationen sagen müsste, führt Christian Joan nach Hause zur Mama und einer Aprikosentorte. Und schon kristallisieren sich zwei Verhaltensweisen heraus, die bei mir für den Rest der Staffel für Kopfschütteln sorgten. Erstens: Mutter und Sohn reden mit Joan, als wäre sie vier Jahre alt. Zweitens: Er legt immer seinen Arm um sie, wenn er mit ihr redet. Das wirkt nicht liebevoll, sondern eher unheimlich. Um den weißen Mann zu besänftigen, schenkt sie ihm irgendein Spielzeug, was angeblich aus Afrika kommen soll, laut Aufschrift aber aus Bali stammt. Vielleicht ist aber die Plastikfolie afrikanisch, man weiß es nicht. Weniger gruselig wird es übrigens nicht. Er lässt ihre Hand nicht los, und sie lehnt sich an ihn, wobei sie immer so wirkt, als müsste sie das jetzt machen. Ich frage mich unwillkürlich, was die Voraussetzungen für die Bewilligung einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland sind.
Marco ist indes dabei, den Mädels ihr Schlafzimmer zu zeigen, und beide geben sich Mühe zu betonen, dass sie kein Problem damit haben, in einem Bett zu schlafen. Im Interview gibt Sabrina allerdings zu, dass sie sehr wohl ein Problem damit hat, aber nicht als doofe Zicke gelten will und ihre Bedenken daher lieber herunterschluckt. Wohl keine schlechte Idee: Bisher wurde in der Geschichte der Sendung noch jede Kandidatin, die lieber im Hotel übernachtete, von ihrem jeweiligen Typen zuerst nach Hause geschickt.
Er holt sich dann noch ein kurzes Lob für die Einrichtung seines Wohnzimmers ab (obwohl laut Sabrina der Touch einer Frau fehlt), dann dürfen die Damen wieder in ihre Kemenate und ihre Fummel auspacken. Nicole fällt sofort auf, dass Sabrina ihre feinsten Sachen eingepackt hat, während Nicole selbst nur Alltagskleidung im Koffer anschleppte. „Willst du damit etwa punkten!?“, stellt sie ihre Rivalin zur Rede, aber die ist sich keiner Schuld bewusst, weil das schließlich nur die normale Kleidung für sie ist, wenn sie ausgeht. Ich verstehe nicht so ganz, was Nicole sich bei dem ganzen Theater denkt: Wer für eine Woche zu einem Typen fährt, um ihn rumzukriegen, sollte vielleicht nicht unbedingt in Sack und Asche vor seiner Tür stehen.
Bei Markus beginnt nun aber endlich das große Fressen. Dabei pflückt der futternde Feuerwehrmann Markus der blauäugigen Augenbesitzerin Bianca ein Insekt vom T-Shirt, was Hutträgerin Claudia (die wird echt so genannt!) mit verkniffener Miene registriert.
Danach gibt es eine Führung durch die Wohnung. Wieder gibt es Lob fürs Wohnzimmer, aber dann verläuft die geplante Einquartierung der beiden Frauen in ein Zimmer nicht so glatt wie bei Marco. Claudia will nämlich lieber im Hotel schlafen, als sich das Futonbett mit der Keksfabrikarbeiterin Bianca zu teilen oder im Wohnzimmer nächtigen zu müssen. Sie hätte nämlich erkannt, dass sich etwas zwischen Markus und Bianca etwas anbahnen würde und wollte sich dem nicht aussetzen. Außerdem ist sie wohl etwas zu mollig, um so ein Bett mit einer anderen Person zu teilen, schätze ich. Also wünschen die Damen sich schon einmal gute Nacht und gehen getrennte Wege. Dabei ist draußen noch hell.
In Berlin trifft nun auch die zweite Perle ein, die Christian eingeladen hat. Almut hat ihr schönstes Tour-T-Shirt von den Pet Shop Boys angezogen, um den Altenpfleger zu bezirzen. In Christians Wohnung geht es erst mal ums leibliche Wohl: Almut verdrückt die Aprikosentorte, als wenn morgen das Essen verboten wird. Da muss der Smalltalk etwas einsilbiger ausfallen. Nachdem der erste Hunger besiegt wurde, kann sie aber (wie vorher Joan) eine Rose in Empfang nehmen und ihr Haupthaar lüften. Joan sitzt daneben und guckt angepisst.
Marco geht derweil zu Teil 2 des Plans „Muschiinvasion“ über und bereitet eine Früchtebowle zu, und zwar mit ordentlich Hochprozentigem. Das entgeht den Damen nicht, und sie wollen versuchen, ihn besoffen genug zu kriegen, damit er die Hosen runterlässt, aber im übertragenen Sinne. Gerade als das Besäufnis startet, kommt auch Mama Ingrid vorbeigehumpelt. „Na, du bist ja auch noch da“, begrüßt sie ihr Stammhalter mit dem gleichen Tonfall, mit dem man eine altbekannte Warze am Penis identifiziert. Ingrid hat den Braten natürlich sofort gerochen und vermutet Fusel in der Bowle, was der feige Sackträger allerdings abstreitet. „Nicht so viele Früchte essen, da ist der meiste Alkohol drin“, warnt die Mama, und ihr Sohn nimmt das sogleich als Aufforderung, seinen Gästen gleich noch mal nachzuschenken, natürlich mit vielen Früchten. Unter dem missbilligendem Blick des Muttertiers steigen Stimmung und Alkoholpegel, und Markus stellt zufrieden fest, dass ihn die beiden Damen „abgecheckt“ haben.
Markus begleitet Claudia auf dem Weg ins Hotel, vermutlich um zuzusehen, wie sie wieder ihren Koffer zieht. Sie findet es aber total nett, dass er sie begleitet, und ich muss mich beißen, um nicht einzuschlafen, während sie redet. Am Hotel gibt es noch eine Umarmung, und sie sind voneinander erlöst, wozu ich beiden ausdrücklich gratulieren möchte. Keksverpackerin Bianca findet es natürlich dufte, dass sie den Markus jetzt erst mal für sich alleine hat, aber da sie eh total kaputt ist, kann sie das sowieso nicht wirklich ausnutzen, selbst als er noch einmal ins Schlafzimmer kommt, um ihr ihren Plüschteufel aus dem Garten zu bringen.
Das bezaubernde Berlin liegt jetzt auch langsam im Dunkeln, und deswegen ist es auch für Almut und Joan an der Zeit, in die Heia zu gehen. Stolz präsentiert Christian die afrikanische Bettwäsche. Ob der Bettbezug von Almut passenderweise aus Sachsen-Anhalt kommt, wird in der Sendung allerdings schamhaft verschwiegen. Vermutlich nicht. Dabei hätte man vielleicht wenigstens eine Tokio-Hotel-Bettwäsche organisieren können, die Jungs kommen schließlich aus Magdeburg. Zum Trost gibt es aber noch die Plüschbären, die Christian organisiert hat und die auch durchaus wohlwollend aufgenommen werden. Ha! Frauen stehen halt doch auf Jungs, die einen Sinn für Kuscheltiere haben.
„Kurz vor dem Schlafengehen schaut der 27-Jährige noch mal nach dem Rechten“, sagt Vera und meint damit nicht etwa, dass Christian einen V-Mann von der NPD beobachtet, sondern spricht von einem letzten Besuch bei seinen Gästen. Unter dem Vorwand, eine gute Nacht wünschen zu wollen, umarmt er die beiden Damen noch einmal, bevor er sie endlich schlafen lässt.
Damit ist aber nun auch genug für heute, und Vera verabschiedet uns mit einem Ausblick auf die nächste Folge, ohne wirklich die spannenden Skandale und überraschenden Wendungen zu erwähnen, die die Staffel so amüsant machten. Und zum Abschluss gibt es noch ein Bonmot von Ex-Kandidatin Beate, die bereits dreimal vergeblich versucht hat, mit der Sendung einen Partner zu finden, obwohl man ihr zuletzt sogar eindeutig jemanden mit einer geistigen Behinderung vorgesetzt hatte. Und was gibt uns Beatchen auf den Weg? „Liebe kann keiner erklären, aber jeder empfinden!“ Genau. Ich hätte vermutlich eher so etwas gesagt wie: „Liebe ist wie ein Furz. Wenn man nicht dauernd nachlegt, bleibt das Bett bald kalt.“ Ist wohl schon gut, dass ich nicht für „Schwiegertochter gesucht“ arbeite, oder?